Die ersten Medaillen in den nicht-olympischen Bootsklassen beim Weltcup in Poznań sind vergeben. Bei herausfordernden Bedingungen mit Temperaturen über 30 Grad und zum Teil sehr wechselndem Wind gewann Marie-Louise Dräger Bronze im leichten Einer.
Insgesamt stehen nun sieben olympische und vier paralympische Boote in den morgigen Finals.
Dräger gewinnt Bronze
Am Nachmittag war es dann endlich soweit – es gab die erste Medaille für das DRV-Team. Marie-Louise Dräger (Schweriner RG) jubelt über Bronze im leichten Einer. Mit ihren 41 Jahren ist die Deutsche immer noch eine Macht im Leichtgewichtsbereich. Nach einem schnellen Start konnte sich Dräger auf den ersten 500 m fast eine Länge von der Konkurrenz lösen. Doch im weiteren Rennverlauf schloss die US-Amerikanerin Mary Jones auf und überholte die Deutsche. Dräger kämpfte mit der Australierin um Rang zwei und drei. Am Ende machten ihr Wind und Welle ein wenig zu schaffen, aber mit Bronze im Gepäck geht es nach Hause. „Ich hatte mir eigentlich ein bisschen mehr erhofft, aber bei den Bedingungen war ich dann froh, überhaupt eine Medaille gewonnen zu haben. Die letzten 500 m würde ich am liebsten streichen, so schlimm bin ich noch nie gerudert. Momentan habe ich echt Probleme, bei Schiebenwind und Welle stabil im Boot zu sitzen. Ich bin eigentlich froh, dass ich zwischenzeitlich nicht gekentert bin. Nur ein paar Kratzer an der Hand nehme ich mit“, so Dräger, die nach dem Rennen dann auch ihr Karriereende angekündigt hat. „Ich hoffe, dass ich bei der WM den Einer fahren und dort dann auch meine Karriere beenden kann.“
Platz neun für Wolter
Als Halbfinal-Vierter am Vormittag hatte Finn Wolter (RC Witten) das große Finale im leichten Einer leider knapp verpasst. Im B-Finale am Nachmittag holte der 21-Jährige aber noch einmal alles aus sich heraus und sicherte sich in einer spannenden Schlussphase – die ersten drei Boote kamen alle innerhalb von einer Sekunde ins Ziel - den dritten Rang. Damit beendet er den Weltcup auf dem neunten Platz.
Para-Ruderer Umbach wird Vierter
Para-Ruderer Paul Umbach (RC Nürtingen) hat heute sein erstes Finale im PR2M1x bestritten. Der 20-Jährige ist gut ins Rennen gestartet, konnte aber wie zu erwarten das hohe Tempo an der Spitze nicht mitgehen. Am Ende wird es ein vierter Rang, mit dem das Nachwuchstalent sehr zufrieden sein kann. „Paul hat das solide gelöst. Der vierte Platz geht voll in Ordnung. Es war ein unglaublich schnelles Rennen mit neuer Weltbestzeit durch den Holländer, der ist eine Klasse für sich. Paul muss sich jetzt auf seine Nachwuchsaufgaben konzentrieren und weiter wachsen. Ich glaube, dass aus ihm noch was werden kann“, so die Einschätzung von Para-Bundestrainer Marc Stallberg.
Föster siegt im Halbfinale
Dank ihrer gewohnt starken Schlussphase ist Einer-Fahrerin Alexandra Föster (RC Meschede) als Erste ihres Rennens ins Finale eingezogen. Während zunächst die Olympiafünfte aus der Schweiz, Jeanine Gmelin und die Niederländerin Lisa Scheenaard an der Spitze das Tempo vorgaben, ordnete sich Föster auf Rang vier ein. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand ging die Deutsche dann auf die letzte Teilstrecke. Meter für Meter schob sich Föster dann an ihren Konkurrentinnen vorbei und gewann mit einer halben Länge Vorsprung. Damit geht die 20-Jährige als eine der Favoritinnen ins morgige Finale. „Ich weiß, dass ich im Endspurt immer was rausholen kann. So war es ja auch bei den Deutschen Meisterschaften in Krefeld. Ich bin am Ende mehr für mich gefahren und wusste auch gar nicht, als die Zielhupe ging, ob das mir galt“, so Föster, die sich für das Finale aber nicht zu viel Druck machen will. „Ich möchte nochmal so ein Rennen fahren wie heute. Unter die ersten vier ist schon gut, eine Medaille wäre natürlich super.“
Beide Doppelzweier lösen Finalticket
Das einzige Mal, dass Frauke Hundeling und Sophie Leupold (Deutscher RC v. 1884/Pirnaer RV 1872) zusammen im Doppelzweier gerudert sind, war beim Training im Dezember vergangenen Jahres. Das hindert die beiden aber nicht daran, hier beim Weltcup eine Top-Leistung abzurufen und als Halbfinal-Zweite ganz souverän ins Finale einzuziehen. Nur eine halbe Länge hinter den Siegerinnen aus den USA kamen die Deutschen ins Ziel. Die Freude im Ziel war groß. „Wir sind sehr glücklich über den Finaleinzug. Das heutige Rennen war auf jeden Fall gut. Wir waren vom Start weg direkt im Feld mit dabei und haben einen besseren Rhythmus gefunden als gestern. Bei der 1.000-m-Marke wussten wir, dass wir das Tempo so weiter fahren können und auch noch Reserven für den Endspurt haben“, so Frauke Hundeling und ergänzt. „Wir finden von Rennen zu Rennen immer besser zusammen, das macht Lust auf morgen.“
Während Australien im Halbfinale des Männer-Doppelzweiers schon früh Wasser zwischen sich und die Konkurrenz bringen konnte, kämpften Max Appel und Moritz Wolff (SC Magdeburg, Abt. Rudern/Berliner RC) mit den Niederländern und US-Amerikanern um die zwei letzten Finaltickets im Doppelzweier. Auf der zweiten Streckenhälfte konnten die Deutschen den Abstand nach vorne verringern und den dritten Rang festigen. Damit stehen sie im Finale.
LW2x steht im B-Finale
Als Halbfinal-Sechste hat es für Romy Dreher und Katrin Volk (Ulmer RC Donau e.V.) im leichten Doppelzweier leider nicht für den Endlauf gereicht. Das Duo musste schon früh im Rennen abreißen lassen. Als Fünfte gingen sie auf die letzte Teilstrecke, wurden dort dann aber auf den letzten Metern per Schlussspurt von den Tschechinnen überholt und auf den sechsten Platz verdrängt. Damit geht es für die Deutschen morgen im B-Finale um eine gute Platzierung.
Leerkamp und Gaus stehen im Finale des leichten Doppelzweier
Paul Leerkamp und Arno Gaus (Osnabrücker RV/Bonner RG) stehen nach nur vier Wochen gemeinsamen Training in ihrem ersten Weltcup-Finale im leichten Doppelzweier. Das Duo fand nach einem schnellen Start gut ins Rennen und musste am Ende nur den Norwegern den Vortritt lassen. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Ziel war jetzt erstmal das A-Finale, das haben wir erreicht. Für uns ist es der erste Weltcup, wir wollen hier Erfahrungen sammeln“, so Arno Gaus. Mit der insgesamt drittschnellsten Halbfinalzeit haben sie gute Chancen auf Edelmetall morgen. „Uns ist es wichtig, morgen wieder ein gutes Rennen zu fahren. Wenn es so läuft, wie zuletzt und wir ein gutes Ergebnis erzielen, sind wir zufrieden“, ergänzt Gaus.
Mit dem dritten Platz im Hoffnungslauf hat es für den deutschen Doppelvierer heute leider nicht für das Finale gereicht. Anton Finger, David Junge, Stephan Riemekasten und Julius Rommelmann (Berliner RC/Der Hamburger und Germania RC/RRG Mühlheim) fuhren ein gutes und geschlossenes Rennen, aber für das Finale fehlt noch ein bisschen. „Das war ein gutes Rennen von uns, das was wir wollten. Aber in der Summe der Teile reicht es noch nicht, um ganz vorne mitzufahren. Langfristig müssen wir individuell alle besser werden. Wir haben jetzt drei Monate Zeit, einen großen Schritt nach vorne zu machen“, so Stephan Riemekasten nach dem Rennen.
W2- und W4- verpassen Finale
Mindestens Zweite hätten Alyssa Meyer und Melanie Göldner (RC Tegel/RC Potsdam) im Hoffnungslauf des Frauen-Zweier ohne heute werden müssen, um ins Finale einzuziehen. Doch schon nach 1.000 m war klar, dass das heute fast nicht zu schaffen ist – zu weit waren die Niederländerinnen und Tschechinnen auf den ersten zwei Rängen enteilt. Auf den letzten 500 m zogen auch noch die Chinesinnen am deutschen Boot vorbei, sodass Meyer und Göldner als Vierte im B-Finale stehen.
Der Frauen-Vierer ohne hat als Sechster das Finale heute deutlich verpasst. Marie-Caterine Arnold, Lena Osterkamp, Hannah Reif und Lena Sarassa (Hannoverscher RC v. 1880 e.V./DRC v. 1884/RK am Wannsee/Crefelder RC) verloren schon auf den ersten 500 m den Anschluss und mussten im weiteren Rennverlauf weiter abreißen lassen. Im B-Finale morgen geht es dann um eine gute Platzierung.
Disziplintrainer René Burmeister ist mit den bisherigen Leistungen aber zufrieden. „Wir wissen, dass wir hier noch etwas Lehrgeld zahlen. Wir können mitfahren, aber es reicht halt noch nicht, um ein ganzes Rennen so durchzufahren.“
Rang 14 für Schandl und Hopmann
Nach dem verpassten Halbfinaleinzug stand für Henry Hopmann und Leon Schandl (RC Hansa v. 1898 e.V. Dortmund/Bessel RC) am Vormittag das C-Finale im Männer-Zweier ohne an. Lange Zeit sah es nach einem Sieg für das deutsche Boot aus, doch auf den letzten 500 m mussten Schandl und Hopmann Körner lassen und die Chinesen vorbeiziehen lassen. Damit beenden sie den Weltcup hier auf dem 14. Rang. „Die erste Hälfte war schon deutlich besser. Was dann noch fehlt, ist die technische Konstanz auf der zweiten Hälfte. Das ist die Aufgabe, dies bis Luzern besser in den Griff zu kriegen“, so Bundestrainerin Sabine Tschäge.
Ebenfalls 14. wurden Hannes Ocik und Jannis Romanowski (Schweriner RG/Hildesheimer RC) im Männer-Doppelzweier. Sie mussten sich in ihrem C-Finale den Moldawiern geschlagen geben.
„Versöhnliches Ergebnis“
Das heutige Fazit der Cheftrainerin Brigitte Bielig: „Wir zeigen wo wir stehen und was wir draufhaben. Wir haben schon konditionelle Schwächen, aber mit acht Finalbooten ist das jetzt erstmal ein versöhnliches Ergebnis. Was dabei rauskommt, werden wir morgen sehen. Die Anschlussleistungen in den jeweiligen Disziplinbereichen sind da. Der Frauen-Skull-Bereich präsentiert sich trotz Verletzungen sehr gut.“