03. Aug. 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Sportliche Leitung zieht positive Olympia-Bilanz

Cheftrainerin Brigitte Bielig und Sportdirektor Mario Woldt (links) auf der Tribüne des Stade Nautique in Vaires-sur-Marne. Foto: Julia Kowacic

Es war abzusehen, dass die Bäume für den Deutschen Ruderverband bei den Olympischen Spielen in Paris nicht in den Himmel wachsen würden. Nach dem Abschluss der Ruderwettkämpfe ziehen Sportdirektor Mario Woldt und Cheftrainerin Brigitte Bielig dennoch eine positive Bilanz und sprechen darüber, wie der Aufwärtstrend im nächsten Olympiazyklus verfestigt werden kann.

Die Weichen dafür haben beide gestellt. Im neuen Jahr werden sie allerdings nicht mehr die sportliche Leitung bilden. Woldt soll zum 30. November 2024 aus seinem Amt ausscheiden. Bielig geht zum Jahresende in den Ruhestand. Nach dem Rudertag Ende Oktober in Halle/Saale wird im Rahmen der Strukturreform des Verbandes ein neues, hauptamtliches Vorstandsgremium mit einem Sportvorstand installiert.

Sportdirektor Mario Woldt: „Nach einer „nüchternen Lagebeurteilung“, wie Ralf Holtmeyer gesagt hätte, ist das eingetreten, was wir bereits seit Monaten klar herausgearbeitet haben. Positive Entwicklungen sind sichtbar geworden in Paris.  Mehr konnten wir nach dem Umbruch nach Tokyo nicht erwarten. Wir sind ein datenreicher Sport, ein messbarer Sport. Wir wissen um unsere Situation und die Schritte, die gemeinsam zu gehen sind.

Was wir messen, sehen und mit Sachverstand einschätzen, muss auch gewollt sein, es umzusetzen. Allzu oft bestehen jedoch Abhängigkeiten und vermeintliche politische Notwendigkeiten, die in der Sache, in der Ausprägung des Hochleistungssports, auch über das Rudern hinaus, nicht hilfreich sind.

Weitere Schritte mit einem überarbeiteten Strukturplan, deutlich optimierten Kaderkriterien und einer sukzessiven, schrittweisen Stärkung der Leitstützpunkte konnten dennoch bereits umgesetzt werden.“

Cheftrainerin Brigitte Bielig: „Ich denke, wir haben in den drei Jahren seit Tokio vernünftige Arbeit gemacht, sind in kleinen Schritten vorwärtsgekommen, und das ist hier in Paris auch belohnt worden. Sieben Boote qualifiziert, vier davon im Finale, zwei Medaillen – damit haben wir unser Ziel erreicht, selbst wenn das unseren Kritikern mit dem Blick in die Vergangenheit als zu bescheiden erscheint. Auch wenn man unsere Zeiten mit denen der Konkurrenz vergleicht, haben wir wieder den Anschluss gefunden. Selbst unser einziges Boot mit einer zweistelligen Platzierung, der erst in diesem Jahr gebildete Männer-Zweier, kann sich in seiner Leistungsfähigkeit mit Fug und Recht als Teil der Weltspitze sehen.

Anders als nach Tokyo wird der Großteil der aktuellen Athleten-Generation auch im nächsten olympischen Zyklus bis Los Angeles 2028 zur Verfügung stehen. Das ist ein Vorteil, gleichwohl ist es sehr wichtig – und das gebe ich meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin mit auf den Weg - das kommende Jahr nicht als Erholungs-, sondern als Arbeitsjahr zu sehen. Der Weg, um wieder zu den Top-Nationen zu zählen, bleibt steinig und erlaubt keine Inkonsequenzen. Zumal es bei diesen Spielen den Trend gab, dass sich die Medaillen wieder auf wenigere Nationen verdichten.“