Zwei Tagesziele, zwei Enttäuschungen
Nach Silber mit dem leichten Doppelzweier in Tokio wollte Jonathan Rommelmann in Paris seine zweiten olympischen Spiele bestreiten. Doch er verpasste zusammen mit Bootspartner Paul Leerkamp die Qualifikation. In Paris ist Rommelmann trotzdem, aber anders als geplant: als Zuschauer und als Unterstützer seines jüngeren Bruders Julius, der Ersatzruderer des Männer-Doppelvierers ist. Seine Erlebnisse an und neben der Strecke beschreibt der 29-Jährige in dieser Kolumne.
Wohnmobil abgeholt. Campingplatz gemietet. Zusammen mit meiner Freundin und der ganzen Familie ging es Richtung Paris. Alle hatten sich extra einen Tag früher frei genommen, damit wir das Ersatzleuterennen von Julle (Anm.: Julius, der Bruder von Jonathan) am Freitagmorgen schauen können. Die Hoffnung: vielleicht ist der Zuschauer-Eingang für die Rennen schon geöffnet und wir können Julle von der Tribüne aus anfeuern.
In strömendem Regen brechen wir mit dem Rad Richtung Regattastrecke auf und kommen völlig durchnässt nach 20 Minuten an.
Alles abgesperrt. Zuschauer dürfen erst ab Freitag und dann mit Ticket auf das Gelände.
Hätte man sich auch denken können, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Also keine Chance, Julle bei seinem ersten olympischen Rennen zu sehen. Naja, nicht ganz: Sein Trainer Dirk Brockmann versorgt uns fast zeitgleich mit Bildern und Videos aus dem Rennen.
Wir treffen Julle dann noch kurz am Bus, bevor er zurück ins Dorf fährt. Er ist zufrieden mit seinem zweiten Platz.
Der zweite Tagespunkt auf der Liste: Die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele anschauen. Wir fahren mit der Bahn nach Paris rein.
Wo man hinschaut, die Spiele sind allseits präsent.
Wo man hinkommt, die Leute sind freundlich und hilfsbereit.
Auf der Website heißt es, diese Eröffnungsfeier soll für Alle sein, mit freiem Zutritt zur Seine.
Fast eine Stunde laufen und fragen wir uns durch Paris, bis wir erfahren: Kostenlos? Ja, aber nur, wenn man aus Frankreich kommt und sich für den Zutritt angemeldet hat.
Zweiter Tagespunkt, zweite Enttäuschung, dazu weiter Regen. Bis hierhin also eher so 1 von 5 Sternen.
Wir sehen den Beginn der Feier noch kurz bei einem Getränk im Irish Pub an, bevor wir Richtung Campingplatz aufbrechen. Den Rest der Eröffnungsfeier schauen wir gemütlich im Wohnmobil. Und spätestens beim Entzünden des olympischen Feuers springt dann doch wieder ein Funken Olympia Euphorie auf uns über.