17. Okt. 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Training für nacholympische Saison hat begonnen

Intensiv trainiert wurde beim Athletik-Lager zum Auftakt der neuen Saison in Ratzeburg. Foto: Brigitte Bielig
Aufs Wasser ging es beim Athletik-Lager in Ratzeburg auch. Gemischte Besetzungen in den Großbooten sorgten für Abwechslung und Spaß. Foto: Brigitte Bielig
Beste Bedingungen: ein Trainingsachter beim Atletik-Lager in Ratzeburg. Foto: Brigitte Bielig
3 Bilder

Die Bilder von Paris haben alle noch im Kopf. Gold für Oliver Zeidler, Bronze für den Doppelvierer der Frauen, dazu zwei A-Final-Teilnahmen für den Männer-Doppelvierer und den Männer-Achter waren Ausdruck einer positiven Entwicklung seit den letzten Olympischen Spielen in Tokyo. Einen „Aufwärtstrend des deutschen Rudersports“ konstatierte auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser in einem Glückwunschschreiben, das DRV-Vorsitzender Moritz Petri im September erhielt. „Die Zusage vieler Athletinnen und Athleten, den Weg im Leistungssport auch bis Los Angeles 2028 fortsetzen zu wollen, macht Hoffnung, dass dieser Trend anhält“, schrieb die für den Sport zuständige Ministerin außerdem.   

Gut zwei Monate nach Olympia haben die meisten Kader-Ruderer des DRV den Trainingsbetrieb mittlerweile wieder aufgenommen. Personell ist parallel viel in Bewegung. Einige Athlet:innen überlegen, ob sie ihre Leistungssport-Karriere doch noch fortsetzen, andere haben sie beendet. Letzteres gilt für Hannes Ocik und Malte Großmann im Männer Riemen sowie Melanie Göldner, Alyssa Meyer, Lena Osterkamp und Katarina Tkachenko im Frauen Riemen. Im Bereich der Trainer wird es ebenfalls Veränderungen geben. Fest steht schon, dass Alexander Weihe sich nach drei Jahren als Stützpunkttrainer aus Dortmund verabschiedet und zum Lehramtsreferendariat in seine Heimat Minden zurückkehrt. Weihe hatte den Zweier ohne mit Sönke Kruse und Julius Christ zu Olympia geführt.

Viel Planungsarbeit gibt es also für Cheftrainerin Brigitte Bielig, obwohl sie zum 31. Dezember in den Ruhestand gehen wird. „Manchem mag das ungewöhnlich erscheinen, aber die Weichen müssen gestellt werden. Es wäre unverantwortlich, sich in den Winterschlaf zu begeben“, sagt Bielig. Ihre Expertise ist auch bei der Suche nach dem neuen Cheftrainer gefragt, der in wenigen Wochen feststehen dürfte.

Intensives Athletik-Lager in Ratzeburg

Mit einem neuntägigen Athletik-Trainingslager in Ratzeburg startete der komplette Frauen-Bereich in die nacholympische Saison. Dabei waren auch Athleten aus dem Männer Skull, nachdem ein reines Männer-Trainingslager in Kienbaum nicht zustande gekommen war. In Ratzeburg standen für zeitweise 24 Teilnehmer:innen Ergometerfahren, Krafttraining, Gymnastik, Radfahren und für den Spaßfaktor auch bunt gemischtes Rudern in Großbooten auf dem intensiven Programm, das die Bundestrainer Marcin Witkowski, Sven Ueck und Dirk Brockmann anleiteten. Ein erstes Stufentest brachte gute Ergebnisse. Der Bereich Männer Riemen absolvierte sein Einstiegsprogramm unter Bundestrainerin Sabine Tschäge zu Hause in Dortmund. Frederik Breuer ist zum Studium in die USA zurückgekehrt, bleibt aber im Focus. Ben Gebauer, Paul Klapperich und Jan-Henrik Szymczak sind aus dem U23-Bereich aufgerückt.

Der „progressive Beginn“ (Bielig) der neuen Saison, an deren Ende die Weltmeisterschaft in Shanghai (21. bis 28. September 2025) stehen wird, ist auch eine Folge der strengeren Kader-Richtlinien, die beim Ergometer- und Langstreckentest in Dortmund (30. November/1. Dezember) Normerfüllung abverlangen. Die Langstrecke wird im gesamten Aktiven- und U23-Bereich erstmals durchgehend im Einer gefahren werden.

Gemeinsame große Frauen-Gruppe in Berlin

Am Stützpunkt Berlin gibt es zum Saisonstart derzeit eine gemeinsame, große Frauen-Gruppe aus Skullerinnen und Riemerinnen, die von Skull-Bereichstrainer Marcin Witkowski koordiniert und von insgesamt vier Trainern betreut wird. „Besonders für die U23-Ruderinnen, die neu dabei sind, ist das zum Einstieg eine gute Sache“, findet die Cheftrainerin. Mehrere Athletinnen sind der Einladung gefolgt, am Leitstützpunkt zu trainieren und nach Berlin gezogen. Individuelle Trainingsvereinbarungen sollen es ermöglichen, dass die Verzahnung mit einem Studium besser möglich ist. „Wir geben den Sportlerinnen damit auch mehr Vertrauen“, sagt Bielig.