Sport- und Vereinsentwicklung

„Der Sport bringt Menschen zusammen, er stiftet Identität und ermöglicht Teilhabe. Damit ist er unverzichtbarer Bestandteil unseres demokratischen Miteinanders.“ 
Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident

 

Rudervereine in Deutschland

Die Sportentwicklungsberichte haben zum Ziel, die Entscheidungsträger im organisierten Sport zeitnah mit politikfeld- und managementrelevanten Informationen zu versorgen. An der sechsten Welle der bundesweiten Online- Erhebung 2015 haben sich n=224 Rudervereine von N=481 (83.792 Mitgliedschaften; Stichtag 01.01.2015; DOSB, 2015) beteiligt. Die auf Basis der Befragung gewonnenen Erkenntnisse werden nachfolgend zusammengefasst.

Die Rudervereine in Deutschland stellen ein besonders gemeinwohlorientiertes Sportangebot bereit, was u.a. in ihren Vereinszielen zum Ausdruck kommt. So ist es sowohl reinen Rudervereinen als auch den Mehrspartenvereinen mit Ruderangebot unter einer Vielzahl möglicher Vereinsziele besonders wichtig, Werte wie Fair Play und Toleranz zu vermitteln und sich für die gleichberechtigte Partizipation von Mädchen/Frauen und Jungen/Männern zu engagieren. Darüber hinaus legen die Rudervereine besonderen Wert auf die Qualifizierung ihrer Übungsleiter und Trainer. Zudem zeigen sie ein durchschnittlich höheres Engagement im Bereich des Gesundheitssports auf, als dies der Fall für Vereine ohne Ruderangebot ist. Weiterhin sind deutsche Rudervereine stark leistungsorientiert, was durch den durchschnittlich sehr hohen und seit 2013 signifikant gestiegenen Anteil an Vereinen mit Kaderathleten bestätigt wird.

Dass Rudervereine über das eigentliche Sportangebot hinausreichende Integrationsleistungen schaffen, zeigt sich einerseits darin, dass sie kulturelle, regionale oder kommunale Anlässe aktiv unterstützen. Im Jahr 2014 waren die Rudervereine an gut 860 Veranstaltungen beteiligt. Diese Veranstaltungen finden bei den Mitgliedern Zuspruch. Knapp die Hälfte der Mitglieder hat im Jahr 2014 an geselligen Veranstaltungen ihres Vereins teilgenommen. Auch im Bereich der Jugendarbeit leisten die Rudervereine einen wichtigen Beitrag. So sind bereits mindestens 6% der reinen Rudervereine als Träger der freien Jugendhilfe anerkannt. Bei den Ehrenamtlichen liegen die Rudervereine bei der durchschnittlichen Arbeitszeit etwas über Vereinen ohne Ruderangebot. Dabei ist die überwiegende Mehrheit der ehrenamtlichen Positionen in Rudervereinen von Männern besetzt. Dies gilt sowohl für die Vorstands- wie auch für die Ausführungsebene.

Knapp ein Drittel der Rudervereine berichtet dennoch, dass der Verein mit mindestens einem existenziellen Problem zu kämpfen hat. Besonders groß ist der wahrgenommene Problemdruck in den Bereichen der Bindung und Gewinnung ehrenamtlicher Funktionsträger sowie Trainer und Übungsleiter. Um den Problemen im Bereich der Ehrenamtlichen zu begegnen, gibt es verschiedene Maßnahmen in den Rudervereinen. Hierbei setzen die Vereine insbesondere auf das persönliche Gespräch sowie auf gesellige Veranstaltungen zur Motivation der Ehrenamtlichen. Mehr als die Hälfte der reinen Rudervereine bietet zudem Weiterbildungsmaßnahmen für die Ehrenamtlichen an.

Neben den genannten Problemen verursachen zudem die zeitlichen Auswirkungen der Ganztagsschulen bzw. des achtjährigen Gymnasiums auf den Trainingsbetrieb bei knapp jedem zehnten reinen Ruderverein existenzbedrohende Probleme. Im Vergleich zu Vereinen ohne Ruderangebot fühlen sich Rudervereine anteilig deutlich stärker von diesem Problem bedroht.

Für die Bereitstellung des Sportangebots werden von den deutschen Rudervereinen erhebliche Investitionen getätigt. Darüber hinaus planen neben den bereits getätigten Investitionen mehr als 75 % der Rudervereine in den kommenden fünf Jahren weiter in Sachgüter sowie in Dienstleistungen zu investieren.

Quelle: Breuer, C. & Feiler, S. (2016). Sportentwicklungsbericht 2015/2016. Analyse zur Situation der Sportvereine in Deutschland. Situation und Entwicklung der Rudervereine in Deutschland 2015/2016.

Sportvereine in Deutschland

Die vorliegende Studie beschreibt auf Grundlage des ZiviZ-Survey 2023, einer repräsentativen Befragung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Deutschland, die aktuelle Situation von Sportvereinen sowie Entwicklungen im Zeitverlauf. Die Analyse der Daten zeigt:

  • Sportvereine bilden weiterhin zentrale zivilgesellschaftliche Infrastruktur – gerade im ländlichen Raum
  • Neue Fördervereine halten die Gründungsdynamik im Sport stabil
  • Selbstverständnis als Mitgliederorganisation nimmt ab
  • Probleme der Mobilisierung von Engagierten verschärfen sich
  • Prozess der Öffnung für ein Engagement von Nicht-Mitgliedern in Sportvereinen vergleichsweise langsam
  • Mehr soziale als kulturelle Vielfalt unter Engagierten in Sportvereinen
  • Drei Viertel der Sportvereine arbeiten ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis
  • Neu gegründete Sportvereine sind seltener Mitglied in Verbänden

Quelle: Stifterverband (Hrsg.). (2024). Sportverein unter Druck: Gesellschaftliche Integrationsanker mit Problemen bei der Mobilisierung von Ehrenamtlichen. Sonderauswertung des ZiviZ-Surveys 2023. https://www.ziviz.de/ziviz-survey/sportvereine-unter-druck

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