Olympische Spiele: Unser Männer-Achter
In der breiten deutschen Öffentlichkeit wird Rudern meist mit dem Deutschland-Achter assoziiert. Die vielen Erfolge, die das Boot über Jahrzehnte gefeiert hat (darunter zwei Olympiasiege 1988 und 2012), brachten ihm den Ehrentitel Flaggschiff ein. Für die aktuelle Besatzung ist es schwer, dem aus Gewohnheit hohen Anspruch gerecht zu werden. Als Belastung empfindet das Jonas Wiesen (28) von der RG Treis-Karden jedoch nicht. „Es ist eine große Ehre, Teil dieser Geschichte sein zu dürfen. Es bedeutet Motivation, wieder zu schaffen, was in der Vergangenheit möglich war.“
Wiesen ist als Steuermann der Nachfolger von Martin Sauer, der nach den letzten Olympischen Spielen seine Karriere beendete. Mit Laurits Follert, Olaf Roggensack und Torben Johannesen sind noch drei Ruderer an Bord, die 2021 in Tokio Silber hinter Neuseeland geholt hatten. Der Neuaufbau danach geriet schwierig.
Mit dem zweiten Platz bei der Europameisterschaft in Szeged schien das Boot im Olympia-Jahr auf dem richtigen Kurs zu sein, doch die großen Rückstände als Fünfter beim Weltcup II in Luzern zwang die Verantwortlichen zum Handeln. Der zu Beginn des Jahres auf Schlag zurückgekehrte Hannes Ocik (Olympia-Silber 2016 und 2021) verlor seinen Platz im Boot. Mattes Schönherr übernahm wie schon im Vorjahr den Schlag, neu herein kam der physisch starke Frederik Breuer aus dem in der Nachqualifikation nicht erfolgreichen Vierer ohne. Das umbesetzte Boot deutete beim Weltcup in Poznan auf der ersten Teilstrecke an, dass es Potenzial besitzt, der zweite Platz hinter Australien war angesichts des dünnen Feldes wenig aussagekräftig.
Bei der UWV I in Völkermarkt beschritt die Mannschaft den Weg zum über 2000 Meter gut funktionierenden Boot mit viel Einsatz und Konsequenz. Das Trainingsprogramm war straff, die Umfänge waren hart. Auch im mentalen Bereich wurde an der Einheit gearbeitet. „Wir machen auf jeden Fall ordentliche Fortschritte. Wie gut es auf den hohen Frequenzen funktioniert, werden wir bei der UWV II in Ratzeburg sehen“, sagt Wiesen.
Im Sieben-Boote-Feld bei den Spielen trifft der Deutschland-Achter auf Großbritannien, die Niederlande, Australien, Rumänien, die USA und Italien. Die beiden Vorlaufsieger qualifizieren sich direkt für das Finale. Von den fünf Booten im Hoffnungslauf scheidet eines aus. Topfavorit ist Großbritannien, das mit einer Ausnahme alle Regatten der letzten drei Jahre gewann. Bei der letzten WM qualifizierte sich das DRV-Boot mit dem fünften Platz direkt für die Spiele. Die USA und Italien holten über die Nachqualifikation noch das Ticket.
Die Aufgabe wird schwer für den deutschen Achter in Vaires-sur-Marne, aber Bangemachen gilt nicht. „Egal zu welchem Wettkampf man fährt, muss jedes Rennen so angehen, dass man gewinnen will“, sagt Mattes Schönherr (24) vom RC Potsdam. „Unser Ziel ist, eine Medaille zu holen. Wenn wir im Finale das beste Rennen der Saison fahren und Vierter werden, dann wissen wir, dass wir nicht mehr abrufen konnten.“ Jonas Wiesen drückt es anders aus: „Wir sind Realisten. Würden wir ins Wettbüro gehen, dann steht der Deutschland-Achter dort nicht mit der 1:1-Quote auf dem Zettel, nicht dieses Jahr und auch nicht in den zwei Jahren zuvor.“ Trotzdem verspricht er: „Wir werden attackieren, um in der Lage zu sein, vorne dabei zu sein.“
Seiner Olympia-Premiere misst das Duo aus der Achter-Schaltzentrale eine eher sachliche Bedeutung bei. „Olympia ist auf jeden Fall ein Höhepunkt, in anderen Jahren ist es die Weltmeisterschaft. Ich versuche immer, beim Höhepunkt das Bestmögliche zu erreichen, von der Emotionalität macht das für mich keinen so großen Unterschied“, sagt Mattes. „Der ruderische Wettkampf zählt. Bei den Spielen ist er vorselektiert, das macht ihn eine Nummer schärfer als bei einer WM. Wie immer wollen wir am Ende vorne mitkämpfen“, sagt Jonas.
An Unterstützung aus der Heimat wird es in Frankreich trotz der hohen Ticketpreise nicht fehlen. Aus Treis-Karden, der Heimat von Jonas, kommt ein Bus zum Achter-Finaltag und fährt anschließend gleich wieder zurück an die Mosel. Mattes rechnet mit 15 Personen aus seiner Verwandtschaft. Sein Studium Augenoptik betreibt er gerade „eher passiv, das wird noch dauern“. Jonas hat bereits einen Master in Wirtschaftsmathematik, ist aber weiter an der TU Dortmund eingeschrieben. Der Job muss warten. „Das lässt sich im Mannschaftsboot nicht koppeln. Wir sind in Dortmund 25 Leute, es gibt täglich einen festen Zeitplan für jeden.“
Das sagt Trainerin Sabine Tschäge:
„Ziel ist es nach wie vor, um eine Medaille zu fahren. Wir haben in den Trainingslagern gute Fortschritte erzielt und alle konnten das gesamte Programm auch durchziehen. Natürlich gehe ich davon aus, dass auch unsere Gegner weiter hart an sich gearbeitet haben. Wir wollen in Paris unsere besten und herausragendsten Rennen in dieser Saison fahren und vollen Fokus auf uns haben. Wir werden auf der zweiten Streckenhälfte unser ganzes technisches Können und Herzblut aufbieten. Und natürlich muss bei solch einem Turnier das richtige Momentum auf unserer Seite sein. Wir sind gespannt, voller Vorfreude und erwarten in Paris herausragende Rennen.“
Benedict Eggeling
- Geburtstag
- Geburtsort
- Eschwege
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Ruder-Club Favorite Hammonia
- Beruf
- Doktorand
Über meine Familie, die schon über mehrere Generationen im Rudersport tätig war.
Mein eigenes Unternehmen führen.
Weiß nicht.
Investieren.
Mich auf das konzentrieren, was ich im Training geübt habe.
Gestrickte Babydecke.
Ja, solange nichts lebensbedrohliches passiert und ich notfalls auch ohne Handy Hilfe holen könnte.
Olympia-Qualifikation.
Kommt drauf an, wohin.
Einen Ausgleich zum Sport aufrecht erhalten, der einen persönlich weiterbringt, z.B. Studium.
Frederik Breuer
- Geburtstag
- Geburtsort
- Bonn
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Bonner Ruder-Gesellschaft e.V.
- Beruf
- Student
Ich war damals zu schlecht beim Fußball spielen, und habe nach einem neuen Sport gesucht den ich machen kann.
Einen richtig großen Bagger zu fahren!
Ich bin als A Junior in einem Doppelvierer gekentert…
Glücksspiel bis ich 2 Millionen habe.
Eine kalte Dusche am Morgen vor dem Rennen.
Mein Vereinseinteiler… glaube ich.
Ja hoffentlich!
IRA National Championships (Die Amerikanische Hochschul-Meisterschaft)
Mit meiner Freundin.
Das wichtigste ist den Spaß am Rudern nicht zu verlieren!
Olaf Roggensack
- Geburtstag
- Geburtsort
- Berlin
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Ruder-Club Tegel 1886 e.V.
- Beruf
- Bundespolizist
Über die Großeltern
Bei den Olympischen Spielen dabei zu sein
Keine Ahnung
Ein Haus kaufen
Hab keins
Mein Baby Handtuch
Ja
Silbermedaille bei den Olympischen Spielen
Mit meiner Freundin Charlotte Körner
Niemals aufgeben
Laurits Follert
- Geburtstag
- Geburtsort
- Moers
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.
- Beruf
- Auszubildender
Durch meinen großen Bruder.
Einmal Olympia Sieger zu werden.
Mir ein schönes Haus am See kaufen.
Musik hören und ein schlug Apfelschorle klinken bevor es aufs Wasser geht.
Ja klar!
Die olympische Silber Medaille in Tokio.
Hannes Ocik
Verliert nie den Spaß :)
Max John
- Geburtstag
- Geburtsort
- Malchin
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Olympischer Ruderclub Rostock von 1956 e.V.
- Beruf
- Sportsoldat/ Student
Vom Kanu in Neubrandenburg zum Quereinstieg in Rostock. Durch mein Kanu Trainer.
Im Kanusport zu Olympia zu fahren. Naja dicht dran.
Nasenbluten beim Schießen bei der Bundeswehr
Haus am See.
Morgens einen Kaffee, Musik zur Vorbereitung und eine nasse Cap beim rudern.
Blaues Tanktop, was immer noch passt
Vielleicht einen halben.
Erste A-WM im Vierer B Finale gewonnen.
Niclas Schröder
Manchmal muss man sich einfach durch quälen aber auch auf deinen Körper hören.
Torben Johannesen
- Geburtstag
- Geburtsort
- Hamburg
- Wohnort
- Groß Grönau
- Verein
- Ruder-Club Favorite Hammonia
- Beruf
- Sportsoldat/ Student
Bruder
Mich freuen.
Haare richten.
Etwas zum Anziehen.
Ja.
Dart Siege gegen Mattes Schönherr.
Mattes Schönherr
Wolf-Niclas Schröder
- Geburtstag
- Geburtsort
- Wismar
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V.
- Beruf
- Student/Sportsoldat
Hat sich irgendwie ergeben, weiß ich gar nicht mehr so genau.
Eigentlich nichts besonderes, gute Musik zur Erwärmung und dann geht's los.
Vermutlich irgendein T-Shirt.
Klar.
Deutscher Meister im Zweier Ohne 2023 und Olympiaqualifikation im Achter letztes Jahr.
Eric Murray
Immer alles geben
Mattes Schönherr
- Geburtstag
- Geburtsort
- Berlin
- Wohnort
- Berlin/Dortmund
- Verein
- Ruder-Club Potsdam e.V.
- Beruf
- Bundespolizist
Über eine Sichtung in der Grundschule. Daraufhin hab ich mich an der Sportschule Potsdam beworben und dort mit dem Schulwechsel, in der 7. Klasse, angefangen zu rudern.
Keine Ahnung
Keine Ahnung
Die Wünsche von Familie und Freunden erfüllen.
Glückssocken
Wahrscheinlich ein Ruder-T-Shirt vom BW
Ja.
Junioren-Weltmeistertitel 2017, das war der erste große Erfolg.
Mit dem ganzen Team ein Radtrainingslager auf Mallorca.
Habt Spaß am Sport, das ist das wichtigste.
Jonas Wiesen
- Geburtstag
- Geburtsort
- Koblenz
- Wohnort
- Dortmund
- Verein
- Rudergesellschaft Treis-Karden 1969 e.V.
- Beruf
- Student
Durch die Ruder AG am Kurfürst-Balduin-Gymnasium in Münstermaifeld und meinen damaligen Sportlehrer und heutigen Heimtrainer Michael Hippert.
Ja!
Alle Erfolge und Misserfolge gehören zum Teil meines Werdegangs und sind einzigartig, daher gibt es für mich nicht "den einen Erfolg".
Es gibt viele tolle Dinge im Leben, gehe deinen eigenen Weg und finde heraus, was du am liebsten machen möchtest. Aber gehe das, was du machst, dann auch zu 100% an und lasse dich voll und ganz darauf ein.