Paralympische Spiele: Unser PR1 Männer-Einer
Von der Angel ins Ruderboot: Die außergewöhnliche Karriere des Marcus Klemp
Marcus Klemp, 42 Jahre alt, fand 1996 zum Rudersport – ein Meilenstein in seinem Leben. Damals entdeckte ihn sein erster Trainer beim Angeln und sprach ihn darauf an, ob er nicht einmal Rudern ausprobieren wolle. Der Trainer hatte von Rudern für Menschen mit körperlichen Einschränkungen gelesen, das zu jener Zeit noch in den Kinderschuhen steckte. So begann Klemp im November auf dem Ruderergometer zu trainieren und setzte dies den gesamten Winter hindurch fort. Dabei lernte er den Ribnitzer Sportverein 1919 e.V. kennen und konnte seine körperliche Fitness erheblich steigern. Geboren in Rostock, aufgewachsen in Ribnitz-Damgarten, startet er mittlerweile jedoch für den Olympischen Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.
Als der Winter dem Frühling wich und die Tage wärmer wurden, setzte sich Marcus Klemp erstmals ins Boot. Zunächst ruderte er mit Nichteingeschränkten – damals war sein Gesundheitszustand besser, und er konnte sich problemlos in ein Mannschaftsboot setzen, das Rudern erlernen und sich stetig weiterentwickeln.
2001 nahm er an seiner ersten integrativen Regatta teil, der Berliner Sommerregatta. Zu dieser Zeit gab es noch keine Klassifizierungen; alle Sportler:innen mit körperlichen Einschränkungen ruderten gemeinsam in einem Boot. In diesem Wettkampf startete der Ribnitzer im Einer, Doppelzweier und Doppelvierer und war sofort erfolgreich. „Damals habe ich Blut geleckt. Was zuerst vordergründig der Gesundheit diente, entwickelte sich rasch zu einer echten Leidenschaft für den Wettkampfsport“, erinnert sich der 42-Jährige.
Im selben Jahr war die Rede von einer Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Luzern. Das klappte aber noch nicht, da die Veranstalter noch keine Para-Rennen anboten. Doch 2023 konnte er dort endlich an den Start gehen – ein Moment, der für den eingefleischten Einer-Fahrer den Kreis schließt. Ein besonderer Höhepunkt seiner Karriere war die Ruder-WM 2002 in Sevilla, bei der er im gemischten Vierer zusammen mit Bernd Fromm (Würzburger RV Bayern), Philip Torvesen und Silke Tampe (beide Berliner RC Hevella) antrat. Seit 2020 rudert Marcus im Einer, nachdem er kurz vor der Corona-Pandemie in Paris in die PR1-Klasse klassifiziert wurde. „Diese Klasse liegt mir sehr, und ich fühle mich darin immer noch richtig gut“, sagt er.
Beruflich ist Klemp als Regierungsobersekretär bei der Bundeswehr tätig, wo er für die Beschaffung von Ausrüstung für die Soldaten verantwortlich ist. In den letzten zwei Monaten war er vollständig freigestellt, um sich auf seine sportlichen Ziele zu konzentrieren – seine Kollegen in Warnemünde unterstützt er jedoch weiterhin gedanklich: „Viele Grüße nach Warnemünde!“ Auch finanziell kann er sich aufgrund verschiedener Förderprogramme „nicht beschweren“: „Mehr kann ich echt nicht erwarten – ich bin voll zufrieden.“
In dieser Saison hatte Marcus Klemp mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Er kam nicht gut durch den Winter, wurde im Februar von einer schweren Erkältung getroffen und verletzte sich Ende März. Doch jetzt ist er wieder bei 100 %, auf dem Niveau von Belgrad. Sein Ziel ist es, seinen achten Platz aus Tokio zu bestätigen und, wenn möglich, zu verbessern. „Ein Medaillenfinale bei meinen dritten Paralympischen Spielen wäre echt cool“, sagt er mit einem Lächeln.
Das sagt der Trainer Jochen Weber:
„Marcus Klemp, ein Sportler wie man ihn sich als Trainer wünscht. Unser Ziel ist die Leistungen, die wir zur Qualifikation in Belgrad 2023 gebracht haben zu toppen. Hoffentlich reicht das dann fürs Finale. Möge die Macht mit Dir sein Klempinator :)“
Marcus Klemp
- Geburtstag
- Geburtsort
- Rostock
- Wohnort
- Ribnitz-Damgarten
- Verein
- Olympischer Ruderclub Rostock von 1956 e.V.
- Beruf
- Regierungsobersekretär
1969 wurde ich per Zufall von einem Trainer angesprochen.
Ich wollte Busfahrer oder Feuerwehrmann werden.
Mir ist nicht viel unangenehm.
So lange wie möglich reisen.
;-)
Ein Anzug, glaube ich.
Aber natürlich
Noch immer der Sieg bei der Weltmeisterschaft 2007 in München, auch wenn es schon eine ganze Weile her ist.
Urlaub wird überbewertet.
Tue, was du gerne tust.