28. Juli 2019 | Nationalmannschaft | von Valerie Högerle und Judith Garbe

DRV-Team verabschiedet sich mit 9 Medaillen aus Sarasota

Nach Silber im vergangenen Jahr steht Einer-Fahrer Marc Weber dieses Mal ganz oben auf dem Treppchen. Fotos: DRV/Seyb
Auch Eric Magnus Paul und Jonathan Schreiber sind Weltmeister im leichten Doppelzweier.
Cosima Clotten und Luise Asmussen freuen sich über Bronze im leichten Doppelzweier.
Johanna Reichardt freut sich über Silber im leichten Einer.
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Die Mannschaft des Deutschen Ruderverbandes verabschiedet sich mit insgesamt neun Medaillen als drittstärkste Nation von der U23-WM in Sarasota (USA).

Am heutigen Finaltag störten keine Unwetter über dem Nathan Benderson Park das Renngeschehen. Der Fokus lag vollständig auf den Aktionen der Athletinnen und Athleten in den abschließenden Endläufen. Am heutigen Tag klappte es auch mit dem Sprung nach ganz oben auf das Treppchen, zusätzlich gab es je einmal Silber und Bronze sowie weitere gute Platzierungen.

Leichtgewichts-Männer-Doppelzweier holt erste Goldmedaille

Beim Leichtgewichts-Doppelzweier der U23-Männer dauerte es etwas, bis eine nennenswerte Führung auszumachen war. Das deutsche Team ruderte jedoch immer in Medaillenposition. Während Jonathan Schreiber und Eric Magnus Paul (RV Erlangen/Der Hamburger und Germania RC) im zweiten Streckenviertel noch auf dem zweiten Platz lagen, übernahm das Duo kurz nach der 1.000-m-Marke die Führung vor Italien. Bis auf eine Bootslänge konnten sie diese ausbauen und dank eines starken Endspurts bis ins Ziel verwalten. Erstmals ertönte bei dieser WM die deutsche Nationalhymne bei der Siegerehrung.  

Weber ist Weltmeister im Einer

Nachdem Marc Weber (Gießener RC 'Hassia' 1906 e.V.) im letzten Jahr Vize-Weltmeister wurde, wollte er in diesem Jahr ganz nach oben. Ungeschlagen ging er als Favorit ins Finale. Doch auch eine Favoritenrolle kann einen harten Kampf um den Sieg nicht verhindern. Die erste 500 m-Marke durchquerten alle Athleten innerhalb von 0,8 Sekunden und Weber war unter Zugzwang. Ab der Streckenhälfte öffnete sich das Feld, Deutschland nun im Zweikampf mit Griechenland, bis tatsächlich der Bugball von Weber vorne lag. Auf den letzten 500 m musste er das aber schwer verteidigen. Der Grieche war kurz nochmals an Weber vorbei, dahinter drängten Norwegen und Rumänien um nur noch eine verbleibende Medaille. Mit einem beherzten und souveränen Endspurt sicherte Weber sich aber „endlich“ den Weltmeistertitel im Einer.
"Nach letztem Jahr hat man schon ein bisschen mit dem Titel geliebäugelt, aber bei dem dichten Feld dieses Jahr war mein Ziel erstmal wieder eine Medallie gewinnen zu können. Die Taktik von uns war heute möglichst früh am Anfang der dritten Fünfhundert sich vom Feld absetzen zu können, da der Endspurt normalerweise nicht so meins ist. Das hat leider nicht ganz so funktioniert, dafür war der Endspurt der schnellste, den ich glaube ich jemals im Leben gefahren bin", so Weber.

Starker Auftritt von Reichardt mit Silber belohnt

Am Start des Leichtgewichts-Frauen-Einers schoss erstmal die Österreicherin weg. Spätestens nach der 500 m-Marke war jedoch deutlich, wie gut Johanna Reichardt (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) ihren Rhythmus gefunden hatte: Sie zog mit jedem Schlag weiter weg und brachte gut Wasser zwischen sich und die Boote aus Österreich und Großbritannien auf ähnlicher Höhe. Nach der Streckenhälfte startete die Britin die Aufholjagd, 250 m vor dem Ziel lagen beide gleich auf und am Ende schaffte die Britin mit 1,7 Sekunden den Sprung zu Gold. Ein silberner Einstieg für das deutsche Team am heutigen Finaltag. „Das war ein geniales Rennen. Das ich am Start nicht ganz vorne mitfahren konnte, war ja eigentlich klar. Dann konnte ich mich aber immer weiter nach vorne schieben und es lief richtig richtig gut. Hinten raus konnte ich dann nicht mehr, die Britin hat den Sieg auf jeden Fall verdient. Aber ich bin auch total zufrieden.

Bronze für Leichtgewichts-Frauen-Doppelzweier

Die Schweiz setzte sich von Beginn an in Führung und Deutschland begab sich in einen Zweikampf mit Dänemark. Luise Asmussen und Cosima Clotten (Vegesacker RV/Neusser RV) gelang es, auf dem zweiten Streckenviertel die potenzielle Silberposition etwas auszubauen. Eine gute halbe Bootslänge reichte jedoch nicht, da dahinter gleich mehrere Boote um Bronze kämpften. Am Ende waren es die Niederländerinnen, die mit ihrem Sprint die Deutschen einholten und ihren Vorsprung trotz Schlussspurt des deutschen Doppelzweiers nicht mehr hergaben. Mit nur 1,1 Sekunden Abstand also Bronze für Asmussen und Clotten.

Platz 4 für beide (schweren) Doppelzweier und den Männer-Vierer

Anfangs zeigte das Rennen des Frauen-Doppelzweiers ein enges Feld. Kurzzeitig kamen Nora Peuser und Lisa Gutfleisch (RU Arkona Berlin/Heidelberger RK) ein winziges Stück nach vorne. Griechenland übernahm eindrucksvoll die Initiative, der australische Doppelzweier konnte sich auf dem zweiten Platz etablieren und hinter Ungarn folgte Deutschland auf Platz vier. Bei der Streckenhälfte war die Medaille keine Bootslänge entfernt, doch der Abstand wurde größer. An der Reihenfolge aller Boote änderte sich in den letzten 1000 m nichts mehr. Als Vierte hat das deutsche Duo die Medaille nur knapp verpasst. 

Im Doppelzweier der Männer starteten die Russen besonders schnell, während das deutsche Duo im zweiten Streckenviertel im Feld der Medaillenpositionen blieb. Ab der Streckenhälfte manifestierte sich auch hier bereits der vierte Platz. Vorne eilten erst die Neuseeländer weg, diese wurden wiederum von den Italienern eingeholt. Bronze dann für Russland; Anton Finger und Henrik Runge (Berliner RC/RG Hansa Hamburg) verpassten damit das Podium nur knapp.

Im Männer-Vierer ohne Steuermann hatte das deutsche Boot bei 500 m knapp eine Bootslänge Vorsprung gegenüber Platz drei, an der Spitze baute Großbritannien die Führung zunehmend aus. Friedrich Dunkel, Paul Seiters, Olaf Roggensack und Marc Kamann (Alster RV Hanseat/Osnabrücker RV/RC Tegel/Der Hamburger und Germania RC) mussten sich bei Streckenhälfte heftig gegen Neuseeland und auch Italien erwehren, die letztendlich beide uneinholbar vorbeiziehen konnten. Erneut Platz vier für das deutsche Team.

Beide Achter auf Platz 5

Bei den Männern ging der Titelverteidiger Großbritannien mit beinahe unveränderter Mannschaft wie erwartet auf Goldjagd. Für Deutschland wurde es bereits nach der ersten 500 m-Marke schwierig, in Reichweite zum Podest zu bleiben. Robin Goeritz, Floyd Benedikter, Paul Kirsch, Henry Hopmann, Mattes Schönherr, Lukas Geller, Max John, Julius Christ und Steuermann Till Martini (Kölner RV/RV Münster/Frankfurter RG Germania/RC Hansa Dortmund/RC Potsdam/Crefelder RC/Olympischer RC Rostock/RTHC Bayer Leverkusen/LRV Mecklenburg-Vorpommern) konnten im weiteren Rennverlauf ihren 5. Platz gegenüber Australien verteidigen.

Im Frauen-Achter duellierten sich zunächst ganz vorne die Niederlande und Großbritannien, dahinter folgten Rumänien und die USA. Deutschland konnte bereits nach den ersten 500 m nicht mehr mithalten und verlor im weiteren Rennverlauf weitere Meter. Im Ziel sind die Niederländerinnen sehr deutlich vorne, die Britinnen nur knapp vor den Amerikanerinnen. Es blieb bei einem klaren Platz 5 für Lena Sarassa, Celina Waldschmidt, Lena Osterkamp, Patrizia Schwarzhuber, Hanna Winter, Leonie Heuer, Katja Fuhrmann, Janka Kirstein und Steuerfrau Neele Erdtmann (Crefelder RC/Hanauer RC Hassia/Deutscher RC v. 1884/RegattaVerband Ems-Jade-Weser/Lübecker RG/RV Leer/Laubegaster RV Dresden/Hannoverscher RC/RV Waltrop).

Malte Koch wird Sechster

Nach 250 m lagen noch alle Teilnehmer des leichten Männer-Einer Finales innerhalb einer halben Bootlänge, sowohl die 500 m-Marke als auch die Streckenhälfte kreuzten alle innerhalb von zwei Sekunden. Danach fiel Malte Koch (RG Hansa Hamburg) jedoch Stück für Stück nach hinten. Vorne konnte sich erst Österreich minimal absetzen bis der US-Amerikaner seinen Heimvorteil nutzte, um zu Gold davonzufliegen. Für Koch wird es am Ende Platz 6.

Frauen-Vierer mit gutem Start im B-Finale

Das erste B-Finale mit deutscher Beteiligung hatte es in sich: Während Russland und Neuseeland um den Sieg ruderten, entbrannte dahinter ein Kampf zwischen Deutschland und Australien um Platz 3, Italien blieb aber konsequent dicht auf den Fersen. Marieluise Witting, Charlotte Körner, Charlotte von Bockelmann und Mira Moch (Ratzeburger RC/Siegburger RV/Münchener RC/Regensburger RK) konterten die Angriffe – bis sie auf dem letzten Streckenviertel auf Platz fünf und damit Rang 11 in der Gesamtwertung zurückfielen.

Bohn gewinnt B-Finale deutlich

Alicia Bohn von der RG Speyer 1883 e.V. hatte das A-Finale nur knapp verpasst, konnte sich im kleinen Finale aber revanchieren. Es ging nur noch darum, mit wie vielen Bootslängen sie sich vom restlichen Feld distanzieren könnte: fünf Sekunden Vorsprung unterstrichen ihre Leistung. Damit verabschiedet sie sich als Siebte von der WM.

Bundestrainerin und DRV-Vorsitzender sind zufrieden

Bundestrainer Brigitte Bielig ist zufrieden. "Das ist insgesamt ein gutes Ergebnis.  Vor allem über die zwei Goldmedaillen im Einer und leichten Doppelzweier freuen wir uns sehr. Gegenüber 2018 konnten wir unsere Bilanz verbessern. Ein großes Dankeschön an alle beteiligten Trainer, Physios, Ärzte und Bootsmeister. Das war insgesamt eine tolle Teamarbeit. Danke auch an das BMI und den DRV, dass wir mit dieser großen Mannschaft hier in Sarasota starten durften."

Der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel hat alle WM-Rennen vor Ort mitverfolgt und zeigt sich zufrieden mit dem deutschen Abschneiden. „Mit insgesamt 9 Medaillen, 2x Gold, 5x Silber und 2x Bronze und dem 3. Rang in der Nationenwertung war das eine gute WM. Schade waren die knappen 4. Plätze, aber die Sportler haben super gekämpft. Herzlichen Glückwunsch an alle Athletinnen und Athleten. Das unbeständige Wetter während des gesamten Wettkampfes war schon nervenaufreibend für die Sportlerinnen und Sportler, aber alle haben das gut weggesteckt.“

Lizenzfreies Bildmaterial steht Ihnen hier zur Verfügung. Bei der Verwendung bitte DRV/Seyb angeben.

Events

Boote

Vorlauf 1 7:42.69 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:40.90 3 . Platz
Finale B 7:54.32 1 . Platz
Finale B 7:54.32 1 . Platz

Vorlauf 5 6:53.69 1 . Platz
Viertelfinale 3 6:50.53 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:56.01 1 . Platz
Finale A 6:54.59 1 . Platz
Finale A 6:54.59 1 . Platz

Vorlauf 2 7:46.25 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:37.08 2 . Platz
Finale A 7:59.98 2 . Platz
Finale A 7:59.98 2 . Platz

Vorlauf 3 7:05.05 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:06.23 3 . Platz
Finale A 7:20.20 6 . Platz

Vorlauf 2 7:10.22 1 . Platz
Finale A 7:16.13 4 . Platz
Finale A 7:16.13 4 . Platz

Vorlauf 1 6:29.24 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:23.31 2 . Platz
Finale A 6:21.10 4 . Platz
Finale A 6:21.10 4 . Platz

Vorlauf 1 7:02.65 2 . Platz
Finale A 7:09.56 3 . Platz
Finale A 7:09.56 3 . Platz

Vorlauf 1 6:24.36 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:23.22 1 . Platz
Finale A 6:22.98 1 . Platz
Finale A 6:22.98 1 . Platz

Vorlauf 2 7:38.40 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:28.06 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:32.01 6 . Platz
Finale B 7:45.29 6 . Platz
Finale B 7:45.29 6 . Platz

Vorlauf 1 6:52.28 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:36.53 3 . Platz
Finale B 6:44.39 1 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:34.82 2 . Platz
Finale A 7:37.32 3 . Platz
Finale A 7:37.32 3 . Platz

Vorlauf 2 6:46.82 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:49.92 1 . Platz
Finale A 6:45.02 2 . Platz

Vorlauf 1 6:26.42 1 . Platz
Finale A 6:32.73 2 . Platz

Vorlauf 1 5:55.51 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 5:45.11 2 . Platz
Finale A 5:53.09 2 . Platz

Vorlauf 2 6:59.77 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:57.60 5 . Platz
Finale B 7:02.40 5 . Platz

Vorlauf 2 5:57.49 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:59.04 1 . Platz
Finale A 6:00.77 4 . Platz

Vorlauf 2 6:16.52 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:17.98 6 . Platz
Finale B 6:22.17 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:37.19 2 . Platz
Finale A 6:33.38 2 . Platz
Finale A 6:33.38 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:08.86 4 . Platz
Finale A 6:08.03 5 . Platz
Finale A 6:08.03 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:12.79 5 . Platz
Finale A 6:38.45 5 . Platz
Finale A 6:38.45 5 . Platz

Vorlauf 1 5:40.79 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:31.13 1 . Platz
Finale A 5:46.57 5 . Platz
Finale A 5:46.57 5 . Platz

Galerien