Oliver Zeidler freut sich auf Duell mit dem großen Rivalen
„Ich fühle mich sehr gut“, sagt Oliver Zeidler. Seit Gründonnerstag hat der 27-Jährige sein erstes Wasser-Trainingslager des Jahres in Gavirate am Nordende des Lago di Varese bestritten. „Die Tage gingen schnell vorbei, es waren Super-Bedingungen hier.“ Dass der See nach den starken Regenfällen in Norditalien Hochwasser führte, hat Zeidler im Gegensatz zu den Bedingungen weiter südlich nicht beeinträchtigt. Nun geht es für ihn und seinen Vater Heino, der ihn trainiert, nur ein paar Kilometer den See entlang nach Varese, wo ab Freitag das erste Weltcup-Rennen der olympischen Saison ausgefahren wird.
Dabei wird der amtierende Einer-Weltmeister lediglich auf zwei Konkurrenten treffen, die vor sieben Monaten mit ihm im WM-Finale von Belgrad standen. Einer der Beiden ist allerdings der Niederländer Simon van Dorp, der ihm den Titel erst nach großem Kampf überlassen hatte. „Van Dorp wird auch bei den Olympischen Spielen in Paris mein stärkster Konkurrent sein. Es ist sehr gut, dass wir den Vergleich jetzt schon haben“, sagt Zeidler.
„Ich bin sehr gut durch den Winter gekommen"
Der ersten Standortbestimmung der Saison blickt er zuversichtlich entgegen. „Ich bin sehr gut durch den Winter gekommen. Jetzt kommt es auch darauf an, wie die anderen drauf sind.“ Im vergangenen Jahr gelang Zeidler fast alles. Er gewann alle drei Weltcup-Rennen und wurde nach dem Triple bei der traditionsreichen Henley-Regatta zum dritten Mal in Folge auch Weltmeister. Danach wurde er zum Welt-Ruderer des Jahres gekürt und musste sich bei der Wahl zum deutschen Sportler des Jahres nur Turner Lukas Dauser und Schwimmer Florian Wellbrock geschlagen geben. Die neue Saison soll Zeidler in Paris die olympische Medaille bringen, die ihm vor drei Jahren in Tokio verwehrt geblieben war. Erbhöfe gibt es im Sport jedoch nicht. „Alles muss neu erarbeitet werden“, wiederholte Zeidler schon im letzten Jahr bei seinen Ehrungen, wenn die Rede auf die Favoritenrolle für Paris kam.
Grund, an der Vorbereitung im Winter viel zu ändern, gab es nach dem erfolgreichen 2023 jedoch nicht. Er arbeitete für sich intensiv an Kraft und Ausdauer und erzielte dabei, wie er sagt, auch „sehr gute Werte“. Und er war in der Höhe von Livigno wieder drei Wochen auf Langlauf-Skiern unterwegs. Nun ist die Freude groß, zurück auf dem Wasser zu sein, „denn darauf kommt es ja an“. Die weiteren Wettkampf-Stationen für ihn bis zu den Spielen werden die Europameisterschaft in Szeged, der Weltcup in Luzern und die Henley-Regatta sein. Dann kommt Paris mit der Hoffnung auf einen weiteren Erfolg – seinen bisher größten.