Silber und gute Platzierungen am ersten Finaltag
Die Wettkampfstrecke der World Rowing Coastal Beach Sprint Finals in Genua zeigte sich pünktlich zum ersten KO-Runden-Tag deutlich ruderbarer. Der von der Landseite kommende Wind sorgte dafür, dass die Wellen keine kritische Höhe erlangten. Somit war das Starten und Anlanden zwar einfacher. Auf der Strecke selbst galt es aber die Bojen zu beherrschen und die Boote auf dem richtigen Kurs zu halten.
Nachdem sich alle neun DRV-Boote am Freitag bereits für die Runde der letzten 16 qualifizierten, ging es heute am Samstag in fünf Bootsklassen in den 1 vs. 1 Rennen weiter. Der Modus hier ist denkbar einfach. Das siegende Boot zieht in die nächste Runde ein. Bei einer Niederlage scheidet man aus. Die Setzung der Knock-Out-Runde (Achtelfinale) erfolgt anhand der Ergebnisse des Time-Trials. Danach geht es im vorgegebenen Turnierbaum weiter.
Den Anfang und das Highlight des Tages markierte Ben Henke (RC Potsdam) im CJM1x. Im Time-Trial unterliefen ihm noch einige Fehler, weshalb es im Time-Trial „nur“ für den glücklichen 16. Platz reichte. Das bedeutete auch, dass es im Knock-Out nun gegen den Time-Trial-Sieger aus Tschechien ging. Dass Henke mehr drauf hat, als er im Time-Trial zeigen konnte war dem DRV-Team vor Ort klar. Die Aufgabe war allerdings nicht ohne. Doch Henke ließ sich davon nicht verunsichern und lieferte von Beginn an eine starke Vorstellung ab, führte das Rennen früh an und baute die Führung weiter aus. Da ihm bis zum Schluss keine Fehler unterliefen, brachte er den Sieg sicher ins Ziel und machte damit den Einzug für das Viertelfinale perfekt. Nachdem er sich dort auch vom Starter aus Neuseeland nicht aus dem Konzept bringen ließ ging es im Halbfinale nun um den Einzug ins Finale. Im Halbfinale galt es aber den amtierenden Junioren-Weltmeister im Beach Sprint zu schlagen, wollte man ins Rennen um die Goldmedaille einziehen. Mit ordentlich Selbstvertrauen aus den vorherigen Rennen, ging er mutig ins Halbfinale. Ein enges Rennen bis zum Schluss. Mit etwa einer Bootslänge Vorsprung kam er wieder zurück auf den Strand. Der Ausstieg gelang deutlich besser als beim Vertreter der Gastgebernation und so ging es mit ordentlich Vorsprung in den Schlusslauf zum Zielbuzzer. Damit war der Finaleinzug perfekt! Seit dem Viertelfinale waren erst rund 45 Minuten vergangen und schon stand bereits das dritte Rennen an. Auch das ist eine Besonderheit beim Beach Sprint – die aufeinanderfolgenden Finalrunden. Im Finale wartete der Junior aus China auf Ben Henke. Henke lieferte ein solides Rennen ab, machte keine Fehler, kurz nach der Streckenhälfte wurde allerdings klar, dass sein Konkurrent heute einfach besser war und kontinuierlich den Vorsprung ausbaute. Fehler passierten keinem von beiden bis ins Ziel und so blieb am Ende nur eins: dem Sieger aus China zu gratulieren und sich über die stark erruderte Silbermedaille im CJM1x zu freuen! Die erste Medaille in dieser Bootsklasse für den DRV!
Nathalie Sendjuk (RK am Wannsee) war die nächste Starterin für den DRV an diesem Tag. In der Knock-Out-Runde war ihre Konkurrentin aus Großbritannien nach dem Time-Trial leicht favorisiert. Doch Sendjuk zeigte, dass man hier nicht zu viel in das Time-Trial interpretieren sollte und bot ihrer Konkurrentin gut Paroli. Nach der Wende verlor sie kurzzeitig die Orientierung zwischen Wellen und Bojen und wurde zudem von Wind und Strömung immer mehr auf die Bahn ihrer Konkurrentin gedrückt. Boathandler:innen und Trainer:innen an Land hielten kurz den Atem an, als sich die Boote recht nah kamen. Es kam jedoch zu keiner Berührung und für die Schiedsrichter war das Manöver noch im Rahmen des Erlaubten, sodass das Rennen fortgeführt wurde. Wieder auf dem richtigen Kurs brachte sie ihre Führung sauber ins Ziel. Danach war kurzzeitig Zittern angesagt, denn Großbritannien nahm von seinem Challenge-Recht (auch das etwas ungewohntes im Rudern) Gebrauch und forderte die Überprüfung der strittigen Szene. Doch die Entscheidung hatte Bestand. Nathalie Sendjuk zog damit ins Viertelfinale der letzten acht Ruderinnen ein. Im Viertelfinale ging es dann gegen Astrid Thomas aus Australien. Nach einem guten Start zog die Australierin allerdings an Sendjuk vorbei und gab diese Führung auch nicht mehr her. Am Ende gewann Thomas sogar noch die Bronzemedaille. Für die deutsche Starterin endete der Wettbewerb dennoch mit einem starken Platz unter den letzten 8!
Mit Rang 16 in die Knock-Out Runde eingezogen war ebenfalls der CMix2x mit Karl Schulze (Berliner RC) und Annika Steinau (Kölner RV). Für sie ging es gegen die Time-Trial-Schnellsten aus Frankreich. Schulze und Steinau zeigten zwar eine deutlich verbesserte Leistung gegenüber dem Vortag. Für den Sieg gegen Frankreich reichte diese leider dennoch nicht. Somit endete der Wettkampf in der Runde der letzten 16 Boote.
Als viertes DRV-Boot musste auch der CMix4x+ durch die Knock-Out-Runde. Nach Rang zehn im Time-Trial ging es gegen den siebtplatzierten 4x+ aus Australien. Ruderisch zeigte sich Australien zwar besser, aber die deutsche Crew unterstrich, dass es beim Beach Sprint auch auf andere Faktoren ankommt. So zeigte Raffaele di Vitto eine ganz starke Leistung beim ersten Strandsprint und an den Steuerseilen und manövrierte seine Crew nahezu auf der Ideallinie durch den Slalomparcours. Bug an Bug kamen beide Boote auf den Strand zugerudert und die Entscheidung musste im zweiten Strandsprint fallen. Mit einem hervorragenden Ausstieg ging die Bugfrau Elisa Romer mit den ersten Schritten in Front und zog den Strandsprint sauber bis ins Ziel durch und betätigte als erstes den Zielbuzzer. Damit stand auch der CMix4x+ im Viertelfinale. Dort traf man dann allerdings auf die späteren Sieger dieser Bootsklasse aus Großbritannien. Trotz gutem Auftritt und fehlerfreiem Rennen der deutschen Crew, musste man sich dem Top-Boot aus GB geschlagen geben. Mit einem Platz in der Runde der letzten 8 konnte die deutsche Crew aber erhobenen Hauptes den Regattaplatz verlassen.
Aufgrund von acht Meldungen im CPR3Mix2x entfiel die Knock-Out-Runde und es ging direkt mit den Rennen des Viertelfinals los. Sebastian Stuart und Lina Mitscherling (beide RC Rapid Berlin) bekamen es mit dem Boot aus den USA zu tun. Gegen die späteren Silbermedaillengewinner war leider kein Ankommen. Hinzu kam eine 30-Sekunden Zeitstrafe aufgrund einer verpassten Boje im Slalom. Somit endete die WM-Premiere eines DRV-Bootes in dieser Bootsklasse im Viertelfinale. Aber: wertvolle Erfahrung wurde gesammelt und wir freuen uns auf weitere Auftritte deutscher Boote in dieser Bootsklasse.
Am Sonntag geht es mit den Knock-Out-Runden der verbleibenden vier DRV-Boote (CJMix2x, CJM2x, CJM1x, CJW1x). Wir drücken und die Daumen und werden berichten.