16. Sep 2022 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Ruder-WM: „Wollen das EM-Ergebnis revidieren“

Alexandra Föster strebt bei der WM das A-Finale an.

Nach fünfwöchiger Wettkampfpause starten am Sonntag die Ruder-Weltmeisterschaften (18.-25. September) in Račice, Tschechien. Mehr als 900 Athletinnen und Athleten aus 65 Nationen haben für das Saisonhighlight gemeldet. Das deutsche Team hingegen ist gekennzeichnet von zahlreichen Coronafällen in den vergangenen Wochen und geht laut Sportdirektor Mario Woldt „mit der wahrscheinlich kleinsten Mannschaft in der Historie“ an den Start. Insgesamt 50 Sportlerinnen und Sportler in 18 Bootsklassen – darunter neun olympische, fünf paralympische und vier nicht-olympische Boote - mischen nun noch beim internationalen Kräftemessen mit. Neben dem Männer-Doppelvierer und dem Männer-Zweier ohne fehlt der komplette Frauen-Riemen-Bereich.

„Das ist die kleinste Mannschaft seit Jahren“, so auch Cheftrainerin Brigitte Bielig, die mit gedämpften Erwartungen nach Tschechien gereist ist. „Wir wollen versuchen, das EM-Ergebnis mit nur einer Bronzemedaille von Alex Föster in den olympischen Bootsklassen zu revidieren. Aber wir wissen, dass es schwierig wird. Mehr als zwischen null und zwei Medaillen ist wohl nicht drin. Wichtig ist mir aber, dass wir die Lücken an die Spitze schließen und mehr Boote für die A-Finals qualifizieren können.“

Föster: „Einen Schritt nach dem anderen machen“

Realistische Chancen wieder vorne mitzufahren hat auf jeden Fall Einer-Fahrerin Alexandra Föster (RC Meschede), die bei der EM mit einem starken Schlussspurt noch die Bronzemedaille erkämpft hat. „Die EM-Medaille hat auf jeden Fall nochmal Selbstvertrauen gegeben. Mein Ziel ist das A-Finale, aber ich möchte einen Schritt nach dem anderen machen und zunächst erstmal den Hoffnungslauf umgehen.“ So sieht es auch Frauke Hundeling (DRC v. 1884), die zusammen mit Pia Greiten (Osnabrücker RV) im Doppelzweier an den Start geht. „Wir haben vor allem in den letzten zwei Wochen nochmal deutliche Fortschritte erzielen können. Wenn wir das A-Finale erreichen, wären wir super zufrieden, aber auch wir schauen jetzt von Rennen zu Rennen.“

Titelverteidiger von 2019, Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania), will den enttäuschenden vierten Platz bei der EM vor heimischer Kulisse in München vergessen machen und in Račice um die WM-Medaillen mitrudern. Die größten Konkurrenten im Kampf um Gold sind der Europameister Melvin Twellaar (NED), Olympiasieger Stefanos Ntouskous (GRE) und Kjetil Borch aus Norwegen.

Auch der Deutschland-Achter will nach der verpassten EM-Medaille nun wieder vorne mitmischen. Torben Johannesen, dessen Start aufgrund einer Corona-Erkrankung in der Familie zunächst unklar war, ist gestern zur Mannschaft gestoßen. „Wir wollen relativ weit vorne landen und um das Podium mitfahren. Ob das realistisch ist, das können wir noch nicht einschätzen. Der Vorlauf wird den ersten Fingerzeig geben“, so Bundestrainer Uwe Bender.

Positive Entwicklungen in der UWV

Im letzten Trainingslager im italienischen Lago di Comabbio in der Lombardei lag der Fokus vor allem auf den hochintensiven Belastungen und dem Streckenfahren. Dabei konnten vor allem der Deutschland-Achter, der leichte Männer-Doppelzweier und der Frauen-Doppelzweier positive Akzente setzen. „Der Achter hat sehr konzentriert gearbeitet. Der leichte Doppelzweier mit Arno Gaus und Paul Leerkamp konnte erstmalig ein paar Strecken mehr fahren, aber den beiden fehlt natürlich ein bisschen die Wettkampferfahrung von Luzern und der EM. Frauke Hundeling und Pia Greiten im Doppelzweier sind auch gut drauf, da ist ein positiver Trend erkennbar“, erklärt Bielig und ergänzt. „Die gesamte Mannschaft hat sehr konzentriert und motiviert gearbeitet. Aber auch die anderen Nationen werden nicht geschlafen haben. Das Meldefeld ist ein Wahnsinn, ich bin wirklich gespannt.“

Rekordergebnis im Para Bereich

Noch nie waren bei einer WM so viele Para Ruderinnen und Ruderer am Start. „Das ist wirklich ein tolles Meldeergebnis“, freut sich Bundestrainer Para Rudern Marc Stallberg, der nach der Silbermedaille von Manuela Diening (RV Münster) im PR1W1x und der Bronzemedaille des PR3Mix4+ bei der Heim-EM optimistisch in die WM geht. „Es wird eine weitere Möglichkeit sein, um sich international einzuordnen und Rennerfahrungen zu sammeln. Wir wollen uns mit den entsprechenden Ergebnissen eine gute Grundlage für das nächste Jahr schaffen.“

Neben Diening starten zudem Marcus Klemp (PR1 M1x, ORC Rostock) und Paul Umbach (PR2 M1x, RC Nürtingen) im Einer. Für Sylvia Pille-Steppat und Leopold Reimann (Wilhelmsburger RC/Rüdesdorfer RV Kalkberge) wird es der zweite gemeinsame internationale Auftritt im PR2 Mix2x sein. Der PR3Mix4+ geht in der EM-Finalbesetzung an den Start. „Das gute Ergebnis in München, die Ergebnisse der internen Leistungsüberprüfung von Leipzig und die Leistung von Kathrin zusammen mit Marc Lembeck bei den Deutschen Meisterschafen im Para Rudern gaben genug Anhaltspunkte, um die Bootskonstellation von der EM so beizubehalten“, erklärt Stallberg und ergänzt: „Der Mixed-Vierer hat die Zeit bis zur WM gut genutzt, um sich in dieser neuen Besetzung besser abzustimmen. Wir haben die Positionen innerhalb des Bootes noch einmal angepasst, sodass mit Marc Lembeck und Jan Helmich die Männer nun im sogenannten Maschinenraum sitzen, Kathrin Marchand auf der Schlagposition und Susanne Lackner im Bug.“ 

Zeitplan, Liveergebnisse und Streaming

Von Sonntag bis einschließlich Dienstag sind die Vorläufe angesetzt. Am Mittwoch und Donnerstag stehen Hoffnungsläufe und die ersten Halbfinals an. Ab Freitag wird dann um die Medaillen gerudert.

Den voraussichtlichen Zeitplan findet ihr hier.

Alle Rennen werden live auf worldrowing.com übertragen. Der Stream beginnt jeweils fünf Minuten vor dem ersten Rennen. Live-Ergebnisse werden dort ebenfalls zu finden sein.

Lizenzfreies Bildmaterial gibt es ab den Finaltagen hier.

Events

Boote

Vorlauf 3 7:33.44 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:33.07 4 . Platz
Finale B 7:35.99 1 . Platz

Vorlauf 1 6:46.31 1 . Platz
Viertelfinale 1 6:57.79 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:44.03 1 . Platz
Finale A 6:48.67 1 . Platz

Vorlauf 2 7:53.34 4 . Platz
Hoffnungslauf 4

Vorlauf 4 7:16.00 3 . Platz
Viertelfinale 1 7:11.87 4 . Platz
Halbfinale C/D 1 7:27.15 2 . Platz
Finale C 7:08.76 1 . Platz

Vorlauf 2 10:29.83 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 10:36.37 3 . Platz
Finale A 10:23.57 4 . Platz

Vorlauf 1 10:18.88 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 9:41.94 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 9:22.67 3 . Platz
Finale A 9:37.93 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 9:31.28 5 . Platz
Finale A 9:21.12 3 . Platz

Vorlauf 2 6:58.96 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:07.91 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:56.21 3 . Platz
Finale A 7:04.29 6 . Platz

Vorlauf 3 6:26.27 4 . Platz

Vorlauf 3 7:07.10 2 . Platz
Hoffnungslauf 3 7:11.75 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:17.62 6 . Platz
Finale B 7:18.47 6 . Platz

Vorlauf 4 6:19.53 2 . Platz
Viertelfinale 2 6:22.71 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:36.48 6 . Platz
Finale B 6:31.33 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:56.86 4 . Platz
Finale A 7:54.97 3 . Platz

Vorlauf 2 9:02.48 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 9:07.09 3 . Platz
Finale B 8:50.79 2 . Platz

Vorlauf 2 6:29.76 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:28.28 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:43.70 6 . Platz
Finale B 6:44.95 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:02.48 3 . Platz
Finale A 5:59.47 3 . Platz

Vorlauf 3 6:01.76 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:55.82 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:09.92 5 . Platz
Finale B 5:59.08 1 . Platz

Vorlauf 1 7:21.56 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:17.13 1 . Platz
Finale A 7:06.94 2 . Platz

Vorlauf 2 5:43.17 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:33.17 3 . Platz
Finale B 5:33.33 1 . Platz