von Luisa Gärtner

Paralympische Spiele: Unser PR3 Mixed-Doppelzweier

Die drei Rookies im Para Ruder Team: Hermine Krumbein (links), Marc Stallberg (Mitte) und Jan Helmich (rechts). Foto: Gärtner

Paris 2024 im Blick: Jan Helmich und Hermine Krumbein auf der Erfolgswelle

In einem Boot vereint, das nach harter Arbeit und unzähligen Trainingsstunden bereit ist, die Farben Deutschlands bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris zu vertreten, sitzen Jan Helmich und Hermine Krumbein. Zwei Athleten, deren Wege in den Para-Sport zwar unterschiedlich begannen, die jedoch die Leidenschaft und Entschlossenheit teilen, ihr Bestes zu geben.

Jan Helmich – Vom Breitensport zum internationalen Erfolg

Für Jan Helmich begann das Abenteuer Rudern im Jahr 2016 in Cambridge, England. Was als einfacher Versuch begann, einen neuen Sport auszuprobieren, entwickelte sich schnell zu einer ernsthaften Leidenschaft. Aus dem Breitensport wurde Leistungssport, und Jan fand sich bald im Ruderkader wieder, zunächst in der Leichtgewichtsklasse. Der Übergang zum Para-Rudern in Deutschland kam, als der jetzt 26-Jährige erkannte, dass er Potenzial hatte, das es weiter zu erkunden galt. Anfang 2018 schrieb er eine E-Mail an Jochen Weber, den damaligen Cheftrainer für Para-Rudern, und bekam prompt die Antwort er könne gerne bei einem Lehrgang in Ratzeburg vorbeikommen und sich alles anschauen. Zufällig war Helmich bereits in der Nähe im Urlaub und nahm das Angebot ohne zu zögern an. Schon kurze Zeit später, in Gavirate, Italien, wurde er klassifiziert und startete 2018 bei den Weltmeisterschaften - mit einem Ergebnis, das seine Erwartungen übertraf. Im Mixed-Doppelzweier verpasste er nur um 0,1 Sekunden das Podium und wurde Vierter. Der gebürtige Dortmunder promoviert derzeit im Bereich Ingenieurwissenschaften, wo er sich mit der Digitalisierung und Analyse von Bewegungsabläufen beschäftigt.

Hermine Krumbein – Ein überraschender Weg ins Para-Rudern

Für Hermine Krumbein begann der Weg ins Rudern erst 2020. Auf der Suche nach einem Sport, der ihr half, sich auszupowern, um besser schlafen zu können, fand sie ihren Platz im Boot. In ihrer ländlichen Heimat in Brandenburg waren die Sportmöglichkeiten begrenzt, besonders da sie aufgrund ihrer eingeschränkten Sehkraft viele Sportarten ausschloss. So kam sie eher zufällig zum Rudern, motiviert durch ihren Bruder, der den Sport auch schon einmal ausprobiert hatte. Was zunächst als Freizeitbeschäftigung begann, entwickelte sich bald zu einer ernsthaften Leidenschaft, als die 20-Jährige entdeckte, dass sie für den Para-Sport qualifiziert war. Anfangs war es ein Party-Gag, führte aber schließlich zu einer wichtigen Entscheidung: Sie sprach mit ihrem Trainer und begann ihre Reise im Para-Rudern. Die Ambitionen wuchsen schnell, und bereits 2023 wurde sie klassifiziert und startete bei der Weltmeisterschaft in Belgrad im Doppelzweier. Zusammen mit Valentin Luz holte sie den Quotenplatz für Paris. Die Brandenburgerin studiert nebenbei Digital Engineering Maschinenbau, eine Kombination aus Maschinenbau und Informatik, die ihre analytische Denkweise widerspiegelt.

Ziele für Paris – Gemeinsam zum Erfolg

Für Hermine Krumbein und Jan Helmich ist das Ziel bei den Paralympischen Spielen in Paris klar: Sie wollen ihre beste Leistung abrufen und sich mit den Besten der Welt messen. Helmich betont, dass es ihm vor allem wichtig ist, mit seiner eigenen Leistung zufrieden zu sein – er will sicherstellen, dass er alles gegeben hat. Krumbein teilt diese Einstellung, würde sich über eine Medaille aber sehr freuen. Die Saison lief bereits hervorragend, und das Ziel ist es, den dritten Platz zu sichern und vielleicht sogar noch näher an die Silber- und Gold-Ränge heranzukommen.

Inklusion und Teamgeist im Para-Rudern

Sowohl Krumbein als auch Helmich schätzen den besonderen inklusiven Charakter des Para-Ruderns. Hermine fasziniert, dass Menschen mit verschiedenen Einschränkungen gemeinsam antreten können, was das Rudern im Parasport besonders inklusiv macht. Jan hebt hervor, dass Para-Rudern eng mit dem olympischen Rudern verbunden ist, was eine stärkere Integration und eine bessere Wahrnehmung des Sports ermöglicht. Für beide ist Para-Rudern weit mehr als nur ein Sport – es ist eine Gemeinschaft, die Inklusion und Leistung miteinander verbindet.

Das sagt der Trainer Marc Stallberg:

„Von unserem Team waren bis auf drei Personen bereits alle bei olympischen oder paralympischen Spielen dabei. Und genau das sind wir drei. Wir sind definitiv die Rookies im Para Ruder Team. Bisher sind wir gut durch die Saison gekommen; die Vorbereitung verlief problemlos, und der Doppelzweier konnte sich weiterentwickeln. Jetzt fühlen wir uns bereit und wollen in Paris unsere beste Leistung zeigen.“

Bereit für die Spiele: Jan Helmich und Hermine Krumbein. Foto: Gärtner
Wie bist Du zum Rudern gekommen?

Studium in Cambridge

Was war Dein Kindheitstraum?

Astronaut

Was ist Deine peinlichste Story?

Geht euch gar nichts an!

Was würdest Du mit 1 Million Euro machen?

Aston Martin DB5

Was ist Dein Ritual vor dem Wettkampf?

Gute Laune Musik

Was ist das älteste Kleidungsstück in Deinem Schrank?

Akademische Gown von Trinity Hall

Würdest Du einen Tag ohne Dein Handy überleben?

Ja

Welcher Erfolg bedeutet Dir am meisten?

EM Bronze in München 2022

Mit welcher/m Ruderin/Ruderer würdest Du gerne in den Urlaub fahren?

PR3 Bereich

Was würdest Du einer/m jungen Sportlerin/Sportler mit auf den Weg geben?

Sport ist nicht alles

Hermine Krumbein

Geburtstag
Geburtsort
Berlin
Wohnort
Braunschweig
Verein
Ruder-Klub Normannia e.V.
Beruf
Studentin
Wie bist Du zum Rudern gekommen?

Ich glaube meine Mama hat mich mal hingefahren.

Was war Dein Kindheitstraum?

Jeden Tag Kuchen essen? Ich weiß es nicht.

Was ist Deine peinlichste Story?

Jedes Mal, wenn ich unser Boot nicht finden kann und Jan frage, wo es denn liegt (passiert oft).

Was würdest Du mit 1 Million Euro machen?

Erstmal abwarten, ob ich aufwache und alles nur geträumt habe.

Was ist Dein Ritual vor dem Wettkampf?

Mit der richtigen Musik in den Wettkampfmodus kommen. Und ein paar dumme Sprüche müssen natürlich auch immer noch sein.

Würdest Du einen Tag ohne Dein Handy überleben?

Ja, allerdings nicht unbedingt zur Freude aller anderen um mich herum.

Welcher Erfolg bedeutet Dir am meisten?

Die Qualifikation zu den Paralympics in Paris.

Mit welcher/m Ruderin/Ruderer würdest Du gerne in den Urlaub fahren?

Mit unseren Spaßkanonen aus dem PR3 Bereich und Anne Schepinski. 

Was würdest Du einer/m jungen Sportlerin/Sportler mit auf den Weg geben?

Kuchen essen nicht vergessen.