Fünf Boote im Finale am Sonntag
Für acht deutsche Boote ging es heute am zweiten Renntag in Luzern darum, sich einen der begehrten Plätze im A-Finale zu sichern. Dabei konnten sich vier Boote durchsetzen, die nun morgen um Edelmetall kämpfen. Hinzu kommen zwei weitere Boote, die bereits aufgrund geringer Meldezahlen ebenfalls im Finale gesetzt sind. Für den Leichtgewichts-Einer stand hingegen am Nachmittag das Finale an, bei denen die deutschen Athleten leer ausgingen. Der morgige Tag wird nun kurz vor den Olympischen Spielen für die deutschen Boote eine wichtige Standortbestimmung sein.
Riemekasten dominiert C-Finale
Für Stephan Riemekasten (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.) ging es nach den gestrigen Resultaten heute in das C-Finale der Männer-Einer. Nach 500 Metern war das Feld noch eng zusammen, aber auf den zweiten 500 Metern konnte er sich merklich von den anderen Booten absetzen und legte mehrere Bootslängen zwischen sich und den Konkurrenten. Nach 1500 Metern führte Riemekasten souverän mit mehr als sechs Sekunden Vorsprung auf den Zweitplatzierten. Doch auf dem letzten Streckenabschnitt wurde es nochmal richtig spannend durch den Schlussspurt des Ägypters. Letztendlich konnte Riemekasten auch diesen noch abwehren, so dass sein Vorsprung im Ziel immerhin noch 70 Hundertstel betrug. Damit belegt Riemekasten durch den Platz eins im C-Finale einen 13. Gesamtplatz im Teilnehmerfeld von 25 Plätzen. „Heute habe ich zum ersten Mal seit langem wieder richtig in meinen Rhythmus gefunden und konnte das Rennen so gestalten, wie ich es mir vorgestellt habe.“, so ein sichtlich erfreuter Stephan Riemekasten nach seinem geglückten Sieg im C-Finale.
Thoma im Halbfinale chancenlos, versöhnlicher Gesamtplatz 8
Für Katrin Thoma (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) folgte auf einen guten dritten Platz gestern im Vorlauf, heute das Halbfinale. Mit einem Platz unter den ersten drei würde sie sich die Teilnahme für das A-Finale am Nachmittag sichern. Doch sie fand nicht gut ins Rennen und verlor bereits früh den Anschluss an das restliche Feld. Bei einem hohen Tempo des Führungsquartett, war es Thoma nicht mehr möglich die Lücke zu schließen. Somit ging es für Thoma und Trainer Ralf Hollmann am Nachmittag im B-Finale darum, sich einen einstelligen Platz zu sichern. Doch dies gestaltete sich schwieriger als erwartet. Die Frauen aus Schweiz, Frankreich und den Niederlanden legten einen eindrucksvollen Start hin und setzten sich frühzeitig ab. Die Schweizerin musste aber in der zweiten Rennhälfte abreißen lassen und wurde noch vom deutschen Boot überholt. Katrin Thoma sicherte sich zudem dank eines eindrucksvollen Schlussspurts den zweiten Platz hinter der Niederländerin, welcher einen achten Platz als Endergebnis bedeutet.
Leichtgewichts Männer-Einer mit spannendem Halbfinale aber ohne Medaillen
Im Halbfinale der Leichtgewichts-Männer-Einer standen sich die beiden deutschen Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Simon Klüter (Mannheimer Ruder-Verein 'Amicitia' 1876 e.V.) direkt gegenüber und konkurrierten um den Einzug in das A-Finale am Nachmittag. Der Italiener Martino Goretti, aktueller Weltmeister, spielte seine ganze Erfahrung bei leichtem Gegenwind auf dem Rotsee aus. Er setzte sich früh vom Feld ab und kontrollierte den Lauf von vorneweg. Agne und Klüter kämpften mit dem zweiten Italiener Niels Torre um zwei weitere Plätze für das A-Finale. Dabei sah es für Torre und Agne am komfortabelsten aus. Nach 1500 Metern lagen die beiden Deutschen auf den Plätzen drei und vier mit vier Sekunden Unterschied dazwischen. Ein eindrucksvoller Schlussspurt Klüters, verhalf ihm jedoch nicht mehr seinen Landsmann zu schlagen. Damit ging es für Klüter am Nachmittag ins B-Finale, für Agne hingegen rief das A-Finale noch am selben Tag.
In dem B-Finale vollendete Klüter sein Weltcupdebut in einem intensiven Rennen, bei dem der Algerier Sid Ali Boudina sehr lange mit gutem Vorsprung vorneweg ruderte. Klüter kämpfte daher zunächst um den zweiten Platz in diesem Lauf. Auf den letzten Metern setzte er dann aber alles auf Angriff und versuchte den Algerier noch abzufangen. Im Fotofinish zeigte sich jedoch, dass es trotz eindrucksvollem Schlusssprint um zwei hundertstel Sekunden nicht für Platz eins reichte. Auf seinen ersten internationalen Einsatz im A-Bereich kann Klüter dennoch stolz sein, der gegen starke Konkurrenz beachtliche Leistungen zeigte.
In seinem A-Finale am Nachmittag wollte Joachim Agne das Ergebnis aus Zagreb bestätigen und erneut eine Medaille holen. Doch die beiden Italiener Niels Torre und Martino Goretti legten vom Start weg ein eindrucksvolles Tempo vor. Agne ruderte daher gegen den Iren und Chilenen um Bronze, da die beiden Italiener mehrere Meter zwischen sich und den anderen Booten gelegt hatten. Kurz vor Ende verlor Agne jedoch auch den Anschluss zu Irland und Chile und kämpfte mit Frankreich um den fünften Platz, welcher durch einen guten Schlussspurt an Deutschland ging.
Männer-Zweier ohne im B-Finale
Maximilian Korge (Berliner Ruder-Club e.V.) und Marc Leske (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) mussten den Umweg über den Hoffnungslauf nehmen, um sich für das Finale zu qualifizieren. Kurz vor dem Start sagte das Schweizer Boot ab, sodass nur vier Boote im Hoffnungslauf gegeneinander ruderten. Das deutsche Duo konnte allerdings dem Tempo des Top-Trios nicht folgen. Die Boote aus Großbritannien, Spanien und Weißrussland lagen zur Rennhälfte bereits mehrere Längen vor. Korge/Leske gelang es diesen Rückstand nicht mehr aufzuholen. Damit steht morgen das B-Finale an.
Weber/Krüger verpassen Finale knapp
Marc Weber (Gießener Ruder-Club 'Hassia' 1906 e.V.) und Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) im Männer-Doppelzweier zeigten im Halbfinale einen sehr couragierten Auftritt. Von Anfang an wollte das deutsche Duo die Konkurrenten schocken, startete sehr stark und setzte sich an die Führungsposition. 1800 Meter lagen die beiden Deutschen auf dem ersten Platz und alles sollte nach einem Einzug in das A-Finale aussehen. Im Schlussspurt kam es dann zu einem dramatischen Finish. Die Iren und Briten zogen zunächst an Weber/Krüger vorbei und passierten das Ziel als erstes. Im Kampf um den letzten Finalplatz war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Deutschland und den Niederlanden, bei denen die Niederländer auf der Ziellinie am deutschen Zweier vorbeizogen. Besonders bitter für Weber und Krüger, nachdem sie ein sehr starkes Rennen gezeigt haben und mit 39 Hundertsteln nur knapp den Finaleinzug verpassten. Morgen im B-Finale heißt es dann nochmal die Kräfte zu mobilisieren, um sich versöhnlich von der Regatta zu verabschieden.
Erster Schlagabtausch zwischen Zeidler und Nielsen
Im Halbfinale der Männer-Einer kam es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) und Sverri Nielsen aus Dänemark. Der Däne erwischte den besseren Start und führte die erste Rennhälfte das Rennen an. Zeidler legte ab der Rennmitte einen kurzen Sprint ein und übernahm damit die Führung, welche er nicht mehr abgab und somit das erste Duell mit Nielsen für sich entscheiden konnte. Morgen im Finale folgt das zweite Duell, welches hoffentlich Zeidler erneut für sich entscheiden wird. Nach drei Siegen aus drei Läufen wird es spannend zu verfolgen sein, ob morgen an den starken Leistungen angeknüpft werden kann und am Ende die dritte Goldmedaille des Jahres 2021 um den Hals hängt.
Nach dem Rennen äußerten sich Oliver und Heino Zeidler zum Halbfinalsieg. „Es war das Ziel das Halbfinale zu gewinnen, was ich durch einen Spurt kurz nach den 1000 Metern heute erreichen konnte. Danach ging es dann für mich darum, den Vorsprung bis ins Ziel zu tragen und dennoch Kräfte zu schonen.“, so Oliver Zeidler. Sein Vater Heino Zeidler ergänzt: „Der Däne war heute auf den ersten Metern einfach etwas schneller. Es ist dann aber auch ein schöner Erfolg, wenn Olli reagieren muss und sich auf der Strecke etwas einfallen lassen muss, und das ist ihm heute gelungen.“
Osborne/Rommelmann problemlos im Finale
Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.) und Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) zeigten wieder ein gutes Rennen. Früh setze sich zwar das Duo mit den Italienern deutlich vom Rest des Feldes ab, die deutschen jedoch hielten stark dagegen. Damit schien der Finaleinzug bereits nach den ersten Metern des Rennens gesichert. Lange führten die Italiener um etwa eine Sekunde vor den Deutschen. Dank eines starken Schlussspurts von Osborne/Rommelmann konnte sich das deutsche Duo auf den letzten Metern an den Italienern vorbeischieben und als erstes die Ziellinie überqueren. Als drittes folgte der belgische Zweier den Weg ins Finale. Osborne/Rommelmann treffen morgen im Finale dann erstmals am Wochenende auf die starke Konkurrenz aus Irland.
Mit einem spannenden Rennen auf Augenhöhe ist daher bereits jetzt zu rechnen, was auch Trainerin Sabine Tschäge weiß: „Es geht auf jeden Fall alles gerade in die richtige Richtung. Die Iren gelten allerdings sicherlich als Favorit, das wissen wir und, dass es immer knapp zugeht, wissen wir auch. Aber wir wollen natürlich morgen mithalten.“. Hinsichtlich des Rennverlaufs zeigte sich die Trainerin am heutigen Tage ebenfalls erfreut: „Die zweite Hälfte war heute richtig gut. Die Italiener haben natürlich versucht uns auf den ersten 1000 Metern zu schocken und wir haben es dann aber auf der zweiten Hälfte heute für uns entscheiden können.“ Nach der EM in Varese und dem ersten Weltcup in Zagreb ist es morgen im Finale für den leichten Männer-Doppelzweier die letzte große internationale Regatta vor den Olympischen Spielen. Der dritte Weltcup wird bewusst ausgelassen, so dass die intensive Trainingsvorbereitung auf die Spiele weiter voranschreiten kann.
Männer-Doppelvierer schafft Finaleinzug
Tim Ole Naske, Karl Schulze, Hans Gruhne und Max Appel (Ruder-Gesellschaft HANSA e.V/Berliner Ruder-Club e.V/Ruder-Club Potsdam e.V./SC Magdeburg e.V.) mussten sich über den Hoffnungslauf für das Finale am Sonntag qualifizieren, in dem nur der Letztplatzierte nicht den Sprung ins Finale schafft. Der polnische Vierer eröffnete das Rennen am schnellsten, allerdings ohne sich entscheidend absetzen zu können. Es entwickelte sich ein enges und spannendes Rennen, in dem für alle Boote die Chance auf den Finaleinzug blieb. Nach 1500 Metern sahen die Polen dann zunächst aus wie der sichere Sieger. Das Boot aus Großbritannien und die deutschen Skuller konnten aber auf dem letzten Teilstück noch einmal das Tempo anziehen und schoben sich am nachlassenden polnischen Boot vorbei. Im Ziel lagen die Briten knapp vor den Deutschen und den Polen. Somit kämpft der Männer-Doppel-Vierer um Trainer Marcus Schwarzrock um Medaillen am Rotsee.
Ausblick auf den Finaltag
Somit stehen morgen der Männer-Einer, leichte Männer-Doppelzweier und Männer-Doppelvierer im Finale, da sie sich heute über die Halbfinalläufe qualifizieren konnten. Der Frauen-Doppelvierer und Männer-Achter ist aufgrund des geringen Meldefelds ohnehin bereits qualifiziert. Den Auftakt zu den A-Finals macht der Frauen-Doppelvierer um 10:41. Zuvor treten der Männer-Zweier ohne und der Männer-Doppelzweier im B-Finale an.
Die Finalrennen werden morgen im Live-Video auf worldrowing.com zu verfolgen sein. Zusätzlich wird das ZDF ab 17:10 in der Sportreportage über den zweiten Weltcup berichten. Der Deutsche Ruderverband wünscht all seinen Athletinnen und Athleten viel Erfolg für den morgigen Finaltag.
Events
Boote
Vorlauf 2 | 7:09.97 | 1 . Platz | |
Viertelfinale 4 | 7:03.29 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:09.09 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:48.26 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:11.12 | 3 . Platz | |
Viertelfinale 2 | 7:18.83 | 4 . Platz | |
Finale C | 7:50.06 | 1 . Platz |
Vorlauf 1 | 8:04.61 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 8:49.65 | 6 . Platz | |
Finale B | 8:23.44 | 2 . Platz |
Vorlauf 3 | 7:11.80 | 2 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:39.21 | 3 . Platz | |
Finale A | 7:28.33 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 7:20.22 | 3 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 7:40.70 | 4 . Platz | |
Finale B | 7:31.95 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:04.48 | 6 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 7:12.86 | 4 . Platz | |
Finale B | 6:54.25 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:42.09 | 2 . Platz | |
Halbfinale A/B 2 | 6:29.74 | 4 . Platz | |
Finale B | 6:31.02 | 3 . Platz |
Vorlauf 3 | 6:29.32 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 6:38.52 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:18.54 | 3 . Platz |
Vorlauf 1 | 6:02.30 | 4 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 5:58.12 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:00.90 | 6 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:29.05 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:29.73 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:32.33 | 1 . Platz | |
Finale A | 5:24.29 | 2 . Platz |