Nächster Schritt der Digitalisierung auf der Landesmeisterschaft NRW
Der deutsche Rudersport erfährt aktuell eine große Digitalisierungsoffensive. Der DRV hat in diesem Jahr mit seiner Verbandsverwaltung SAMS und dem neuen Meldeportal gleich zwei neue Anwendungen für die Verbands- und Wettkampforganisation eingeführt.
Doch dies ist nicht das ganze Bild. Neben der zentralen Verwaltung müssen Wettkämpfe auch vor Ort erfolgreich und effizient organisiert und durchgeführt werden. Hierbei können Veranstalter die vielseitigen Möglichkeiten der digitalen Anwendungslandschaft nutzen. Nachdem bereits im Mai das Organisationsteam der Internationalen Wedau Regatta in Duisburg den Schritt zu einer modernen cloudbasierten Regattasoftware mit Integration ins DRV-Meldeportal erfolgreich bewältigt hat, wurde diese Idee nun auch auf den Landesmeisterschaften NRW in Krefeld umgesetzt.
Bereits im Sommer reifte dieser Gedanke im Vorstand des Nordrhein-Westfälischen Ruder-Verbandes (NW RV) und schnell waren sich Wilhelm Hummels, Sprecher des Vorstandes im NW RV, und Tobias Weysters, Mitglied des Vorstandes im NW RV, Wettkampfrichter-Obmann dieser Veranstaltung und Vorsitzender des Arbeitskreises Digitalisierung im DRV, einig: die Landesmeisterschaften in Krefeld wären die perfekte Wahl für solch einen Versuch. „Nachdem bereits SAMS zuerst in Ruder-NRW eingeführt wurde, wollten wir auch mit der modernen cloudbasierten Regattasoftware die Innovation in den deutschen Rudersport bringen“, betont Hummels. Auch der Regattaverein Niederrhein als lokaler Ausrichter war schnell überzeugt von dieser Modernisierung und so wurde die niederländische Firma Time Team, die für den DRV auch das Meldeportal entwickelt, beauftragt, die Regattasoftware für die Landesmeisterschaften zu stellen. Hierbei galt es auch die Zeitmessung inklusive der Zielkamera zu integrieren.
All dies hat wunderbar funktioniert und so fand am vergangenen Wochenende die Landesmeisterschaft NRW erstmals mit moderner Regattasoftware statt und alle Beteiligten waren begeistert. So wurden im Regattabüro sämtliche Um-/Nach- und Abmeldungen, die im Meldeportal des DRV genehmigt wurden, automatisch in die Regattasoftware übernommen, sodass manuelle Übernahmen aus Formularen oder Mails überflüssig wurden. Auch Philipp te Neues, Vorstandsmitglied des ausrichtenden Regattavereins Niederrhein, war begeistert: „So ein effizientes Regattabüro hatten wir noch nie. Änderungen waren im Handumdrehen eingearbeitet und die notwendigen Drucke konnten in Sekundenschnelle erzeugt werden.“
Doch nicht nur das Regattabüro wurde hierdurch effizienter. Ein Tablet mit Internetverbindung sorgte dafür, dass der Starter immer auf dem neuesten Stand war. „Ich konnte auf dem Tablet direkt die aktuelle Version der Startlisten sehen und mir wurden sogar Zusatzgewichte und offene Verwarnungen übersichtlich angezeigt. Das ist bisher die beste technische Lösung, die ich auf Regatten erlebt habe“, beschreibt Wettkampfrichter und Starter Christian Jäckel den Einsatz der neuen Regattasoftware. „Über die Webseite mit den Live-Ergebnissen konnte ich schnell auch bei knappen Zieleinläufen die Rennen kommentieren, ohne auf eine Rückmeldung durch das Zielgericht zu warten“, freut sich auch Regattasprecher Boris Orlowski.
Insgesamt konnte also nach den Landesmeisterschaften NRW ein deutlich positives Fazit gezogen werden, das den Ausrichter davon überzeugt hat, auch im kommenden Jahr diese Software weiter zu benutzen. Das bestärkt Tobias Weysters in der aktuellen Digitalisierungsoffensive: „Diese Rückmeldungen zeigen, dass die Neuerungen des Meldeportals einen enormen Mehrwert für die Regattaveranstalter und andere Beteiligten mit sich bringen. In Verbindung mit einer modernen Regattasoftware können diese Vorteile noch weiter ausgebaut werden. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr Standorte die Chance nutzen, sich weiter zu modernisieren.“
Doch auch mit diesem enormen Sprung ist noch nicht Schluss. Im Gespräch mit Moritz Petri, dem Vorsitzenden des DRV, betonte Heiner Schwaeppe, Schatzmeister der Bonner Ruder-Gesellschaft, die enormen Vorzüge des sogenannten „Seat Billings“. Dieser Begriff bezeichnet die automatische Aufteilung des Meldegeldes von Renngemeinschaften auf die vertretenden Vereine. Dies wird aktuell von den Vereinen zu Saisonende in mühsamer manueller Arbeit nachgearbeitet und könnte somit in Zukunft vollautomatisiert durchgeführt werden. Dessen ist sich der Arbeitskreis Digitalisierung bewusst und hat diese Funktionalität gemeinsam mit der automatischen Zahlungsabwicklung über das Meldeportal bereits in Auftrag gegeben, um in der kommenden Saison den Aufwand zur Abrechnung von Regatten deutlich zu minimieren. „Lasst nicht nach bei der Digitalisierung“ gab Schwaeppe Petri mit auf den Weg.
Solche Rückmeldungen sind auch in Zukunft notwendig, um die Anwendungen bestmöglich auf die Anforderungen der verschiedensten Vereine anzupassen und neue Funktionen zu entwickeln. „Wir freuen uns über das Feedback aller Beteiligten und natürlich auch über weitere Unterstützung. Wer bei der Digitalisierungsoffensive des DRV mitarbeiten möchten, kann sich jederzeit gerne bei uns melden.“, lädt Tobias Weysters zum Austausch und Mitarbeit ein. Interessierte können jederzeit über digitalisierung@rudern.de mit dem Arbeitskreis in Kontakt treten.