01. Aug. 2024 | Verband | von Deutscher Ruderverband

Zum Tod von Prof. Dr. Hans Lenk

In Gedenken an Prof. Dr. Hans Lenk. Foto: Thomas Kosinski

Der Deutsche Ruderverband trauert um sein Ehrenmitglied Prof. Dr. Hans Lenk, der am vergangenen Dienstag im Alter von 89 verstorben ist.

Zum Rudersport kam Hans Lenk durch keinen geringeren als Karl Adam. Als Schüler der Lauenburger Gelehrtenschule wurde er durch Adam ermutigt, sich im Rudersport auszuprobieren und auch gedanklich neue Wege zu gehen. Entgegen seiner eigenen Vermutung lag ihm beides, wie sein späterer Lebensweg zeigen sollte.

Er studierte Mathematik, Philosophie, Soziologie, Psychologie und Sportwissenschaft in Freiburg und Kiel, wobei die Philosophie sein restliches Leben prägte. Nach seiner Promotion im Jahr 1961 lehrte er in Berlin, bevor er habilitierte und 1969 den Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Karlsruhe erhielt. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er zahlreiche Publikationen. Sein Ruf als herausragender Denker war weit über die Grenzen von Karlsruhe bekannt. So wurde er 1981 in die „National Academy of Kinesology“, 1995 in die „Internationale Akademie für Philosophie der Wissenschaften“ und 2003 in die „Russische Akademie der Wissenschaften“ berufen. In der „Weltgesellschaft für Philosophie“ war er sieben Jahre lang Mitglied des Vorstandes und davon fünf Jahre deren Vizepräsident. Den Höhepunkt seiner Karriere bildete jedoch die Wahl zum Präsidenten des „Institut International de Philosophie“. Er war der erste Deutsche, dem diese Ehre zuteilwurde.

Die sportlichen Erfolge von Hans Lenk sind nicht weniger beeindruckend. Als mehrfacher Deutscher Meister konnte er sich 1958 erstmals über einen Sieg bei Europameisterschaften freuen – damals noch im Vierer ohne Steuermann. Im darauffolgenden Jahr wurde er mit dem Männer-Achter Europameister, was er selbst als das „Wunder von Mâcon“ bezeichnete. Die Europameisterschaft war jedoch nur der Vorbote für die eigentliche Sensation. Im Jahr 1960 begann der Mythos des Ratzeburger Achter - später als Deutschland-Achter bekannt - als das junge Team bei den Olympischen Spielen in Rom überraschend die Goldmedaille gewann.

Oft wurde Hans Lenk in seinem Leben ausgezeichnet. Beispielhaft möchten wir für die zahlreichen Ehrungen nennen:

  • Silbernes Lorbeerblatt (1959 und 1960)
  • Goldenes Band der Sportpresse (1960)
  • Diverse Ehrendoktorwürden und Ehrenprofessuren
  • Das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (2005)
  • Ethikpreis des DOSB (2010)
  • Hall of Fame des Deutschen Sports (2012)

Im Jahr 2008 wählten die Delegierten des Deutschen Rudertages Hans Lenk zum Ehrenmitglied des Verbandes.

Der Mannschaft, mit der er in Rom Geschichte schrieb, blieb er Zeit seines Lebens eng verbunden. Die Ruderkameraden feierten Jubiläen und Jahrestage ihres Erfolges. Als einer der letzten ist Hans Lenk nun von Bord gegangen.

Wir gedenken Hans Lenk als einer großartigen Persönlichkeit mit hohem Respekt und großer Wertschätzung. Wir werden ihn vermissen.