02. Aug. 2024 | Nationalmannschaft

Tennis in der Loge oder: Woanders ist nicht alles besser

Nach Silber mit dem leichten Doppelzweier in Tokio wollte Jonathan Rommelmann in Paris seine zweiten olympischen Spiele bestreiten. Doch er verpasste zusammen mit Bootspartner Paul Leerkamp die Qualifikation. In Paris ist Rommelmann trotzdem, aber anders als geplant: als Zuschauer und als Unterstützer seines jüngeren Bruders Julius, der Ersatzruderer des Männer-Doppelvierers ist. Seine Erlebnisse an und neben der Strecke beschreibt der 29-Jährige in dieser Kolumne.

Halb drei war es, bis wir vom Deutschen Haus den Weg zurück zu unserem Campingplatz gefunden hatten.
Der Wecker klingelt bereits wieder gegen kurz nach 8 Uhr.
Etwas mehr Schlaf und etwas weniger Action am Tag würde mir echt gut tun.
Aber Olympia ist nur 0,25 Mal im Jahr.
Also weiter geht's.
Am Donnerstag bin ich das erste Mal alleine unterwegs. Während der Rest direkt am Eiffelturm feinstes Beachvolleyball zu sehen bekommt, darf ich unweit davon entfernt das Halbfinale der Frauen und das Viertelfinale der Männer im Tennis genießen.
Und genießen trifft es hier genau richtig: Simon Krivec, Chef meiner Freundin und auch Kurator der Sporthilfe, hatte für die Partien noch ein Logenticket übrig, und mich eingeladen, mit ihm und seinen Eltern die Spiele zu verfolgen.
Fun Fact: Ich bin nicht der einzige in unserer Runde, der an Olympischen Spielen in Tokio teilgenommen hat.
Sein Vater machte bereits 57 Jahre vor mir die japanische Hauptstadt unsicher.
Und auch, wenn man 1964 aus vielen Gründen nicht mit 2021 vergleichen kann, eins hat sich in den Jahren wohl nicht geändert, wie wir im Gespräch feststellen: die Gastfreundschaft der Japaner und Japanerinnen.
Ich hatte mich im Vorfeld bereits online für das Olympioniken-Haus in Paris registriert und da ich sowieso noch warten muss, bis Beachvolleyball beendet ist, will ich mir das mal anschauen.
Kurz laufen, ein paar Minuten Metro, und ich bin da. 
Generell funktioniert mit der Metro innerhalb von Paris bis jetzt alles reibungslos für uns. Lediglich auf dem Rückweg zum Campingplatz sind wir bereits einmal Mal am Bahnhof gestrandet und mussten auf ein Uber umsteigen.
Neben freiem Eintritt überzeugt das OLY House auch mit einem Essensgutschein und Freigetränken. Zusammen mit einem echt schönen Ambiente und mehreren Livestreams von den Wettkämpfen lässt sich die Wartezeit da doch recht gut überbrücken.
Gegen 20 Uhr geht es dann wieder gemeinsam auf die Heimreise.
Laufen, Metro, Regionalbahn, Stillstand.
Technische Probleme auf der Strecke. Das zweite Mal gestrandet. 
Woanders ist eben doch nicht immer alles besser.