25. Juli 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Jetzt geht es los: Fünf DRV-Boote am Eröffnungstag dabei

Das Wasserstadion in Vaires-sur-Marne ist vorbereitet: hier die Startanlage. Foto: Möller

Die Stimmung ist gut, aber die Anspannung ist in der deutschen Mannschaft genauso gestiegen wie die Außentemperatur in Vaires-sur-Marne. Am Samstag startet die olympische Ruder-Regatta auf dem „Stade Nautique“, in 14 Bootsklassen geht es eine Woche lang um das begehrte Edelmetall. Fünf der sieben qualifizierten DRV-Boote sind bereits am ersten Tag dabei. Die beiden weiteren Boote steigen am Sonntag und Montag ein.

Am Freitag will Cheftrainerin Brigitte Bielig die Athlet:innen bei einem Meeting im Olympischen Dorf einstimmen und versuchen, ihnen den Druck ein wenig zu nehmen. „Niemand muss sich verrückt machen. Es ist ein Wettkampf, nicht mehr und nicht weniger. Wenn jeder ein paar Prozent über sich hinauswächst und das nötige Glück hinzuzukommt, dann ist vieles möglich“, sagte Bielig im Vorfeld. Für sie ist es entscheidend, dass die Sportler:innen ihren Rennplan ohne Wenn und Aber umsetzen: „Schwache Gegner gibt es hier nicht mehr, Taktieren macht keinen Sinn.“

Ersatzleute machen den Anfang

Am Freitag klettern zunächst die Ersatzleute ins Boot. Julius Rommelmann startet im Männer-Einer, der im Zeit-Format (Time Trial) ausgetragen wird, gleich zwei Mal ab 11:40 Uhr und ab 12:30 Uhr. Eine Startmöglichkeit gibt es auch für Jasper Angl, der sich mit seinem US-Kollegen Rodriguez zusammengetan hat. Beide trainierten zwei Mal miteinander und bestreiten den Zweier ohne ab 11.45 Uhr, ebenfalls im Time Trial. Konventionell gegeneinander gefahren wird wegen der zahlreichen Starterinnen im Frauen-Einer, bei dem Frauke Hundeling ab 12.10 Uhr gegen vier Konkurrentinnen antritt. 

Das bringt der Samstag aus deutscher Sicht

Aus deutscher Sicht eröffnet der Männer-Einer den olympischen Ruderwettbewerb. Weltmeister Oliver Zeidler trifft um 9:48 Uhr im fünften von sechs Vorläufen auf Ruderer aus Kuba, Simbabwe, Uruguay und Libyen. Die ersten Drei qualifizieren sich für das Viertelfinale, aber alles andere als ein unangefochtener Sieg für den Weltmeister ist schwer vorstellbar. Gesetzt worden ist Zeidler interessanterweise nur auf Platz zwei hinter dem Niederländer Simon van Dorp. Wahrscheinlich entschied die Jury so, weil van Dorp Zeidler beim letzten Aufeinandertreffen der Beiden in Luzern geschlagen hatte.

Um 11:00 Uhr ist es auch für Alexandra Föster so weit. Im fünften Vorlauf des Frauen-Einers hat sie es in Gestalt der Bulgarin Desislava Angelova (EM-Fünfte in diesem Jahr) mit einer namhaften Gegnerin zu tun. Die weiteren Teilnehmerinnen kommen aus Vietnam, Singapur und Aserbaidschan. Die ersten Drei ziehen ins Viertelfinale ein, aber die EM-Zweite Föster wird mit Sicherheit anstreben, ihr erstes olympisches Rennen als Siegerin zu beenden. 

Sehr spannend wird es ab 11:50 Uhr, wenn Jonas Gelsen und Marc Weber zum dritten und letzten Vorlauf des Männer-Doppelzweiers antreten. Die Beiden waren trotz ihrer guten Vorleistungen in diesem Jahr nicht gesetzt worden. Das beschert ihnen mit Medaillenanwärter Irland, dem Luzern-Dritten Spanien und Frankreichs Olympiasieger-Boot von 2021 drei überaus knackige Gegner. Zumindest ein Boot im Viererfeld müssen Gelsen/Weber hinter sich lassen, um direkt ins Halbfinale einzuziehen und den Hoffnungslauf zu umgehen. Ein Vollgas-Auftritt wird nötig sein, um das umzusetzen. Aber dazu ist der deutsche Doppelzweier zweifelsfrei in der Lage.

Der Männer-Doppelvierer geht ab 12:30 Uhr auf seine olympische Reise. Anton Finger, Max Appel, TOle Naske und Moritz Wolff haben noch einmal an ihrer Startphase gefeilt und wollen im ersten von zwei Vorläufen der starken Konkurrenz Paroli bieten. Klare Favoriten auf die beiden Plätze im A-Finale sind die lange unbesiegten Niederlande, die noch mit zwei Olympiasiegern in Tokyo an Bord haben, und Großbritannien. Neben dem deutschen Doppelvierer versuchen Nachqualifikationssieger Norwegen und Rumänien, für eine Überraschung zu sorgen und den Hoffnungslauf zu umgehen.

Schafft der Frauen-Doppelvierer den direkten Einzug ins A-Finale? Ab 13:00 Uhr treffen Maren Völz, Tabea Schendekehl, Leonie Menzel und Pia Greiten im zweiten Vorlauf auf den auch in dieser Saison ungeschlagenen Weltmeister Großbritannien, die in der Nachqualifikation siegreiche USA und die Schweiz. Rang zwei, der den direkten Einzug in das A-Finale am kommenden Mittwoch bringen würde, scheint trotz dieses starken Feldes möglich für das deutsche Boot, das im Training gut gearbeitet hat und mental stark genug sein sollte, das auch im Rennen umzusetzen.

Männer-Zweier ohne fährt am Sonntag

Die beiden anderen DRV-Boote müssen länger auf ihren Einsatz warten. Der Männer-Zweier ohne fährt am Freitag noch eine Belastung, denn er tritt erst am Sonntag (11:20 Uhr) im letzten der drei Vorläufe an. Die namhaften Gegner von Julius Christ und Sönke Kruse sind das in diesem Jahr noch ungeschlagene Großbritannien, der Luzern-Vierte Südafrika und das nach Luzern und Poznan noch einmal umformierten Boot aus Australien. Rang drei und der direkte Einzug ins Halbfinale wären eine tolle Sache für Christ/Kruse, die ihre gute Vorbereitung und den Spirit vom Sieg in der Olympia-Nachqualifikation aufs Wasser bringen wollen.

Männer-Achter startet erst am Montag

Erst am Montag kommt der Deutschland-Achter zu seinem Einstand. Im ersten Vorlauf sind um 11:40 Uhr die Niederlande, USA und Rumänien die Gegner. Nur der Sieger qualifiziert sich direkt für das Finale. Favoriten sind die Holländer, die beständig Rang zwei in der Achter-Hierarchie behaupten, aber auch die USA, die direkt nach ihrem Sieg in der Nachqualifikation bei der Rotsee-Regatta Zweiter geworden waren. Das DRV-Boot mit Benedict Eggeling, Frederik Breuer, Olaf Roggensack, Laurits Follert, Max John, Torben Johannesen, Wolf Niclas Schröder, Mattes Schönherr und Steuermann Jonas Wiesen wird versuchen, die erheblichen Fortschritte, die in der Olympia-Vorbereitung erarbeitet wurden, nun auch im Rennen umzusetzen und einen heißen Kampf zu liefern. Der Weg über den Hoffnungslauf wäre jedoch keine unerwartete Situation.         

Events

Boote

Vorlauf 5 6:54.72 1 . Platz
Viertelfinale 2 6:45.32 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:35.77 1 . Platz
Finale A 6:37.57 1 . Platz

Vorlauf 5 7:36.35 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:30.98 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:24.63 4 . Platz
Finale B 7:23.53 1 . Platz

Vorlauf 3 6:25.15 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:34.59 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:17.69 4 . Platz
Finale B 6:17.07 3 . Platz

Vorlauf 1 5:46.90 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:52.39 1 . Platz
Finale A 5:50.62 5 . Platz

Vorlauf 2 6:15.28 2 . Platz
Finale A 6:19.70 3 . Platz

Vorlauf 3 6:38.86 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:47.13 6 . Platz
Finale B 6:28.61 5 . Platz

Vorlauf 1 5:41.63 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:29.17 2 . Platz
Finale A 5:29.80 4 . Platz

Galerien