Nationalmannschaft Para gut vorbereitet zur WM
Obwohl die zweite Unmittelbare Wettkampfvorbereitung (UWV) zu einer „organisatorischen Herausforderung“ (Cheftrainer Para Rudern Marc Stallberg) wurde, wird die Nationalmannschaft Para Rudern gut vorbereitet zu den Weltmeisterschaften in Belgrad reisen. Ja, Stallberg ist sogar „überzeugt, dass wir für die WM besser vorbereitet sind als letztes Jahr“. Sechs Boote hat der DRV nominiert, fünf werden in den paralympischen Klassen um Medaillen und die Tickets für die Paralympics nächstes Jahr in Paris (28. August bis 8. September 2024) kämpfen.
Die UWV 1 verlief noch nach Plan. Manuela Diening und Marcus Klemp in den beiden PR1-Einern, Sylvia Pille-Steppat und Paul Umbach im PR2-Mixed-Zweier sowie Valentin Luz und Hermine Krumbein im PR3-Mixed-Zweier trainierten komplette zwei Wochen in Rostock. Aus beruflichen Gründen (Urlaubssperre für die praktizierende Ärztin Kathrin Marchand) wechselte der PR3-Mixed-Vierer mit Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne nach einer Woche mit seinem Trainingsstandort nach Köln. Dort konnte dann der Plan trotz Arbeitsbelastung erfüllt werden.
Komplett an Köln gebunden war der nicht paralympische PR3-Zweier ohne Steuermann mit Daniel Müller und Moritz Hagen. „Daniel ist als Geschäftsführer im Verkauf tätig. Auch er durfte sich nicht für die gesamte Zeit Urlaub nehmen“, sagt Stallberg. Job und WM-Vorbereitung unter einem Hut zu bringen, erfordern immer wieder von Trainer*innen und Athleten*innen maximale Flexibilität. Unterstützt vom OSP Rhein-Ruhr konnte in Rostock mit Hilfe des Messbootes nochmal an der individuellen Rudertechnik und Mannschaftsabstimmung gefeilt werden.
Spontanes Umdenken nötig
Die Nachnominierung des in Rostock beheimateten U23-Achters der Frauen für die A-Weltmeisterschaft machte für die UWV 2 dann ein spontanes Umdenken nötig. „Mit den Achter-Mädels wäre es in Rostock einfach zu eng geworden, sowohl auf dem Wasser als auch auf dem Land“, sagt Stallberg. „Deshalb haben wir uns entschlossen, dass der PR3Mix4+ und PR3M2- zugunsten des Frauen-Achters in NRW bleiben.“ Beide Boote trainierten erst in Dortmund und wechselten am Montag nach Köln, um die Streckenbelastungen unter Wettkampfbedingungen auf einer Regattabahn zu fahren. Durch das kurzfristige Einspringen des OSP Rhein-Ruhr könnte hier das Training auch sportwissenschaftlich begleitet werden.
Der Rest der Mannschaft trainierte, wie geplant, neun Tage in Rostock, wo man sich gut mit dem Frauenachter abgesprochen hatte, und seit Montag dieser Woche in Ratzeburg. Hier konnte man zusammen mit dem olympischen Bereich Strecken fahren und erste Ausrufezeichen setzen. „Hier herrscht ein gutes Miteinander mit den Paras“, sagt die Cheftrainerin für das olympische Rudern, Brigitte Bielig. Kay Winkert und sein Team sorgten für die sportwissenschaftliche Betreuung. Bootsmeister Jost Schömann-Finck ließ es sich nicht nehmen, am Donnerstag vor dem Relationsrennen die Para Boote aufzupolieren.
„Die Anspannung ist sehr hoch“
Eine personelle Umbesetzung gab es in den UWVs. Pille-Steppat rückte im PR-Mixed-Zweier auf Schlag, das soll für mehr Dynamik sorgen. An diesem Freitag endet das zweite Trainingslager mit dem Relationsrennen. Am Freitag nächster Woche fliegt die Nationalmannschaft Para Rudern nach Belgrad, die ersten Läufe in der serbischen Hauptstadt stehen erst am Montag an. Für die Qualifikation zu den Paralympics müssen die deutschen Boote bei der WM Plätze zwischen fünf und sieben belegen, aber natürlich wollen sie auch um Edelmetall mitfahren. „Die Anspannung ist sehr hoch. Bei der WM gibt es große Felder, unbekannte und bekannte starke Konkurrenten wie die USA, da dürfen keine Fehler passieren. Aber wir sind bereit und heiß auf die WM“, sagt Stallberg.