02. Aug. 2024 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Zeidler und der Achter haben viel vor am Schlusstag

Gerüstet für das Finale: Oliver Zeidler (links) und sein Vater und Trainer Heino. Foto: Julia Kowacic
Training am Freitag: Mattes Schönherr (zweiter von rechts) ist in den Männer-Achter zurückgekehrt. Torben Johannesen (zweiter von links) bleibt aber am Schlag. Foto: Julia Kowacic
Im B-Finale besser, als es der fünfte Platz vermittelt: Julius Christ (links) und Sönke Kruse. Foto: Julia Kowacic
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Am vorletzten Tag der olympischen Ruderwettbewerbe war für den Deutschen Ruderverband nur ein Boot im Wettkampf. Julius Christ und Sönke Kruse belegten im B-Finale des Zweiers ohne Steuermann den fünften Platz. Nun richten sich die Blicke schon auf das große Finale am Samstagvormittag mit den Medaillen-Entscheidungen in den Einern und den Achtern.

Christ/Kruse auf Rang fünf im B-Finale

Mit einem guten Auftritt verabschiedete sich der deutsche Zweier aus dem Stadion Nautique in Vaires-sur-Marne. Bester Start, Zweiter nach 1000 Metern hinter dem späteren Sieger Neuseeland, bei 1500 Metern nahezu gleichauf mit vier weiteren Booten. Erst im Endspurt hatten Christ, der am Vortag im Achter ausgeholfen hatte, und Kruse dann die etwas schlechteren Karten. Litauen wurde Zweiter vor Südafrika, erst das Zielfoto schickte das DRV-Boot um 4/100 Sekunden geschlagen von den USA auf Platz fünf. Das bedeutet im Gesamtklassement Rang elf, gefühlt ein Stück unter Wert.

„Es war ein gutes, aber nicht unser bestes Rennen. Wir haben uns voll reingehängt und die Regatta recht zufrieden beendet“, sagte Bugmann Julius Christ. „Das B-Finale war sehr eng, da ging richtig die Post ab. Der Zeitenvergleich zum A-Finale zeigt, wie dicht hier alles beieinander ist. Für uns ist es sehr gut zu wissen, dass wir ein international konkurrenzfähiger Zweier sind und in der Weltspitze mitrudern. Das gibt uns die Bestätigung, dass wir sechs Monate lang gut gearbeitet haben. Es zeigt auch, dass der Verband im Männer-Riemen-Bereich eine gewisse Tiefe hat. Wir haben einen Aufschwung und diese Dynamik gilt es nun fortzusetzen.“

Auch Trainer Alexander Weihe war zufrieden: „Sönke und Julius ist es gelungen, ein gutes Rennen zum Abschluss der olympischen Regatta zu fahren. Sie haben Mut und Kampfgeist bewiesen, die Halbfinalleistung verbessert und können mit ihrem Rennen und dem Ergebnis absolut zufrieden sein. Dass wir mit einem Männer-Zweier im olympischen B-Finale ernsthaft um die Platzierungen kämpfen, zeigt unseren Aufwärtstrend und ist Ergebnis einer zielstrebigen Arbeit. Gleichzeitig sehe ich dieses Ergebnis als Grundstein für den kommenden Olympiazyklus, da die beiden diese Saison extrem wertvolle Erfahrungen sammeln konnten, die für den Weg in die Weltspitze notwendig sind. Ich sehe weiterhin extrem viel Potenzial in beiden Athleten und freue mich sehr auf ihre Entwicklung in den nächsten Jahren.“

Im A-Finale des Zweiers ohne feierten die Brüder Valent und Martin Sinkovic den dritten Olympia-Sieg ihrer langen Karriere. Mit einem begeisternden Endspurt fingen die Beiden Großbritannien auf der Ziellinie noch ab. 

Föster Mitfavoritin im B-Finale des Frauen-Einers

Wieder ausverkaufte Tribünen wird es am Samstag geben, wenn die letzten Entscheidungen fallen. Den Anfang macht aus deutscher Sicht Alex Föster, die sich mit dem B-Finale des Frauen-Einers begnügen muss (9:54 Uhr). Eigentlich wollte sie 25 Minuten später um die Medaillen mitfahren. Der Frust aus dem vierten Platz im Halbfinale sollte sich aber insoweit gelegt haben, dass sich die 22-Jährige mit einem gewohnt engagierten Auftritt aus Paris verabschieden wird. Ihre Gegnerinnen im B-Finale sind Anna Prakaten (Usbekistan), die aus Rostock stammende Aurelia Janzen (Schweiz), Tatsiana Klimovich (Neutrale Athleten), Magdalena Lobnig (Österreich) und Virginia Diaz Rivas (Spanien). Ein namhaftes Feld, aber Föster kann dieses Rennen durchaus gewinnen.

Zeidler geht als Favorit ins große Einer-Finale

Wird es Gold für Oliver Zeidler? Das ist die große Frage, die über dem Finale im Männer-Einer (10:30 Uhr) schwebt. Minutiös haben sich der dreifache Weltmeister und sein Team seit Monaten auf diesem Tag, auf dieses Rennen vorbereitet. Zeidlers Form ist exzellent, wie auch das Halbfinale am Donnerstag mit einem neuen olympischen Rekord eindrucksvoll nachwies. Wie seine mit Vater Heino entworfene Taktik im Finale aussehen wird, hat Olli natürlich nicht verraten. Aber wahrscheinlich wird er versuchen, vor den letzten 500 Metern alles klar zu machen. Gelingt es seinem großen und wahrscheinlich einzigen Rivalen Simon van Dorp, das Rennen bis dahin offen zu halten, dann kann es spannender werden, als es den deutschen Fans lieb wäre. Der selbstbewusste Niederländer brachte Zeidler in Luzern auf den letzten Metern die einzige Niederlage in dieser Saison bei, im WM-Finale des vergangenen Jahres in Belgrad hätte er ihn im Endspurt fast noch gestellt. Die weiteren Teilnehmer des A-Finales sind Yauheny Zalaty (Neutrale Athleten), Thomas Mackintosh (Neuseeland), Titelverteidiger Stefanos Ntouskos (Griechenland) und als Überraschung Tim Brys (Belgien). 

Schönherr zurück, Johannesen bleibt am Schlag

Der Deutschland-Achter hat am Freitag in der Vorbereitung auf das Finale (11:10 Uhr) wieder mit der ursprünglich geplanten Crew trainiert. Mattes Schönherr, der im Hoffnungslauf am Vortag krankheitsbedingt passen musste und durch Julius Christ ersetzt worden war, ist zurück im Boot. „Mattes hat grünes Licht vom Arzt bekommen und konnte sich im heutigen Anschlusstraining gut einbringen. Er kann morgen starten“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge. Torben Johannesen bleibt aber wie im Hoffnungslauf, als der Deutschland-Achter in einem starken Rennen den zweiten Platz hinter den Niederlanden belegt hatte, auf der Schlagmann-Position. Schönherr rückt auf Position 2. „Torben hat es sehr gut gemacht. Ich und auch die Mannschaft haben vollstes Vertrauen in ihn. Er bleibt auf Schlag“, so Tschäge.

Für das olympische Finale hat sich die Mannschaft viel vorgenommen. Favoriten auf den Olympiasieg sind Weltmeister Großbritannien und der zweite Vorlaufsieger USA. Zudem misst sich das deutsche Großboot mit den Niederlanden, Australien und Rumänien. „Wir werden alles dafür geben, in Kampf um die Medaillen einzugreifen. Das heißt: Vorne mutig und offensiv rausfahren und auf den dritten 500 Metern die Traute haben, draufzubleiben. Es gibt keine zweite Chance, sondern nur diese eine“, sagt Tschäge.

Events

Boote

Vorlauf 5 6:54.72 1 . Platz
Viertelfinale 2 6:45.32 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:35.77 1 . Platz
Finale A 6:37.57 1 . Platz

Vorlauf 5 7:36.35 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:30.98 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:24.63 4 . Platz
Finale B 7:23.53 1 . Platz

Vorlauf 3 6:25.15 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:34.59 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:17.69 4 . Platz
Finale B 6:17.07 3 . Platz

Vorlauf 1 5:46.90 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:52.39 1 . Platz
Finale A 5:50.62 5 . Platz

Vorlauf 2 6:15.28 2 . Platz
Finale A 6:19.70 3 . Platz

Vorlauf 3 6:38.86 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:47.13 6 . Platz
Finale B 6:28.61 5 . Platz

Vorlauf 1 5:41.63 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:29.17 2 . Platz
Finale A 5:29.80 4 . Platz

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