02. März 2023 | Jugend | von Deutsche Ruderjugend

DRV-Vereine schaffen mit der DRJ-Schutzplakette eine Kultur des Hinsehens

BRC Hevella
DRJ-Vorstandsmitglied Paula Scholz (links) überreicht die erste "Be strong, say NO!"-Plakette an Sabine Duhrmann, RC Turbine Grünau.
WSV Mülheim
RV Collegia
Landestrainersitzung im Januar 2023 in Lübeck.
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Um ein Zeichen gegen Gewalt im (Ruder-)Sport zu setzen, ist es seit 2019 möglich, bei der Deutschen Ruderjugend, bei Erfüllung gewisser Kriterien, eine Schutzplakette zu beantragen. Die Plakette soll einerseits eine Richtlinie geben, welche Schritte gegangen werden können, um einen Einstieg in das Thema zu finden und andererseits ein Zeichen setzen, dass im Rudersport jegliche Form von Gewalt keinen Platz findet. Viele Studien, wie die Safe Sport Studie, die Sicher im Sport Studie, die TraiNah Studie oder auch das Projekt VOICE haben dargestellt, wie verbreitet interpersonale Gewalt (beinhaltet körperliche, psychische, physische Gewalt sowie Vernachlässigung) im Sport ist und was präventive Maßnahmen bewirken können: „In Sportvereinen mit einer klar kommunizierten Kultur des Hinsehens und der Beteiligung ist das Risiko für Athlet:innen, sexualisierte Gewalt zu erfahren, signifikant geringer“ (aus der Safe Sport Studie). In vielen Vereinen ist das Thema bereits sehr präsent, auch ohne Plakette, jedoch haben Vereine damit die Möglichkeit, das ganze sichtbarer zu machen und Haltung zu zeigen.

Für die Plakette muss es eine/n feste/n Ansprechpartner/in im Verein geben, welche/r

  • ​​alle zwei Jahre eine Fortbildung zu diesem Thema besucht
  • den Ehrenkodex sowie das Führungszeugnis (Kopie reicht aus) vorlegt
  • jährliche Eltern- und Informationsabende durchführt und
  • regelmäßig sensibilisiert.

Inzwischen sind neun Vereine mit im Boot und haben die Plakette „Be strong, say NO! – Gegen Gewalt im Sport“ am Bootshaus hängen:

  • Ruderclub Turbine Grünau e. V.
  • Wassersportverein Mülheim (Ruhr) e. V.
  • Berliner Ruder-Club Hevella e. V.
  • Ribnitzer SV 1919 e.V. - Abteilung Rudern
  • RV Collegia 1895 e. V.
  • Ludwigshafener RV v. 1878 e. V.
  • Neusser RV e. V.
  • Ruderverein Münster von 1882 e. V.
  • Ruder- und Tennisgesellschaft Wesel 1907 e. V. - Ruderabteilung

Die meisten Vereine gehen über das Geforderte hinaus und implementieren einen Passus in der Satzung oder entwickeln ganze Schutzkonzepte inkl. Risikoanalyse und Verhaltensregeln. So gibt es individuelle Regelungen zum Umgang mit der Sprache/Kommunikation, Social Media, Videoaufnahmen oder dem Umgang mit Duschen und Umkleiden.

Vereine/Verbände können sich diesbezüglich gern am DRV-Präventionskonzept oder am Flyer Schutz vor interpersonaler Gewalt orientieren.

Bei Beratungsbedarf kann sich jederzeit an jugendschutz@rudern.de gewandt werden.

Ehrenkodex

Aktuell beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Überarbeitung des Ehrenkodizes, wozu bereits die Landestrainer:innen mit diskutiert haben sowie einige Trainer:innen innerhalb des Trainerkongresses in Hannover.

Zentrum Safe Sport

Nach dem Beschluss der Koalition, ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport in Deutschland implementieren zu wollen, hat in Sportdeutschland letztes Jahr ein intensiver Prozess dazu stattgefunden. Innerhalb eines Dialogprozesses, initiiert vom DOSB und der Deutschen Sportjugend (dsj), haben die Mitgliedsorganisationen sowie auch Externe (Athleten Deutschland e. V., Wissenschaftler:innen, Politiker:innen, etc.) die Möglichkeit bekommen, sich intensiv mit einem möglichen Zentrum für Safe Sport zu beschäftigen und sich entsprechend dazu zu positionieren. Von Dialogforen, über einzelne AG’s gab es unterschiedliche Beteiligungsformate sich mit einzubringen und mögliche Szenarien (Aufgaben, Rechte, Pflichten, ..) zu diskutieren.

Die Ergebnisse wurden innerhalb der Positionierung von DOSB, dsj und den Mitgliedsverbänden sowie einer anschließenden Resolution festgehalten. Im Zuge einer Gesamtstrategie zur Verbesserung der Qualität von Prävention, Intervention und Aufarbeitung zum Schutz vor Gewalt im organisierten Sport folgte im Anschluss die Entwicklung eines Zukunftsplans Safe Sport.

Aufarbeitung

Im Dezember haben der DOSB sowie die dsj Leitlinien zur Aufarbeitung sexualisierter Belästigung und Gewalt in Sportverbänden und -vereinen veröffentlicht, die als Orientierungshilfe im Themenfeld Aufarbeitung dienen sollen.

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