Veranstalter- und WKR-Tagungen des DRV
Wie in jedem Jahr hat das Fachressort Wettkampf auch in 2023 erneut zur traditionellen Veranstaltertagung und Wettkampfrichterfortbildung eingeladen.
Auch in 2023 wurde hier bei beiden Veranstaltungen auf das virtuelle Format gesetzt. Doch dieses Jahr wurde dies nicht mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie begründet, vielmehr hat die Erfahrung und die Rückmeldungen der vergangenen Jahre gezeigt, dass bei einem virtuellen Format, das keinerlei logistischen Aufwands bedarf, die Teilnehmerzahl deutlich höher ist und man somit die wichtigen Themen besser in die Masse der Regattaveranstalter:innen und Wettkampfrichter:innen (WKR) kommunizieren kann.
Diese Idee ging erneut auf: mit über 50 Teilnehmenden bei der Veranstaltertagung und 95 Teilnehmenden bei der WKR-Fortbildung konnten erneut überzeugende Teilnahmezahlen erreicht werden. „Bitte bleibt bei dem virtuellen Format, ohne die Anreise ist eine Teilnahme deutlich einfacher“ war nur einer der Kommentare der Anwesenden.
Doch das Fachressort Wettkampf konnte nicht nur mit einer optimierten Logistik überzeugen. Zusätzlich standen auch wichtige Themen für die virtuell Anwesenden auf dem Programm.
Im Rahmen der Veranstaltertagung am Vormittag lag der große Fokus erwartungsgemäß auf der Digitalisierung. Der Vorsitzende des Ressorts, Tobias Weysters, gleichzeitig auch Vorsitzender des Arbeitskreises Digitalisierung, blickte zunächst auf das vergangene Jahr mit der Einführung des Aktivenpasses in der neuen Verbandsverwaltung SAMS und dem neuen Meldeportal zurück. Mit mehr als 15.000 ausgestellten Aktivenpässen in SAMS und mehr als 32.000 Meldungen auf 82 Regatten in SAMS haben sich beide Systeme nach einer ersten Eingewöhnungszeit bewährt. Insbesondere die digitale und strukturierte Verwaltung von Ab-/Nach- und Ummeldungen wussten viele Regattaveranstalter zu nutzen, um ihren Regattaablauf effizienter zu gestalten. Diese Funktion unterstützt auch die Bestrebungen, die aktuell zur Verfügung stehende Aktivenpassliste weiter einzuschränken, da diese Auflistung von mehr als 80.000 Einträgen im Sinne der Datensparsamkeit im Datenschutz langfristig nicht mehr zur Verfügung gestellt werden soll. Der Fokusbereich der Digitalisierung wurde anschließend mit einem Erfahrungsbericht der Saison 2023 abgeschlossen, in der die Internationale Wedau Regatta Duisburg sowie die Landesmeisterschaften NRW in Krefeld eine cloudbasierte Regattasoftware eingesetzt haben. Zu den ungewohnten Funktionen gehört hier beispielsweise die Integration ins Meldeportal, die Änderungen der Obleute nach der Genehmigung des Regattabüros automatisch in die Regattasoftware überführt. Aber auch die Möglichkeit der Dokumentation von Verwarnungen und Zusatzgewichten mit einer optimierten Tablet-Ansicht für den Starter bzw. die Starterin konnte überzeugen, bestätigten auch mehrere anwesende Wettkampfrichter nach dem Einsatz auf der Landesmeisterschaft NRW: „Das hat wirklich gut funktioniert!“.
Doch nicht nur die Digitalisierung stand auf der Agenda der Veranstaltertagung. Thea Leube, zuständig für Ausschreibungen und den WKR-Nachwuchs, stellte die Ergebnisse der letztjährigen WKR-Umfrage mit Fokus auf die Anforderungen an Regattastandorte vor. Hierbei wurde aufgezeigt, dass nicht nur eine gute Organisation von Veranstaltungen, sondern auch das Gemeinschaftsgefühl und die Wertschätzung wichtige Punkte für den ehrenamtlichen Einsatz sind. Diese groben Rückmeldungen werden in Zukunft noch detaillierter analysiert, da das Ressort Wettkampf in Zukunft auf den verschiedenen Meisterschaften detaillierte Umfragen für sämtliche beteiligten und anwesenden Personen durchführen will.
Anschließend stellte Simone Haubner, u.a. Mitglied des Kernteams der Ruder-Bundesliga, nochmals das Konzept und insbesondere die Anforderungen für neue Veranstalter vor und warb für eine Bewerbung zur Ausrichtung eines Renntages der Saison 2024. Die Bewerbungsphase läuft aktuell noch. „Die Bezeichnung Bundesliga ist bundesweit bekannt und überzeugt auch in der Sponsorenfindung“, zeigt Haubner auch die finanziellen Chancen solch einer Regatta auf.
Auch der regelbezogene Aspekt kam erneut nicht zu kurz. Lucas Hesselmann stellte als Vertreter der Deutschen Ruderjugend die besonderen Regelungen für das Jungen- und Mädchenrudern vor, damit die Veranstalter dies in ihrer Ausschreibung und Durchführung berücksichtigen können.
Nach einer kurzen Mittagspause folgte direkt die WKR-Fortbildung, die den 95 anwesenden Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichtern als nationale Lizenzverlängerung dient.
Auch diese Sitzung begann mit dem Thema Digitalisierung. Neben dem allgemeinen Überblick über den Stand der Digitalisierung wurde hier auch die Funktionalität der WKR-Einsatzplanung im neuen Meldeportal gezeigt und abschließend auf Wunsch einiger Teilnehmender des Vormittags erneut die Funktionen einer modernen Regattasoftware am Beispiel des Starter-Tablets demonstriert.
Anschließend fasste Lucas Hesselmann erneut die Regeln für das Jungen- und Mädchenrudern (JuM) zusammen, diesmal allerdings mit einem deutlich erhöhten Detailgrad, der dem Einsatz als WKR auf Jungen- und Mädchenregatten angemessen ist. Das erlangte Regelverständnis wurde anschließend direkt mit einem interaktiven Quiz überprüft und zeigte auf, dass auch die JuM-Bestimmungen weiterhin in den WKR-Fortbildungen vorgestellt werden sollten.
Der eigentliche Fokus dieser Veranstaltung wurde anschließend eingeleitet als Michael Deutsch, ein weiteres Ressortmitglied, zunächst die Regeländerungen in der kommenden Saison zusammenfasste, bevor die virtuelle Regeldiskussion den Höhepunkt der Fortbildung darstelle. In 11 virtuellen Kleingruppen diskutierten die Anwesenden über eine mögliche Starterlaubnis mit Werbung für eine Brauerei, das Verwiegeprozedere eines Steuermanns, der am gleichen Tag auch in einem Leichtgewichtsrennen starten möchte, sowie die Einspruchsmöglichkeiten bei einem nicht geahndeten Fehlstart. Anschließend wurden die Kleingruppenergebnisse im großen Plenum zusammengeführt. Insbesondere hierfür möchten wir uns bei allen Teilnehmenden sowie den moderierenden Ressortmitgliedern und Regionalbeauftragten für diese gelungene Regeldiskussion bedanken.
Und noch während der letzten Diskussionen, ging das Programm parallel schon mit dem nächsten Termin weiter - diesmal allerdings in Präsenz in Leipzig. Gleich drei Kandidatinnen und Kandidaten stellten sich den Prüfern Stephan Krajewski und Simone Haubner um in Zukunft ebenfalls als Wettkampfrichter bzw. Wettkampfrichterin eingesetzt zu werden. Die gute Vorbereitung hat sich hierbei ausgezahlt und somit freut sich der Deutsche Ruderverband mit Pauline Thiele (Dresden), Jörn Großhans (Bernburg) und Jannes Slavik (Dresden) über drei neue Offizielle.
Auch am darauffolgenden Wochenende war keine Pause angesagt. Erneut hat der DRV die Veranstalter zu einer Tagung eingeladen - diesmal allerdings die Ausrichter internationaler Ruderregatten und das sogar in Präsenz in Hannover. Hierfür wurde die Agenda dann auf die besonderen Anforderungen dieser Regatten angepasst. Zunächst wurde über die Ausrichtungsbedingungen der Deutschen Meisterschaften sowie der entsprechenden Finanzierung insbesondere auf Basis der erhobenen Meldegelder diskutiert, bevor die entsprechenden Pläne und Wünsche der Veranstalter in Bezug auf die Bewerbungen für nationale und internationale Regatten sowie die notwendige Zusammenarbeit und Unterstützung diskutiert wurden.
Und auch diese Sitzung wurde parallel zur Durchführung eine WKR-Prüfung genutzt. Auch diesmal mit einer guten Erfolgsbilanz. Mit Gesine Gollasch (Bremen) begrüßt der Deutsche Ruderverband nun erneut eine neue Kollegin im Kreise der Wettkampfrichterinnen und Wettkampfrichter.
Nach diesen Sitzungen naht nun die ersehnte Winterpause, die von den Veranstaltern dazu genutzt wird, die Regatten des kommenden Jahres vorzubereiten und natürlich auch die entsprechenden Ausschreibungen zu veröffentlichen, damit es auch in der Saison 2024 wieder heißt: „Achtung – los!“.