03. Nov. 2016 | Verband | von Michael Stoffels

Rechenschaftsbericht Ruderreviere, Umwelt und Technik

Beim Berliner Rudertag 2014 wurden das Ressort Ruderreviere, Umwelt und Technik wieder vom Ressort Wanderrudern und Breitensport getrennt. Angesichts der vielen wahrzunehmenden Termine überall in Deutschland und der drängenden Probleme war diese personelle Erweiterung erforderlich.

Die Haupttätigkeit des Teilressorts Ruderreviere und Umwelt mit Ressortleiter Michael Stoffels und den Ausschussmitgliedern Dr. Thomas Haarhoff und Dr. Theo Kozerski sowie Marcel Sura von der DRV-Geschäftsstelle ist die kritische Begleitung der Wasserstraßenreform des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) in Verbindung mit der Renaturierung von Fließgewässern durch die Wasserwirtschaftsverwaltungen der Bundesländer unter der Aufsicht des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BUMB).

Das wichtigste Gremium hierbei ist das Forum Wassersport unter Leitung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Die Ansprechpartner vom Deutschen Segler-Verband (DSV), dem Deutschen Kanu-Verband (DKV), dem Deutschen Motoryacht-Verband (DMYV) und dem Deutschen Ruderverband (sowie andere nicht direkt mit den obigen Problemen befasste Wassersportverbände) treffen sich mehrfach im Jahr untereinander und zusammen mit Vertretern vor allem des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), des Bundesverbandes der Wassersportwirtschaft (BVWW), dem Bundesverband Kanu (kommerzielle Anbieter) und dem ADAC (Wassertouristik & Sportschifffahrt). Ziel ist die Bewahrung einer einheitlichen Linie gegenüber dem BMVI, dem BMUB, deren untergeordneten Behörden wie der Generaldirektion für Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) sowie den für Umweltschutz und Landesgewässer zuständigen Landesbehörden. Dies betrifft sowohl die vielen offenen Fragen zur Struktur als auch die Finanzierung vor allem der für Freizeit und Tourismus genutzten Gewässer.

Die wichtigsten Ereignisse in den beiden letzten Jahren waren die

  • Erklärung des Bundesverkehrsministers Alexander Dobrindt im September 2015 in Berlin zu Wassertourismuskonzept
  • die gemeinsame Erklärung Herrn Dobrindts und der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks im gleichen Monat zur Aktion „Blaues Band“ zur Renaturierung eines Teils der in der Verwaltung des Bundes stehenden Gewässers
  • die Auftaktkonferenz zum „Blauen Band“ von BMVI und BMUB im Dezember 2015 in Bonn
  • die Pilotveranstaltung „Living Lahn“ in Limburg im Februar 2016
  • das Treffen des Forums Wassersport mit den Abteilungsleitern und den wichtigsten Mitarbeitern der betroffenen Referate der beiden Ministerien im Mai 2016

Das Forum Wassersport mit Beteiligung des DRV-Ressorts war bei diesen Veranstaltungen präsent und aktiv. In diesem Zusammenhang wurden gemeinsame Presseerklärungen und Schreiben veröffentlicht, um die seit mehreren Jahren formulierten (teilweise mit weiteren Beteiligten zusammen gestellten) gemeinsamen Forderungen:

  • Verbleib der nicht durch Güterverkehr genutzten Bundeswasserstraßen in der Verwaltung des Bundes
  • Finanzierung dieser vor allem touristisch genutzten Gewässer aus dem Bundeshaushalt bei organisatorischer und etatmäßiger Trennung von den Wasserstraßen mit Güterverkehr
  • Aufrechterhaltung der Durchgängigkeit des gesamten deutschen Wasserstraßennetzes

dauerhaft umzusetzen:

  • „Eberswalder Erklärung“ des Netzwerks Deutsche Wasserwege vom Februar 2015
  • Gemeinsame Erklärung der Spitzenverbände des Wassersports, der Wassersport­wirtschaft und des Tourismus zum Wassertourismuskonzept des BMVI im Juli 2016

Zur Umsetzung dieser, aber auch der ruderspezifischen Ziele, nehmen die Ressortmitglieder an Runden Tischen und Gebietsforen Stellung zu konkreten Maßnahmen im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen und Planfeststellungsverfahren. Zudem arbeiten sie an Beteiligungsverfahren für verschiedene Landeswassergesetze mit.Hierbei werden im Regelfall von Seiten der Landessportbünde, im Einzelfall aber auch über das Ressort Ruderreviere und Umwelt die Landesruderverbände eingebunden. Die Kollegen aus den Verbänden weisen sich gegenseitig auf Verfahren hin, die in der Vielfalt der Beteiligungen unter den Tisch gefallen sind.



Kontakte werden auch mit den Naturschutzverbänden gepflegt. Mit dem WWF gibt es seit 2016 eine Projektpartnerschaft u. a. für eine Renaturierung an der Elbe.

2015 (Frankfurt) und 2016 (Würzburg) fanden zwei Ausschusssitzungen des Teilressorts Ruderreviere und Umwelt statt, bei dem die Vertreter der Landesruderverbände ihre Erfahrungen austauschten. Bei diesen Sitzungen sind auch Vertreter des DOSB und des Deutschen Kanu-Verbands anwesend. 2015 konnte Lukasz Kaczmarek aus Posen dem Ausschuss über das Wanderrudern in Polen berichten.

2016 wurde hier ein Papier „Anforderungen des Deutschen Ruderverbandes an Maßnahmen zum „Blauen Band““ erarbeitet, das Grundlage für die Beteiligung an Renaturierungsmaßnahmen im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie nicht nur an Bundesgewässern sein soll und auch der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung vorgelegt wurde.

Tagesgeschäft des Ressorts ist der regelmäßige Kontakt seiner Mitglieder mit Mitarbeitern der genannten Ministerien und der untergeordneten Behörden in Bund und Ländern, mit Abgeordneten des Bundestages bei Parlamentarischen Abenden u. a. im Rahmen des Kuratoriums Sport und Natur sowie öffentlichen Umwelt- und Verkehrs-Ausschusssitzungen, aber auch per E-Mail und Telefon.

Selbst die Bearbeitung des DRV-Gewässerkataloges führt zu guten Kontakten mit Mitarbeitern der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter, die gerne Aktualisierungen und Verbesserungsvorschläge einbringen. Bedauerlicherweise konnte Dr. Wolfgang Krutzke die von ihm viele Jahre lang verdienstvoll geleistete Betreuung des Gewässerkataloges ab Anfang 2016 nicht mehr fortführen. Die Arbeit wird vom Ressortleiter fortgesetzt, aber die Projekte zur Zusammenarbeit mit dem Limpert Verlag zur Fortführung des Handbuches für das Wanderrudern und mit dem Deutschen Kanu-Verband für einen gemeinsamen Katalog sind ins Stocken geraten.

Die Sporthochschule Köln wurde beim Sportentwicklungsbericht 2015/2016 mit dem Schwerpunkt Wassersport und der Sonderumfrage „Rudern“ intensiv betreut. Mitte 2016 begann die Begleitung einer Promotion zum Thema „Wanderrudern“. Eine vom Bundesministerium für Wirtschaft mit Unterstützung des Deutschen Tourismusverbandes beauftragte Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung des Wassersporttourismus wurde mit den Daten des DRV-Wanderruderwettbewerbes unterstützt.

Der Technische Ausschuss hat 2015 einmal getagt. Hauptthema war die Umsetzung der beim Rudertag 2014 beschlossenen DRV-Sicherheits-Richtlinie. Aus der Sitzung heraus ergab sich eine Fragebogenaktion bei den Bootswerften und -händlern. Das Ergebnis hinterließ alle Beteiligten in Ratlosigkeit: Die Werften können keine ruderisch praktikablen und den Anforderungen in Sachen Notschwimmfähigkeit sicherheitstechnisch überzeugenden Gigboote liefern, und manche Vereine – vor allem die Schülerrudervereine – zögern mit dem Kauf neuer Boote.

Im Zusammenhang mit einem Entwurf des BMVI zu einer Novelle der Binnenschiffuntersuchungsordnung (BinSchUO) gab der Technische Ausschuss eine Stellungnahme ab, um die Verpflichtung zur Kennzeichnung von Kirchbooten mit mindestens zwölf Ruderplätzen mit einem CE-Kennzeichen nach der EU-Sportboot-Richtlinie abzuwenden. Gleichzeitig läuft in diesem Zusammenhang eine Bitte um Klarstellung der EU-Sportbootrichtlinie und der daraus abgeleiteten 10. Produkt-Sicherheits-Verordnung. Im Unterschied zu „ausschließlich für Rennen bestimmten und vom Hersteller entsprechend gekennzeichneten Wasserfahrzeugen, einschließlich Rennruderbooten und Trainingsruderbooten, Kanus und Kajaks, die ausschließlich für handbetätigte Vortriebsmittel ausgelegt sind, sowie Gondeln und Tretboote“ sind die im Breitensport eingesetzten Gig- und Ausbildungsboote sowie Barken und Kirchboote nicht von der Gültigkeit der Richtlinie ausgeschlossen. Damit müssten für diese Ruderboote von jeder Bootswerft, vom Importeur oder vom Händler teure CE-Zertifizierungen vorgelegt werden.

Zahlreiche Anfragen von Vereinen, Fahrtenleitern, Behörden zur

  • Verkrautung von Gewässern,
  • Gestaltung von Stegen und Bootshäusern,
  • Fahrtempfehlungen für schwierige Gewässer und
  • Ratschläge zum Schleusen und Umtragen auf französischen Flüssen und Kanälen

konnten beantwortet werden oder es wurde im RUDERSPORT darüber berichtet.

 

Vorherige Berichte:

Events

Michael Stoffels

Ressortvorsitzender Wanderrudern, Ruderreviere, Umwelt und Technik

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