Die größte Mannschaft stellt der Deutsche Ruderverband bei der Europameisterschaft unter 23 Jahren, die am 3. und 4. September 2022 in Belgien ausgetragen wird. Der DRV besetzt 17 der 21 ausgeschriebenen Bootklassen auf der Regattastrecke in Hazewinkel. Nur Italien (14 Boote) und Rumänien (12 Boote) halten da annähernd mit. Europas derzeit führender Verband Großbritannien zum Beispiel entsendet nur neun Boote. In der DRV-Philosophie spielt die U23-EM aber eine wichtige Rolle.
„Wir geben den Ruderinnen und Ruderern eine Chance, die sich knapp nicht für die WM qualifizieren konnten. Die EM-Teilnahme soll ihnen einen Anreiz geben, weiter intensiv zu trainieren und zu versuchen, ganz nach vorne zu kommen. 80 Prozent unserer Starter kommen aus den beiden jüngeren Jahrgängen 2002 und 2003“, erklärt U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock den Ansatz.
Viele Teilnehmer werden aber nicht automatisch viele Medaillen für das DRV-Aufgebot bedeuten. „Es werden aus den anderen Nationen viele Boote dabei sein, die in der gleichen Besetzung auch bei der U23-WM in Varese gestartet sind. Das macht es nicht einfacher, das haben wir auch in den vergangenen Jahren erlebt“, sagt Schwarzrock. 2021 im polnischen Kruszwica betrug die DRV-Ausbeute ein Mal Gold, zwei Mal Silber und vier Mal Bronze.
Volkmuth/Mohr dürfen sich beweisen
Einige wenige WM-Teilnehmer hat aber auch die deutsche Mannschaft dabei. Im leichten Doppelzweier der Männer gibt es einen Spezialfall. Nikita Mohr (RTHC Bayer Leverkusen) und Moritz Volkmuth (Hürther RG) konnten bei der WM wegen einer Erkrankung von Mohr nicht starten, nun wollen und dürfen sie sich bei der EM beweisen. Eingesetzt werden die Ersatzleute der U23-WM: Julius Lingnau (Bonner RG) und Kaspar Virnekäs (Münchner RC) starten in Belgien im Männer-Zweier ohne Steuermann, Felix Heinrich (Ruderklub Normannia) sitzt im Doppel-Vierer, Franziska Fischer und Klara Kerstan (beide RC Potsdam) bilden nun den Frauen-Zweier ohne.
Am Start sind in Belgien auch zwei deutsche Achter. Bei den Männern sind insgesamt sechs Großboote gemeldet, der deutsche Frauen-Achter kann sich aber nur mit Rumänien auseinandersetzen.
Die EM-Vorbereitung verlief nicht optimal. Das geplante gemeinsame Trainingslager in Berlin musste wegen logistischer Probleme ausfallen. „Das war sehr schade, auch für den Team-Gedanken“, sagt Bundestrainer Schwarzrock. Ersatzweise musste dezentral agiert werden. Sechs Bootklassen trainierten am letzten Wochenende in Köln zusammen, andere in Berlin und in Ratzeburg. Die gute Nachricht: Corona schlug im U23-Bereich nicht annähernd so zu wie zuletzt im A-Bereich.
Zum Zeitplan der Zwei-Tages-Veranstaltung in Hazewinkel: Am Samstag werden zwischen 9.00 und 16.20 Uhr Vor- und Hoffnungsläufe ausgetragen. Am Sonntag folgen zwischen 9.00 und 16.00 Uhr die Semifinals in den Einer-Wettbewerben und alle 21 EM-Finals, darunter in acht Leichtgewichtsklassen.