Zum Tod von Dr. Kurt Gelbert
Der Deutsche Ruderverband trauert um Dr. Kurt Gelbert, der – wie wir kürzlich erfahren haben – bereits am 9. Januar im Alter von 85 Jahren verstorben ist.
Dr. Kurt Gelbert war Träger der Plakette für besondere Verdienste, die ihm der Deutsche Ruderverband im Jahr 2005 nach Beendigung seiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeit für den Rudersport verliehen hat.
Er blickte auf 70 Jahre Mitgliedschaft im Ludwigshafener Ruderverein und über 60 Jahre Mitgliedschaft im Karlsruher Rheinklub Alemannia zurück. Als junger Ruderer nahm er an verschiedenen Regatten teil und gewann in den Jahren 1960 und 1962 die Deutschen Hochschulmeisterschaften im Vierer mit Steuermann.
Nach Beendigung seiner leistungssportlichen Karriere entdeckte der promovierte Ingenieur, der ein eigenes Unternehmen für Bodenmechanik und Grundbau betrieb, seine Liebe für das Regelwerk des Verbandes und die technischen Details unseres Sports.
Im Jahr 2003 musste er durch die bestehende Altersregel das Schiedsrichteramt aufgeben. Eine Tätigkeit, die er über Jahrzehnte mit Herzblut erfüllte. Er war stets ein beliebter und anerkannter Schiedsrichter und Starter.
Im Jahr 1976 wurde er Vorsitzender des Technischen Ausschusses und damit Vorstandsmitglied des Deutschen Ruderverbandes. Dieses Amt hatte er bis 1986 inne. Er betreute die Technik bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen, fand überall qualifizierte Mitarbeiter und gute Freunde unter den Offiziellen vieler Nationalverbände und vor allem unter den aktiven Ruderern, mit denen er noch nach Jahren persönlich verbunden war. So war es auch nicht verwunderlich, dass der Weltverband ihn 1978 in die soeben gegründete Materialkommission berief, die er als Nachfolger Klaus Filters von 2000 bis 2003 leitete und damit im FISA-Concil wichtige Marksteine in der Messtechnik und in kontrollierbaren Normen setzte.
Schwerpunkt seiner internationalen Arbeit aber war das FISA-Entwicklungsprogramm. Hier konnte Dr. Kurt Gelbert seine technischen Kenntnisse mit tiefem Verständnis für die Sorgen und existenziellen Bedürfnisse der schwach entwickelten Verbände vor allem in Afrika, Asien und Südamerika kombinieren, er konnte mit überzeugenden Argumenten viele, vor allem deutsche Vereine zu einer Bootsspende bewegen, und investierte Hunderte von Arbeitsstunden in die Renovierung und den Transport sehnlichst erwarteter Boote zum Bestimmungsort.
Über die Jahre bildete sich ein großer Freundeskreis aus Ruderern. Besonders bemerkenswert war dabei der „Deutsche Tisch“, der sich aus den ehemaligen und aktiven Vertretern beider deutscher Ruderverbände im Weltverband zusammensetzte. Regelmäßige Treffen und gemeinsame Ausflüge fanden jährlich statt, bis sich die Reihen gelichtet hatten.
Bis zu seinem Tod war Kurt Gelbert an allem interessiert, was den Deutschen Ruderverband betraf. Fast kein Rudertag fand ohne ihn statt. Und schon bevor die Geschäftsstelle überlegen konnte, wer als „Stimmzähler“ angesprochen werden konnte, bat er seine Hilfe und Mitwirkung dafür an.
Viele Ehrungen sind ihm zuteilgeworden, vielen war er ein guter Freund.
Dr. Kurt Gelbert war ein Aushängeschild für leidenschaftliches und unermüdliches Engagement und Ehrenamt im Rudersport. Der Deutsche Ruderverband wird ihn nicht vergessen.
In Trauer, Präsidium, Vorstand und alle Mitarbeitenden beim Deutschen Ruderverband e.V.