08. Juli 2021 | Nationalmannschaft | von Alexander Kersten

2. Tag U23 WM in Račice: noch ist alles drin.

Nicht nur der Frauen Vierer überzeugte heute mit starken Leistungen. Foto: DRV/Seyb

Nahezu perfekte Ruderbedingungen auch am zweiten Tag in Račice: bewölkter Himmel, glattes Wasser und kaum spürbarer Schiebewind. Die deutschen Ruderinnen und Ruderer zeigten auch am zweiten Renntag viel Stärken und nur wenig Schwächen.

VORLÄUFE 2. TAG

Frauen-Vierer ohne BW4-

Schneller Start, schönes Rauskommen auf den ersten 250m und souveräne Rudertechnik über die gesamte Strecke zeigten Mira Moch (Regensburger Ruder-Klub von 1890 e.V.), Gerlinde Obenaus, Luisa Schade (beide Ruder-Club Potsdam e.V.) und Schlagfrau Hanna Winter (Lübecker Ruder-Gesellschaft v. 1885 e.V.). Bereits bei 500m hatte der Vierer fast eine Länge Vorsprung und konnte sich so ganz auf die Technik konzentrieren. 600m vor dem Ziel griffen die chilenischen Ruderinnen mit einem starken Spurt an, den die Deutschen aber beherzt konterten. Bei zwei Vorläufen und einer knappen halben Länge Vorsprung ruderte der deutsche Frauenvierer direkt ins A-Finale.

Frauen-Dopppelzweier BW2x

Bugfrau Cora Loch (Ruder-Gesellschaft 'Hansa' e.V .) und Schlagfrau Judith Guhse (Rendsburger Ruderverein e.V.) hatten bereits nach 500m komfortable 1,5 Bootslängen Vorsprung. Lediglich Weißrussland konnte mit den Deutschen mithalten und griff über die gesamte Strecke immer wieder an. Doch die beiden deutschen Ruderinnen behielten nicht nur die Nerven, sondern auch die etwas ruhigere Schlagzahl bei. Am Ende gaben die Gegner klein bei und Deutschland rudert mit fast drei Längen Vorsprung ins Semifinale am Samstag.

Männer-Doppelzweier BM2x

Diese Bootsklasse ist mit 21 Nationen so gut besetzt, dass vier Vorläufe ausgerudert werden konnten. Nur die Vorlaufsieger ziehen direkt ins Semifinale ein. Wer Zweiter wird, muss in den Hoffnungslauf – genau das ist Aaron Erfanian und Schlagmann Moritz Wolff widerfahren. Gegen die vom Start weg explodierenden Griechen schien kein Kraut gewachsen. Mit einem zweiten Platz müssen die deutschen Ruderer vom Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V. und dem Berliner Ruder-Club e.V. nun ihre zweite und letzte Chance morgen im Hoffnungslauf nutzen.

Leichter Frauen-Einer BLW1x

Auch hier gab es vier Vorläufe, wobei es hier „nur“ 20 Teilnehmerinnen sind. Dadurch landen jeweils die ersten beiden Ruderinnen direkt im Semifinale. Das gelang Cosima Clotten vom Neusser Ruderverein e.V. Sie musste die Griechin zwar mit 5 Sekunden ziehen lassen, konnte aber den Rest des Vorlaufs weit hinter sich lassen. Morgen im Semifinale muss die junge Ruderin noch ein paar Körner mehr auspacken, um es ins Finale zu schaffen.

Leichter Frauen-Doppelzweier BLW2x

„Nur“ zwei Vorläufe gab es im leichten Doppelzweier der Frauen: Deutschland ging mit Bugfrau Rieke Hulsen (TSV Otterndorf von 1892 e.V. Ruderabteilung) und Schlagfrau Pauline Sauter (Heidelberger Ruderklub 1972 e.V.) an den Start. Ein zweiter Platz hätte fürs Finale gereicht, doch die beiden Rudererinnen demonstrierten Stärke und gewannen ihren Vorlauf mit einer Luftkastenlänge. Obwohl es lange so aussah, als ob auch hier Griechenland gewinnen würde – teilweise lagen die Heleninnen über zwei Längen vorne. Doch der deutsche Doppelzweier fuhr einen grandiosen Endspurt und zog souverän ins A-Finale am Sonntag ein. Denn anders als die Griechinnen leisteten sich die deutschen Ruderinnen selbst auf den letzten Metern keine technischen Schwächen.

Leichter Männer-Doppelzweier BLM2x

Drei Vorläufe und die jeweils ersten drei kommen ins Semifinale am Samstag. Genau das gelang Fabio Kress (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Melvin Müller-Ruchholtz (Erster Kieler Ruder-Club von 1862 e.V.) mit einem klaren Start-Ziel-Sieg im ersten Vorlauf. Meter für Meter bauten die Deutschen ihren Vorsprung aus und gewannen nach 2.000 Metern mit über 4 Sekunden Vorsprung. Wer das Rennen gesehen hat, bekam den Eindruck, dass das bei weitem noch nicht alles war …

Männer-Doppelvierer BM4x

Härter und umkämpfter ging es im Doppelvierer der Männer zu. Auch hier gab es drei Vorläufe und auch hier reichte ein dritter Platz fürs Semifinale aus. Doch damit wollte sich keine der startenden Nationen anscheinend begnügen und umso mehr „brannte die Luft“ in Račice. Der deutsche Doppelvierer mit Paul Berghoff, Elrond Kullmann, Paul Krueger und Schlagmann Tom Granitz ging bereits nach 250m in Führung. Doch die Italiener blieben dran, fuhren bei 600m einen sehr starken Zwischenspurt an und schoben sich an Deutschland vorbei. Am Ende gewann Italien vor Deutschland (SC Magdeburg e.V. Abteilung Rudern, Berliner Ruder-Club e.V., Dresdner Ruder-Club 1902 e.V.) und beide sehen sich übermorgen im Semifinale für eine Revanche wieder.

Frauen-Einer BW1x

21 Ruderinnen in 4 Vorläufen kämpften um den Einzug ins A/B-Semifinale am Samstag. Nur die jeweilige Siegerin kommt weiter, schon der zweite Platz bedeutet Hoffnungslauf. Dieses zusätzliche kräftezehrende Rennen wollte Alexandra Föster vom Ruderclub Meschede e.V. natürlich vermeiden. Daher explodierte sie bereits bei den fünf Startschlägen und ließ auch im Lauf des 2.000 Meter Rennens kein bisschen nach. Mit ruhigen, langen Schlägen und extrem sauberer Wasserarbeit bei Schlagzahl 34 ließ sie die zweitplatzierte Engländerin immer weiter zurück. Mit diesen Leistungen hat sie definitiv das Zeug zur Weltmeisterin am Sonntag!

Männer-Achter BM8+

Nach den „leisen“ Einer-Rennen wurde es laut an der Regattastrecke. 12 Steuerleute brüllten ihre Männerachter über die Strecke. Und auch am Ufer brandete Beifall durch die Zuschauer auf. Denn nur der Sieger zieht sein Ticket fürs Finale, alle anderen müssen in den Hoffnungslauf. Deutschland im grünen Boot fiel nicht nur durch die Farbe auf, sondern brillierte auch mit einem schnellen Start. Die acht Ruderer (Mark Hinrichs vom Limburger Club für Wassersport 1895/1907 e.V., Henry Hopmann vom Ruderclub Hansa von 1898 e.V. Dortmund, Benedict Eggeling vom Ruder-Club Favorite Hammonia Hamburg, Floyd Benedikter vom Ruderverein Münster von 1882 e.V., Tassilo Von Müller vom Ruderklub am Baldeneysee e.V., Mattes Schönherr vom Ruder-Club Potsdam e.V., Julian Garth vom Crefelder Ruder-Club 1883 e.V. und Schlagmann Jasper Angl vom Ruderverein 'Neptun' e.V. Konstanz) um Steuermann Till Martini gingen bereits nach 250 Metern in Führung. Doch dann zog der englische Achter mit einem starken Zwischenspurt vorbei und auch die Niederländer brachten Deutschland in Bedrängnis. 500 Meter vor dem Ziel führte Großbritannien mit einer Länge und Holland saß Deutschland weiter im Nacken. Im Endspurt zogen die Nachbarn hauchdünn am B-Deutschlandachter vorbei – aus war es mit dem erhofften Direkteinzug ins A-Finale. Morgen Vormittag muss der deutsche Männerachter dann im Hoffnungslauf die eine oder andere Schippe drauflegen.

HOFFNUNGSLÄUFE

Leichter Männer-Zweier ohne BLM2-

Neubauer und Schlagmann Benjamin Nelles (beide Neusser Ruderverein e.V.) im leichten Zweier ohne haben den Hoffnungslauf gemeistert: ein zweiter Platz reicht fürs A-Finale am Sonntag aus.

Frauen-Zweier ohne BW2-

Sieg im Hoffnungslauf für Lena Sarassa (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) und Hannah Reif (Ruderklub am Wannsee e.V.) im Frauen-Zweier ohne Steuermann. Beide gewannen klar ihren Hoffnungslauf und dürfen nun ebenfalls am Samstag im A-Finale der weltbesten sechs Nationen starten.

Männer-Zweier ohne BM2-

Freudentränen auch bei Simon Schubert und Schlagmann Constantin Conrad: Platz zwei im Hoffnungslauf reicht, um weiterzukommen. Morgen muss der Zweier mindestens Dritter werden, um es ins A-Finale zu schaffen. Nach der Leistung heute ist das für die Ruderer vom Universitätssportverein TU Dresden e.V. Abt. Rudern und dem Dresdner Ruder-Club 1902 e.V. kein Ding der Unmöglichkeit!

Bahnverteilungsrennen

Bei den gesteuerten Vierern und dem Frauen-Achter gab es nur Bahnverteilungsrennen, da zu wenige Nationen hier Boote aufstellen. Bundestrainerin Brigitte Bielig war auch hier mit den Ergebnissen (2x 2. Platz, 1x 3. Platz) zufrieden, sodass die Finals dieser Großboot-Rennen ebenfalls versprechen, richtig spannend zu werden.

Bundestrainerin Brigitte Bielig zum zweiten Renntag der U23-WM: „Die Freude über die vielen, teils richtig guten Ergebnisse und Erfolge wird nur durch den dritten Platz des Männerachters getrübt. Hier analysieren wir noch heute, woran es lag und was wir morgen besser machen können. Bei allen Booten gilt es, die Spannung und den Willen aufrecht zu halten, um in den kommenden Semifinals und Finals nochmal richtig Gas zu geben.“

 

Live-Video-Stream- und Ergebnisse findet Ihr auf:

https://worldrowing.com/event/2021-world-rowing-under-23-championships

 

Events

Boote

Vorlauf 1 6:59.74 1 . Platz
Viertelfinale 1 6:53.42 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.06 3 . Platz
Finale A 7:02.91 4 . Platz

Finale A 7:35.24 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:40.17 1 . Platz
Vorlauf 3 7:45.65 1 . Platz

Vorlauf 1 7:11.72 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:09.20 5 . Platz
Finale B 7:18.61 3 . Platz

Vorlauf 3 8:08.67 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:36.55 2 . Platz
Finale A 8:03.09 5 . Platz

Vorlauf 2 6:48.69 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:48.63 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:33.69 4 . Platz
Finale B 6:42.91 5 . Platz

Vorlauf 2 6:26.90 2 . Platz
Hoffnungslauf 3 6:23.13 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:15.16 1 . Platz
Finale A 6:25.62 2 . Platz

Vorlauf 1 7:28.43 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:31.43 1 . Platz
Finale A 7:22.39 3 . Platz

Vorlauf 2 7:09.27 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:05.08 1 . Platz
Finale A 7:16.38 2 . Platz

Vorlauf 1 6:55.80 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:00.80 2 . Platz
Finale A 7:07.50 5 . Platz

Vorlauf 1 6:30.71 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:22.35 1 . Platz
Finale A 6:21.29 1 . Platz

Vorlauf 2 7:35.28 1 . Platz
Finale A 7:38.01 2 . Platz

Vorlauf 1 7:23.93 1 . Platz
Finale A 7:26.38 4 . Platz

Vorlauf 3 6:03.26 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:00.91 3 . Platz
Finale A 6:07.37 5 . Platz

Vorlauf 1 6:00.12 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:49.31 2 . Platz
Finale A 5:53.13 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:18.69 3 . Platz
Finale A 6:17.35 4 . Platz

Vorlauf 1 6:47.58 1 . Platz
Finale A 6:48.57 5 . Platz

Vorlauf 1 6:31.39 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:23.19 1 . Platz
Finale A 6:34.48 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:12.44 2 . Platz
Finale A 7:14.63 2 . Platz

Vorlauf 2 5:50.79 1 . Platz
Finale A 5:56.23 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:56.77 2 . Platz
Finale A 6:53.76 2 . Platz

Vorlauf 2 5:42.12 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:26.30 1 . Platz
Finale A 5:35.58 3 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:26.74 2 . Platz
Finale A 6:26.45 3 . Platz

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