Tolle Stimmung beim 56. DRV-Wanderrudertreffen in Hannoversch Münden
Mitten in Deutschland liegt am Zusammenfluss von Werra und Fulda, wo beide ihre Namen einbüßen und zur Weser werden, die Fachwerkstadt Hannoversch Münden. Inzwischen wird der sperrige Stadtname offiziell als Hann. Münden geführt. Der an der Fulda ansässige Mündener Ruderverein hatte sich für die Ausrichtung des DRV-Wanderrudertreffens 2022 beworben.
Nachdem 2021 die Saarbrücker Rudergesellschaft „Undine“ durch eine offizielle Vortour am Freitag vor dem eigentlichen Treffen zahlreiche Boote bis zum Startpunkt in Beckingen 36 km unterhalb des eigenen Bootshauses rudern ließ, war der Cheforganisator des WRT 2022 schon in der Verpflichtung, insgesamt 68 Ruderern und Ruderinnen eine Tagesfahrt von Kassel nach Hann Münden zu organisieren.
Mindestens sechs Mannschaften waren sogar schon am Donnerstag von Melsungen aus 36 km bis nach Kassel gerudert; dies war vorher wegen der deutschlandweit herrschenden Dürre monatelang nicht möglich gewesen. Heftige Niederschläge im Oberlauf der Fulda füllte deren Bett rechtzeitig aus, um die Fahrt genau an diesem Tag an einigen Stromschnellen und Steinen möglich zu machen.
Die Boote der Donnerstagsruderer konnten zusammen mit einigen Booten der Casseler Frauen-Rudergesellschaft mit einem Mündener Bootsanhänger bis zum Startpunkt der Freitagstour in einem Kasseler Gewerbegebiet unterhalb der in Sanierung befindlichen Schleuse Kassel gebracht werden.
Freitagmorgens um 8:30 Uhr starteten am Mündener Bootshaus insgesamt 68 Wanderruderinnen zwischen 18 und 85 Jahren mit einem Reisebus und einem Vereinsfahrzeug zum Start der Vortour. Das Einsetzen erfolgte an einer der recht seltenen Sandufer an der Fulda. Die drei Schleusen auf der landschaftlich sehr reizvollen bewaldeten Strecke wurden von einem Ruderkameraden des Mündener RV bedient. Am Bootshaus der Universität Göttingen wurde gerastet. Die Mündener versorgten die Ruderer mit Schmalzbrot, einheimischen Wurstspezialitäten und selbstgebackenem Kuchen.
Am Abend trafen sich die meisten Teilnehmer des Wanderrudertreffens im Bootshaus des Mündener RV. Einige hatten zuvor das Angebot zu Stadtführungen durch das idyllische Hann Münden angenommen.
Für das abendliche Treffen waren eine große Bootshalle und die Wiese vor dem Bootshaus festlich geschmückt. Getränkestand und Grill waren umlagert. Einziger Makel der Location war der Kälteeinbruch an diesem Wochenende, der abends zu Temperaturen unter 10° C führte. Gegen 22 Uhr leerten sich Bootshalle und Wiese doch deutlich, weil viele Teilnehmer eher auf warme Temperaturen eingestellt waren. Der Mündener RV stellte seine verfügbaren Fahrzeuge als Shuttle-Bus zur Verfügung, um die Gäste zu den Hotels und der Jugendherberge in Hann Münden zu bringen.
Samstags ging es um 9:30 Uhr am Bootshaus für die kurze Strecke nach Beverungen und ab der NATO-Rampe bei Weser-km 1 die lange Strecke bis Höxter aufs Wasser. An der Fulda-Schleuse Hann Münden waren drei Schleusengänge für alle Ruderboote inklusive der Barke HESSEN und dem NRW-Kirchboot erforderlich.
Anschließend ging es über 53 bzw. 67 km durch die dünnbesiedelte Hügellandschaft der Oberweser. Zwei oder drei Regenschauer und zeitweise heftiger Gegenwind kosteten offenbar viel Zeit: Die Pause mit Spaghetti Bolognese in Gieselwerder und die Ankunft an den Zielorten lagen bis zu drei Stunden später als die von Organisator Thomas Kossert avisierten Zeiten. Mit Unterstützung der Mündener Vereins-Jugendlichen wurden alle Boote einschließlich der Leihboote schnell verladen. Mehrere Busse brachten alle Teilnehmer wieder nach Hann Münden. Dort blieb nur kurze Zeit, sich frisch zu machen für den festlichen Abend mit reichlichen Speisen. Wie schon am Freitagabend gab es in der Bootshalle keine laute Musik; die Unterhaltung miteinander war das wichtige Element der etwa 170 Ruderer und einiger Landprogrammteilnehmer. Erst gegen Ende des Abends wurde auch heftig getanzt.
Zahlreiche Ehrungen im Rahmen des Festakts
Zum Festakt am Sonntagmorgen waren der stellvertretende DRV-Vorsitzende Torsten Gorski und der Staatssekretär Niedersachsens für Sport Stephan Manke angereist.
Nach deren Grußworten wurden die Äquatorpreise und Fahrtenabzeichen verliehen. Mit Gerda Grzybowsky wurde eine Ruderin geehrt, die mit 98 Jahren immer noch selbst etwa 30 km in der Woche rudert (und nicht steuert) und ganz offensichtlich in geistiger und körperlicher Hinsicht topfit ist.
Zum Abschluss stellte Michael Stoffels das für den 15.-17. September 2023 geplante DRV-Wanderrudertreffen beim Neusser Ruderverein vor, das den Teilnehmern die Durchfahrt durch die Stadt Köln und den Niederrhein ermöglichen soll.
Ein großes Dankeschön an den Ausrichter, den Mündener Ruderverein, für die tolle Organisation und Durchführung.