Das Weltcup-Finale in Luzern wurde seinem Ruf als absolutes Highlight mehr als gerecht. Vor vollen Rängen ruderte Alexandra Föster auf dem Rotsee zu ihrem ersten Weltcup-Sieg im Einer, der Deutschland-Achter und Einer-Fahrer Marc Weber gewinnen Bronze.
Föster überrascht alle
Gänsehautmomente beim Rennen des Frauen-Einers. Alexandra Föster (RC Meschede) ist mit einem beherzten Schlussspurt zu ihrem ersten Weltcup-Sieg gerudert. Die 20-Jährige hat vor vollen Rängen auf den letzten Metern noch die Lokalmatadorin Jeanine Gmelin aus der Schweiz und die Australierin Tara Rigney abgefangen und mit einer halben Länge Vorsprung gewonnen. „Ich bin einfach überwältigt. Ich habe da selbst nicht mit gerechnet. Ich habe es auch erst im Ziel richtig realisiert, als ich dann das Schiri-Boot gefragt habe. Im Rennen selbst war ich so fokussiert, da habe ich von den anderen nichts mitbekommen“, so die strahlende Siegerin, die die offizielle Siegerehrung aus gesundheitlichen Gründen verpasst, im Nachgang aber noch eine eigene Ehrung bekommen hat. „Mir ging es nach dem Rennen einfach nicht so gut, ich brauchte erstmal einen Moment, um mich körperlich zu erholen. Man geht ja in so einem Rennen an seine Grenzen.“
Bronze für Weber
Für eine weitere Überraschung sorgte Einer-Fahrer Marc Weber (RuS Steinmühle Marburg). Der 24-Jährige holte in Abwesenheit des erkrankten Oliver Zeidler die Bronzemedaille. „Ich bin super glücklich. Ausgegebenes Ziel war Top-12, dann war gestern schon Top-6. Da dachte ich mir dann, mega, du kannst heut einfach unbeschwert fahren. Ich glaube, dass hat mir nochmal extra Pace gegeben“, so Weber, der nach einem Muskelfaserriss und Corona keinen einfachen Saisonverlauf hatte. "Dieses Jahr war so ein bisschen der Wurm drin. Ich habe eine coole Trainingsgruppe, ich konnte mit Olli und Jonas trainieren. Wir pushen uns gegenseitig. Dass ich so schnell wieder den Speed gefunden habe, ist sehr überraschend und einfach toll.“
Deutschland-Achter gewinnt Bronze
Beim deutlichen Sieg des Achters aus Großbritannien hat sich der Deutschland-Achter lange einen spannenden Zweikampf mit Australien um Silber und Bronze geliefert. Dem Schlussspurt der Australier konnten Jasper Angl, Benedict Eggeling, Laurits Follert, Julian Garth, Torben Johannesen, Olaf Roggensack, Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder und Steuermann Jonas Wiesen (RV Münster/RC Favorite Hammonia/Crefelder RC/RC Favorite Hammonia/RC Tegel/RC Potsdam/RU Arkona Berlin/RG Treis-Karden) aber nichts zusetzen. Am Ende wurde es sogar noch einmal eng um Bronze, denn die Rumänen schoben sich gefährlich nah ans deutsche Boot heran. Doch es hat gereicht. „Erstmal sind wir froh, dass wir die Leistung aus dem Vorlauf deutlich steigern konnten und unsere Aufgaben, die wir umsetzen wollten, auch geschafft haben. Dementsprechend sind wir auch erstmal zufrieden hier auf dem Podium zu stehen. Nichts destotrotz können wir nicht ganz zufrieden mit dem Wochenende zufrieden sein. Auch heute hat noch nicht alles zusammengepasst und daran müssen wir jetzt in den kommenden Wochen arbeiten“, so Steuermann Jonas Wiesen.
Männer-Vierer ohne wird Vierter
An einer Medaille knapp vorbei gerudert sind Theis Hagemeister, Malte Großmann, Max John, Marc Kammann (Frankfurter RG Germania/ RC Favorite Hammonia/Olympischer RC Rostock/Der Hamburger und Germania RC) im Männer-Vierer ohne. Beim Sieg der Briten wurde das deutsche Quartett Vierter und verbessert sich damit gegenüber Poznań um drei Plätze. „Wir sind sehr zufrieden. Wir sind mit der Zielstellung einer A-Final-Platzierung in die Regatta reingegangen. Das Training im Vorfeld lief auch ganz gut. Wir sind ja noch eine recht junge Crew und fahren noch nicht so lange. Dementsprechend können wir erstmal ganz zufrieden sein“, so Marc Kamann nach dem Rennen.
Frauen-Doppelzweier wird Fünfter
Als Fünfte haben Pia Greiten und Frauke Hundeling (Osnabrücker RV/DRC v. 1884) eine Medaille im Frauen-Doppelzweier leider verpasst. Beim eindrucksvollen Sieg der Rumäninnen lag das deutsche Boot lange auf Medaillenkurs, musste aber auf den letzten 500 m dem hohen Anfangstempo Tribut zollen. „Wir hatten uns vorgenommen, schnell aus dem Start zu kommen und vorne raus Tempo zu machen. Das ist uns gut gelungen. Die anderen Nationen an der Spitze fahren schon deutlich länger zusammen. Da müssen wir jetzt auch einfach mehr gemeinsame Trainingskilometer sammeln. Aber alles in allem sind wir zufrieden“, so Frauke Hundeling nach dem Rennen.
Platz sechs für den Frauen-Doppelvierer
Marie-Sophie Zeidler, Sarah Wibberenz, Nora Peuser und Sophie Leupold (Donau-RC-Ingolstadt/RC Havel Brandenburg/RU Arkona Berlin/Pirnaer RV) kamen beim deutlichen Sieg der Chinesinnen nicht über den sechsten Rang im A-Finale hinaus.
Frauen-Achter wird Fünfter
Mehr als Platz fünf war heute für Lena Osterkamp, Paula Hartmann, Christin Stöhner, Anna Kracklauer, Paula Rossen, Marie-Catherine Arnold, Annika Weber, Katja Fuhrmann und Larina Hillemann (DRC v. 1884/Mainzer RV/Olympischer RC Rostock von 1956/ RC 'Allemannia von 1866'/Hannoverscher RC v. 1880/RRG Mühlheim/Laubegaster RV Dresden/Lübecker RG) im Frauen-Achter nicht drin. Beim Sieg der Australierinnen lieferte sich das deutsche Boot einen Zweikampf mit China um die Plätze vier und fünf. Am Ende fehlten den Deutschen 21 Hundertstel auf die Chinesinnen. "Grundsätzlich hatten wir uns vorgenommen, unser eigenes Rennen zu fahren und nicht zu sehr zu gucken, was machen die anderen. Das hat auch ganz gut funktioniert. Nach dem Start sind uns die anderen dann leider etwas weggefahren", so Paula Hartmann.
Fazit der Cheftrainerin
„Der Sieg von Alex Föster war der Hammer. Hätte sie den vierten Platz aus Poznań in diesem Feld wiederholt, wären wir schon zufrieden gewesen, aber da hat sie heute was draufgelegt, das war sehr gut. Mit dem Finaleinzug von Marc Weber haben wir gerechnet, er ist ein leistungsstarker Einer-Fahrer. Dass er heute Bronze geholt hat, ist positiv zu werten. Auch den Männer-Vierer ohne möchte ich sehr positiv hervorheben. Vom Platz 7 auf 4 ist eine deutliche Verbesserung, das hat mich sehr gefreut. Pia Greiten und Frauke Hundeling haben gezeigt, dass sie trotz Krankheit und Verletzung vorne mitfahren können, das war erstmal eine akzeptable Leistung. Rundum kann man jetzt zufrieden sein, aber bis zur Heim-EM müssen wir jetzt natürlich effektiv weiter an uns arbeiten“, so das Fazit der Cheftrainerin Brigitte Bielig.
Ergebnisse B-Finals
Das interne Duell im Frauen-Zweier ohne gewannen Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC/RK am Wannsee) als Erstplatzierte des B-Finals vor Alyssa Meyer und Melanie Göldner (RC Tegel/RC Potsdam), die auf Rang zwei vor Mexiko ruderten. „Es war ja schon in Krefeld bei den Deutschen Meisterschaften eng. Ich finde es gut, wenn sich zwei deutsche Boote so pushen können – das ist ein gutes Zeichen. Das Blatt hat sich zwar gewendet, aber es bringt uns auf jeden Fall vorwärts. Jetzt müssen wir weiter Wettkampfhärte sammeln“, so Disziplintrainer René Burmeister.
Für Max Appel und Moritz Wolff (SC Magdeburg, Abteilung Rudern/Berliner RC) endet die Regatta im Männer-Doppelzweier auf dem 10. Rang.
Lisa Gutfleisch und Judith Guhse (Heidelberger RK/Rendsburger RV) kamen in ihrem B-Finale im Frauen-Doppelzweier nicht über den sechsten Rang hinaus und fahren damit als 12.-Platzierte nach Hause.
Johanna und Marion Reichardt (Akademischer RC Würzburg) wurden im leichten Doppelzweier Zehnte.
Männer-Doppelvierer verpasst Top-Ten
Etwas enttäuschend verlief das B-Finale für den Männer-Doppelvierer. Nachdem Stephan Riemekasten, Anton Finger, David Junge und Julius Rommelmann (Der Hamburger und Germania RC/Berliner RC/RRG Mühlheim) 1.500 m in Führung lagen, wurde das deutsche Quartett auf der letzten Teilstrecke noch von vier Booten im Schlussspurt überholt. Somit kommen sie nicht über den fünften Rang hinaus und verpassen als insgesamt Elfter die Top-Ten. „Wir sind das Rennen sehr beherzt angegangen und lagen lange in Führung. Aber im Schlussspurt fehlen uns dann einfach die Körner. Wir müssen in den nächsten Wochen wirklich intensiv an uns weiterarbeiten“, erklärt Stephan Riemekasten nach dem Rennen.
Fazit der Cheftrainerin
„Die Ergebnisse in den B-Finals sind schon etwas enttäuschend. Wir haben da noch viele Leistungsschwankungen“, so Cheftrainerin Brigitte Bielig.
Alle Ergebnisse im Überblick:
W1x: Gold (Föster)
LW1x: 5. Platz (Dräger)
M1x: Bronze (Weber), 15. Platz (Romanowski)
W2x: 5. Platz (Hundeling/Greiten), 12. Platz (Gutfleisch/Guhse)
M2x: 10. Platz (Appel/Wolff)
LW2x: 10. Platz (Reichardt-Geschwister)
LM2x: 13. Platz (Wolter/Gaus)
W2-: 13. Platz (Sarassa/Reif) 14. Platz (Meyer/Göldner)
M2-: 16. Platz (Hinrichs/Tewes)
W4x: 6. Platz (Wibberenz/Zeidler/Peuser/Leupold)
M4x: 11. Platz (Finger/Junge/Riemekasten/Rommelmann)
LM4x: Gold (Klüter/Ursprung/Agne/Kress)
M4-: 4. Platz (Großmann/Hagemeister/John/Kamann)
W8+: 5. Platz (Fuhrmann/Hartmann/Kracklauer/Rossen/Schade/Stöhner/Tkachenko/
Weber/Hillemann)
M8+: Bronze (Angl/Eggeling/Follert/Garth/Johannesen/Roggensack/Schönherr/Schröder/Wiesen)
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