Wie schon im vergangenen Jahr zeigte sich der Rotsee am ersten Wettkampftag von seiner besten Seite. Temperaturen knapp unter 30 Grad, strahlend blauer Himmel und kaum Wind sorgten für beste Bedingungen in Luzern.
Heute standen die Vorläufe und Viertelfinals auf dem Programm. Den Auftakt am frühen Morgen macht der Männer-Zweier ohne. Bundestrainer Christian Viedt hatte mit Paul Schröter (Ruderklub am Wannsee e.V.) / Laurits Follert (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) und Malte Großmann und Eric Johannesen (beide Ruder-Club Favorite Hammonia) gleich zwei Boote ins Rennen geschickt, die sich als jeweils Zweiter und Vierter für das Viertelfinale am Nachmittag qualifizierten. Dort buchten Schröter und Follert mit einem souveränen Rennen und einem zweiten Rang das Halbfinalticket. Für Großmann und Johannesen hat es nach Platz fünf leider nur für das D-Finale gereicht. "Wir haben uns im Gegensatz zum Vorlauf steigern können und sind schneller losgefahren. Bei 750 m sind wir wieder einen Spurt gefahren und konnten uns so vom Rest des Feldes absetzen. Am Ende hätten wir die Spanier noch einmal holen können, aber wir wollten uns die Kraft für die kommenden Rennen sparen", so Follert nach dem Rennen.
Piontek und Hartig souverän im Halbfinale
Der Männer-Doppelzweier mit Timo Piontek (Koblenzer Ruderclub Rhenania 1877/1921 e.V.) und Lars Hartig (Friedrichstädter Rudergesellschaft e.V.) ist auf einem guten Weg im dritten Weltcup die dritte Medaille zu holen. Das Duo erwischte einen guten Start und lag bis zu 1.000-m-Marke an der Spitze des Feldes. Dann zog das polnische Boot an den Deutschen vorbei, mit Platz zwei stehen die Jungs von Bundestrainer Karsten Timm aber sicher im Halbfinale. „Uns war wichtig, einen guten Einstieg zu finden, das ist uns soweit gelungen. Wir wollten uns im Vorlauf auf keinen Zweikampf einlassen und Körner für die kommenden Rennen sparen“, so Timo Piontek.
Wichert löst Halbfinalticket
Der Traum vom Triple für Jason Osborne ist ausgeträumt. Der Mainzer musste kurzfristig abmelden. So sind im leichten Männer-Einer die Blicke auf Lars Wichert (Ruder-Club 'Allemannia von 1866') gerichtet. Nach Platz sechs im B-Finale im leichten Doppelzweier in Linz, versucht es der WM-Fünfte in Luzern wieder im leichten Einer. Der Hamburger lag bis zur 1.000-m-Marke auf dem dritten Rang, konnte dann aber das Tempo erhöhen und den Australier Sean Murphy einsammeln. Mit Platz zwei hinter dem Kroaten Luka Radonic hat der 31-Jährige das Halbfinalticket souverän gelöst.
Leichte Doppelvierer bestätigt gute Form
Der nichtolympische leichte Doppelvierer hat nach Silber in Linz auch heute die starke Form bestätigt. Florian Roller (Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899 e.V.), Moritz Moos (Mainzer Ruder-Verein von 1878 e.V.), Max Röger (Rudergesellschaft Wiking Berlin e.V.) und Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) setzten sich vom Start weg an die Spitze des Felder und ruderten alle 500 m eine halbe Bootslänge Vorsprung auf die Konkurrenz aus Dänemark und Australien raus.
Männer-Vierer ohne holt Vorlaufsieg
Der Männer-Vierer ohne hat sich souverän fürs Halbfinale qualifiziert. Das Quartett um Felix Brummel (Ruderverein Münster von 1882 e.V.), Nico Merget (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Peter Kluge (Celler Ruderverein e.V.) und Felix Drahotta (RTHC Bayer Leverkusen) teilte sich das Rennen sehr gut ein und lag bis kurz vor dem Ziel auf einem souveränen zweiten Platz. Dann starteten die Jungs von Bundestrainer Tim Schönberg den Angriff und überholten mit einer Schlagfrequenz von etwas mehr als 40 Schlägen pro Minute das russische Boot. „Wir haben das umgesetzt, was wir wollten“, so Felix Drahotta nach dem Rennen.
Thiele im Halbfinale
Bei den Athletinnen im Frauen-Einer qualifizierte sich nur die Vorlaufschnellste direkt für das Halbfinale, alle anderen mussten am Nachmittag im Hoffnungslauf noch einmal ran. Sowohl Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) als Zweite und Julia Leiding (Rostocker Ruder-Club von 1885 e.V.) als Dritte ihres Laufes mussten diesen Umweg gehen. Dort konnte sich Annekatrin Thiele wie gewohnt vom Start weg an die Spitze des Feldes setzen und dieses bis ins Ziel dominieren. Nicht gereicht hat es hingegen für Julia Leiding, die mit ihrem dritten Platz das Halbfinale nur knapp verpasst hat. Für die Rostockerin geht es dann im C-Finale um eine gute Platzierung. "Das war erstmal ok. Ich bin vorne gut rausgefahren und konnte das Rennen dann kontrolliert zu Ende rudern - so wie es die Aufgabe war.
Frauen-Vierer ohne muss in den Hoffnungslauf
Nach der knapp verpassten Bronzemedaille in Linz möchte der Frauen-Vierer ohne auch in Luzern wieder ins Finale. Sophie Oksche (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), Frauke Hacker (Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.), Alexandra Höffgen (Neusser Ruderverein e.V.) und Ida Kruse (Ruderverein Münster von 1882 e.V.) fanden in ihrem Vorlauf aber nicht richtig ins Rennen und müssen als Vierte morgen im Hoffnungslauf noch einmal ran. „Das war eines der Rennen, das nicht so gut gelaufen ist. Die Mädels haben zu viel gewollt und nicht den richtigen Rhythmus gefunden“, erklärt Bundestrainer Werner Nowak. „Luzern ist eine andere Nummer als Linz. Einige Nationen sind nicht am Start, neue sind hinzugekommen.“
Naske und Zeidler beide im Halbfinale
Nach Silber für Tim-Ole Naske (Ruder-Gesellschaft 'Hansa' e.V.) und Bronze für Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.) blickt die gesamte Ruderwelt gespannt auf das deutsche Duell im Männer-Einer. Beide Deutschen haben sich mit einem Vorlaufsieg sovuerän für das Viertelfinale am Nachmittag qualifiziert. Den Auftakt aus deutscher Sicht machte dort Oliver Zeidler, der zu Beginn nicht gut ins Rennen fand, auf den zweiten 500 m aber die Schlagzahl erhöhte und sich an Position zwei hinter den Polen schob. Kurz vor dem Ziel zog der Newcomer wie schon im Vorlauf einen starken Endspurt an und qualifizierte sich als Erster für das Halbfinale. "Ich bin einfach vorne mitgefahren, weil ich wusste, was ich hinten noch mit dem Enduspurt rausholen kann. Langsam bekomme ich dann auch die Erfahrung", so Zeidler. Im zweiten Rennen mit deutscher Beteiligung führte Tim Ole Naske das Feld vom Start weg an. Auf Höhe der 1.000-m-Marke zog dann aber der Tscheche und Sieger von Belgrad, Ondrej Synek, am Hamburger vorbei und ruderte den Sieg ins Ziel. Auf den letzten Metern ließ Tole auch noch den Neuseeländer ziehen, aber mit Platz drei hat er sich sicher für die Runde der letzten 12 qualifiziert.
Bei nur sechs gemeldeten Booten stand für Marie-Louise Dräger im leichten Einer heute nur ein Testrennen auf dem Plan, bei dem die Rostockerin Dritte wurde. Gleiches galt für den leichten Frauen-Doppelvierer. Carolin Mayer (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Ladina Meier (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Ronja Fini Sturm (Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V.) und Katrin Thoma (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) wurden in ihrem Testrennen Zweiter.
Für den leichten Frauen-Doppelzweier mit Anja Noske (Ruderverein Saarbrücken e.V.) und Leonie Pless (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) lief der Vorlauf heute nicht nach Plan. Das Duo fand nicht ins Rennen und musste sich am Ende mit Rang fünf begnügen. Morgen im Hoffnungslauf haben sie aber noch die Chance auf die Finalteilnahme.
Starker leichter Männer-Doppelzweier
Für den leichten Männer-Doppelzweier hingegen war es ein Rennen nach Maß. Auf den ersten 1.000 m versuchten Konstantin Steinhübel (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) in ihr Rennen zu finden und lagen noch auf dem fünften Rang. Ab dann lief es richtig – die Jungs von Karsten Timm erhöhten die Schlagzahl und schoben sich Meter für Meter nach vorne, ein spannender Dreikampf um die beiden direkten Finaltickets entwickelte sich. Mit nicht mal zwei Zehntel Vorsprung siegte das deutsche Duo vor dem Boot aus Frankreich und den Kanadiern. „Wir haben die ersten 1000 m genutzt, um ins Rennen reinzufinden, ab dann lief es super Wir haben den Kopf zu gemacht und einfach alles probiert. Das sah natürlich nicht richtig schön aus, aber es hat gereicht“, so Konstantin Steinhübel. „ Aber wir sind super zufrieden mit dem Rennen, wir haben viel probiert und gelernt. Selbst wenn es heute nicht gereicht hätte, könnten wir richtig zufrieden sein.“
Frauen-Doppelvierer - deutsches Duell im Vorlauf
Für die beiden Frauen-Doppelvierer geht es in Luzern um die WM-Qualifizierung – das schnellere Boot reist nach Plovdiv. Bereits im Vorlauf trafen die beiden Boote aufeinander. Lange Zeit sah es nach einem deutschen Zweikampf aus. GER 1 mit Marie-Cathérine Arnold (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.), Carlotta Nwajide (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Franziska Kampmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.) und Frieda Hämmerling (Rudergesellschaft Germania e.V. Kiel) lag nach der Streckenhälfte mit einer halben Bootslänge vor GER2 mit Charlotte Reinhardt (Ruderverein Dorsten e.V.), Frauke Hundeling (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft 'Schwaben' von 1879 e.V.) und Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.). Während das erste deutsche Boot um Schlagfrau Frieda Hämmerling die Führung immer weiter ausbauen und zu einem souveränen Sieg inklusive Finaleinzug rudern konnte, wurde das zweite deutsche Boot von Polen und am Ende auch von den Niederländerinnen überholt und wurde am Ende Vierter. Damit müssen sie morgen im Hoffnungslauf noch einmal ran. „Das war ein richtig guter Einstieg, wir sind sehr zufrieden“, freut sich Frieda Hämmerling. „Wir freuen uns, dass wir morgen einen Tag Pause haben und uns auf das Finale am Sonntag konzentrieren können.“ Disziplintrainer Frauen-Skull, Marcin Witkowski, zeigte sich ebenfalls zufrieden. „Die beiden Boote sind lange zusammen gefahren. Die ersten 1250 m laufen immer gut, aber am Ende sind die Mädels zu müde für einen Endspurt. Bei den kommenden Rennen müssen sie die erste Strecke etwas lockerer angehen, um die Körner für den Schlussspurt zu haben.“
Männer-Doppelvierer mit Start-Ziel-Sieg
Auf einen Tag Erholung kann sich auch der Männer-Doppelvierer freuen. Nachdem Stephan Krüger die gesamte Woche über krankheitsbedingt pausieren musste und nur mit Ersatzmann trainiert werden konnte, war im Vorfeld nicht abzusehen, wie der Vorlauf für Ruben Steinhardt (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Philipp André Syring (Sportclub Magdeburg e.V. Abteilung Rudern), Hans Gruhne (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Stephan Krüger (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.) laufen wird. Doch die Sorgen waren unbegründet. Das deutsche Quartett kam gut vom Start weg und dominierte das Feld von der Spitze aus. Mit einem kleinen Schlussspurt konnten sie auch den Angriff der Niederländer erfolgreich abwehren und das Finalticket buchen.
„Wir hätten nicht mit einem Start-Ziel-Sieg gerechnet. Der Start war super, wir sind richtig rausgeschossen und waren bis zur 1.000-m-Marke sehr souverän. Danach hatten wir einen kleinen Hänger, haben unseren Sieg aber kämpferisch verteidigt“, freut sich Stephan Krüger. Auch Disiziplintrainer Männer-Skull, Marcus Schwarzrock, war sehr zufrieden. „Das war ein gutes Rennen, vor allem, weil wir die ganze Woche über nur mit Ersatzmann trainieren konnten.“
Deutschland-Achter – lautlos zum Sieg
Nachdem der Deutschland-Achter in Linz noch in den Hoffnungslauf musste, wollten die Jungs von Bundestrainer Uwe Bender heute direkt das Finale klar machen – mit Erfolg. Obwohl die Lautsprecher ausfielen und die Kommandos von Steuermann Martin Sauer bei der Crew nicht ankamen, ließen sich Johannes Weißenfeld (Ruderclub 'Westfalen' 1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.) und Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) nicht aus der Ruhe bringen. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg zogen sie ins Finale ein. Die Chancen auf das Triple im Weltcup stehen gut. „Obwohl es ein Rennen ohne Kommandos war, war es ein gutes Rennen. Wir haben umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir sind schnell losgefahren und haben dann verwaltet“, so der jüngste im Team, Torben Johannesen. Uwe Bender war ebenfalls beeindruckt. „Es ist das erste Mal, dass unsere Lautsprecher im Rennen ausgefallen sind, dafür haben die Jungs das wirklich gut gelöst. Ein Steuermann lenkt ja nicht nur, er gibt auch wichtige Anweisungen.“
„Das war ein guter Wettkampfeinstieg. Der Männer-Doppelvierer hat nach der Krankheit von Stephan Krüger schon überrascht, auch der leichte Männer-Doppelzweier ist in der neuen Besetzung stark gefahren“, so der leitende Bundestrainer Ralf Holtmeyer.