25. Mai 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss und Tammo van Lessen

Halbfinals in Luzern: Zeidler beherrscht seine Herausforderer

Auch in einem Halbfinale mit Finalbesetzung eine Klasse für sich: Oliver Zeidler. Foto: meinruderbild
Kam im A-Finale des Leichtgewichts-Einers nicht über Platz sechs hinaus: Arno Gaus. Foto: meinruderbild
Sie schnupperte sogar am A-Finale im Frauen-Einer: Juliane Faralisch. Foto: meinruderbild.de
Verließ sich nicht zu unrecht auf ihr starkes Finish und zog ins A-Finale ein: Alexandra Föster. Foto: meinruderbild
Verkaufte sich im Halbfinale als Viertplatzierter gut: Weltcup-Neuling Paul Berghoff. Foto: meinruderbild
Halten bei ihrem zweiten Weltcup gut mit und wurden Vierter im Halbfinale: Nikita Mohr und Finn Wolter. Foto: meinruderbild
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Am zweiten Tag hat die Rotsee-Regatta eigentlich erst so richtig begonnen. Mehr Zuschauer säumten die Strecke, auf der großzügigen VIP-Tribüne klangen die Gläser, das berühmte „Hopp Schwyz“ trug den heimischen Leichtgewichts-Doppelzweier zum Halbfinalsieg gegen den Olympiasieger aus Irland. Und die Sonne ließ sich am Samstag (25. Mai 2024) endlich auch etwas ausführlicher am Luzerner Himmel blicken. Rein sportlich betrachtet war das Programm nach dem langen Eröffnungstag eher kurz. Aus deutscher Sicht haben Oliver Zeidler als beeindruckender Halbfinalsieger und Alexandra Föster als Dritte ihres Halbfinales den Einzug in die Einer-A-Finals geschafft. 

Föster fängt Faralisch ab und zieht ins A-Finale ein

Vorne zogen Karolien Florijn (Niederlande), die seit zwei Jahren kein Rennen mehr verloren hat, und die WM-Dritte Tara Rigney (Australien) einsam ihre Bahn. Eine spannende Angelegenheit war dahinter das erneute mannschaftsinterne Duell zwischen Alexandra Föster (RV Meschede) und Juliane Faralisch (Frankfurter RG Germania) im Halbfinale des Frauen-Einers. Über knapp die Hälfte der Renndistanz lag Faralisch vor Föster auf Rang drei und war damit auf A-Finalkurs. Bei 750 Metern Renndistanz ging Juliane an Alex vorbei, bei 1650 Metern antwortete Alex jedoch und sicherte sich noch souverän als Drittplatzierte die Teilnahme am A-Finale am Sonntagnachmittag.

„Ich hatte den Vorlauf noch in den Knochen und war nicht sehr erholt. Ich habe versucht, nicht zu weit zurückzufallen, und war mir eigentlich sicher, dass ich das am Ende noch herumreißen kann. Das hat auch sehr gut geklappt“, sagte Föster. Im direkten Duell bei Weltcups in diesem Jahr steht es nun 3:1 für sie. Faralisch behauptete Rang vier sicher vor der Litauerin Ieva Adomaviciute und der für die Schweiz startenden Aurelia Maxima Janzen. Alle drei sehen sich im B-Finale wieder. „Es war ein gutes Rennen heute. Ich habe beim Weltcup in Varese viel lernen können und bin hier schon einen Tacken schneller unterwegs. Der Abstand nach vorne wird kleiner und das macht Spaß zu sehen“, sagte Faralisch.

Van Dorp kommt nicht an Zeidler heran

Wie ein Schweizer Uhrwerk spulte Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) im Halbfinale des Männer-Einers sein Programm ab. Der amtierende Weltmeister feierte trotz der exzellenten Besetzung seines Laufes einen Start-Ziel-Sieg. Sein wahrscheinlich größter Rivale bei den kommenden Olympischen Spielen, der Niederländer Simon Van Dorp, verlangte Zeidler höchste Wachsamkeit ab, aber richtig heran kam er an den Deutschen nicht: 1,89 Sekunden Rückstand bei 500 Metern, 1,06 Sekunden bei 1000 Metern, 1,20 Sekunden bei 1500 Metern. Auf den letzten 200 Metern zog Zeidler, der den links von ihm fahrenden Niederländer immer im Blick hatte, noch einmal an und hatte im Ziel über eine Länge Vorsprung. Dritter wurde der Neuseeländer Thomas Mackintosh, der sich damit begnügen musste, seine Finalteilnahme abzusichern.

„Die ersten 1000 Meter waren nicht so einfach heute, weil auf der Aufwärmbahn sehr viel los war und man Seitenwellen bekommen hat. Aber ich habe das sehr, sehr gut gelöst, mittlerweile komme ich auch bei solchen Bedingungen sehr gut klar“, sagte Zeidler nach dem Rennen auf seiner Lieblingsstrecke. Trainer Heino Zeidler war mit dem Auftritt seines Sohnes mehr als zufrieden: „Wir wollten schnell losfahren und dann die Geschwindigkeit des Gegners kopieren, also neben ihm herfahren. Das hat Olli bis zur Perfektion ausgereizt. Das ging bis 1500 Meter, dann hat der Holländer nicht mehr gedrückt. Deshalb war das zweite Halbfinale etwas schneller. Dennoch denke ich, es entscheidet sich auch morgen zwischen Olli und Van Dorp und ich hoffe, dass wir das bessere Ende für uns haben.“ Sein Sohn verriet die Taktik für Sonntag: „Im Finale versuche ich noch mal sehr konstant zu fahren und mich weiter vom Feld abzusetzen.“

Berghoff als Viertplatzierter ins B-Finale

Im anderen Halbfinale zeigte Weltcup-Debütant Paul Berghoff (SC Magdeburg) auch bei seinem dritten Luzern-Auftritt eine solide Leistung. Der vierte Platz bedeutete für ihn das Optimum. Die Top-Drei seines Laufes - Yauheny Zalaty (neutrale Athleten), der eigentlich favorisierte Däne Sverri Nielsen und der Bulgare Kristian Vasilev - waren für Berghoff außer Reichweite. Sein Privatduell mit dem Litauer Giedrius Bieliauskas, der auf den zweiten 500 Metern an ihm vorbeigegangen war, entschied er im Schlussspurt für sich. Nun steht am Sonntag das B-Finale an.

Auch Mohr/Wolter auf Rang vier

Im Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer zeigten Nikita Mohr und Finn Wolter (RTHC Bayer Leverkusen, RC Witten) auch in ihrem zweiten Rennen in Luzern, dass sie im A-Bereich mithalten können. Die U23-Weltmeister belegten im Halbfinale hinter den Topstars der Leichtgewichtsszene Schäuble/Ahumeda Ireland (Schweiz) und Fintan/McCarthy (Irland) sowie dem Boot aus Norwegen mit deutlichem Rückstand den vierten Platz. Sie kämpfen damit am Sonntag im B-Finale um die Plätze 7 bis 12.

Gaus wird nach Rang sechs nun ein „Schwerer“

Arno Gaus (Bonner RG) war nicht enttäuscht, dass es im Finale des nichtolympischen Leichtgewichts-Einers der Männer nicht mit einer Medaille geklappt hatte. Hongkong gewann vor Frankreich und Italien, er wurde Sechster und Letzter. „Ruderisch war es mein bestes Rennen des Wochenendes. Generell fällt es mir gerade etwas schwer, meine Vorstellungen im Boot umzusetzen. Weil ich den Focus so sehr bei mir hatte, war ich leider zu langsam und hatte nicht mehr die Chance, im Rennen zu reagieren.“ Da das Leichtgewichtsrudern in Paris letztmals olympisch sein wird, versucht sich Gaus ab sofort im schweren Bereich der U23.

So läuft der Schlusstag in Luzern

Am Schlusstag des zweiten Weltcups stehen DRV-Athlet:innen in fünf A-Finals des olympischen Bereiches, in zwei Para-Finals und in drei B-Finals. Einer-Ass Zeidler, der Doppelvierer der Frauen, Manuela Diening im Para-Einer und der Para-Mixed-Doppelzweier mit Jan Helmich und Hermine Krumbein haben wohl die größten Chancen, aufs Podest zu kommen. 

Der deutsche Zeitplan für Sonntag: 9.35 Uhr W1x B-Finale; 9.40 Uhr M1x B-Finale; 9.50 Uhr LM2x B-Finale; 10.05 Uhr PR1 W1x A-Finale; 13.46 Uhr W4x A-Finale; 14 Uhr M4x A-Finale; 14.13 Uhr M1x A-Finale; 14.40 Uhr W1x A-Finale; 14.58 Uhr M8+ A-Finale.

Neben World Rowing zeigt auch die ARD-Sportschau am Sonntag einen Stream aus Luzern. Übertragen wird ab 13.15 Uhr der Nachmittagsblock mit acht Entscheidungen. Hier der Link dazu: 

https://www.sportschau.de/rudern/der-ruder-weltcup-in-luzern-am-2605-ab-1315-uhr-live,livestream-weltcup-luzern-100.html

Events

Boote

Vorlauf 2 7:35.50 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:35.21 3 . Platz
Finale A 7:36.14 5 . Platz

Vorlauf 2 7:45.54 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:48.04 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:38.80 4 . Platz
Finale B 7:50.90 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:24.28 2 . Platz
Finale A 6:21.24 4 . Platz

Vorlauf 2 7:01.40 1 . Platz
Viertelfinale 1 7:05.59 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:52.11 1 . Platz
Finale A 6:49.33 2 . Platz

Vorlauf 6 7:09.17 3 . Platz
Viertelfinale 4 7:04.90 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.80 4 . Platz
Finale B 7:13.62 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:55.29 4 . Platz
Finale A 5:53.91 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 5:39.76 5 . Platz
Finale A 5:32.70 5 . Platz

Vorlauf 2 7:23.07 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:21.31 2 . Platz
Finale A 7:11.74 6 . Platz

Vorlauf 3 6:49.44 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:32.55 4 . Platz
Finale B 0:00.00 6 . Platz

Vorlauf 2 10:10.15 1 . Platz
Finale A 10:01.03 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:24.94 1 . Platz
Finale A 7:23.37 1 . Platz

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