26. Juli 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Acht Siege am zweiten Wettkampftag

Pia Greiten und Leonie Menzel haben souverän das Halbfinalticket gelöst. Foto: DRV/Seyb

Am zweiten Wettkampftag der U23-Weltmeisterschaften in Poznan lief es für das deutsche Team richtig gut. Gleich acht Boote konnten ihr Rennen auf dem Maltasee bei warmen, aber fairen Bedingungen gewinnen. Außer dem leichten Männer-Doppelvierer, der das A-Finale verpasste, stehen alle anderen Boote bereits im Finale oder haben noch die Chance dazu.

Den Auftakt machte heute Morgen der Frauen-Doppelzweier. Pia Greiten (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) und Leonie Menzel (Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 e.V.) haben mit einem Start-Ziel-Sieg direkt das Halbfinalticket gelöst. Das Duo konnte sich schon auf den ersten 500 m vom Rest des Feldes absetzen und den Vorsprung ungefährdet ins Ziel rudern. "Es ist auf jeden Fall noch Luft nach oben, das wollen wir ausnutzen. Jetzt sind wir aber erstmal erleichtert, dass das im Vorlauf so gut geklappt hat", so Pia und Leonie nach dem Rennen.

Nur fünf Minuten später sahen die Zuschauer die Wiederholung des Frauen-Rennens, zumindest aus deutscher Sicht. David Junge (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Henri Schwinde (Ruderverein Münster von 1882 e.V.) im Männer-Doppelzweier starteten schnell und führten das Feld von vorne an. Auf den letzten 500 m kamen die Gastgeber aus Polen noch einmal näher, doch das deutsche Duo ließ nichts anbrennen und überquerte als Erster die Ziellinie. Damit stehen die Jungs von Thorsten Kortmann ebenfalls im Halbfinale. „Wir hatten die Sieger aus Ratzeburg bei uns im Rennen, von daher bin ich mit der Leistung ganz zufrieden. Die Jungs müssen im dritten Teilstück noch etwas zulegen, um vorne mitfahren zu können, aber für den Auftakt war das schon ganz gut. Auch wenn man die Zeiten mit den anderen Rennen vergleicht“, so Kortmann.

Einen weiteren Sieg feierte Vera Spanke (Neusser Ruderverein e.V.) im leichten Frauen-Einer. Die Neusserin lag nach 500 m noch auf Rang zwei, erhöhte dann aber das Tempo und überholte die bis dato führende Neuseeländerin. Im weiteren Rennverlauf konnte die junge Athletin von Trainer Christian Stoffels ihren Vorsprung weiter ausbauen, im Ziel lag sie sechs Sekunden vor der Zweiten.

Gutfleisch gewinnt souverän

Weiter ging es mit Lisa Gutfleisch (Heidelberger Ruderklub 1872 e.V.) im Frauen-Einer. Die Athletin von Trainer Ralf Kockel ging das Rennen wie gewohnt schnell an und lag nach 500 mit knapp einer Bootslänge in Führung. Im weiteren Rennverlauf ließ die Heidelbergerin den Gegnerinnen keine Chance und erhöhte bei möglichen Angriffen direkt das Tempo. Mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung hat sich die 19-Jährige das Halbfinalticket souverän gesichert. „Ich habe umgesetzt, was ich mir vorgenommen hatte und musste nicht auf Biegen und Brechen kämpfen. Ich hab den Start wie gewohnt lang rausgefahren und versucht, die anderen Boote in Schach zu halten. Auch den Angriff der Brasilianerin auf den letzten 500 m konnte ich abwehren“, so Gutfleisch.

Für Julian Schneider (Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e.V.) und Jonathan Schreiber (Ruderverein Erlangen e.V. 1911) im leichten Männer-Doppelzweier war heute klar, dass nur ein Sieg die direkte Halbfinalqualifikation bedeutet. Deshalb ging das Duo das Rennen auch beherzt an und kontrollierte das Feld von der Spitze aus. Mit 40 Schlägen pro Minute gingen sie auf die letzten 500 m, wehrten den Angriff der Spanier ab und überquerten als erstes Boot die 2000-m-Marke. Trainer Simon Frank zeigte sich „vorsichtig“ zufrieden. „Im weiteren Turnierverlauf kann immer noch viel passieren, aber fürs Erste bin ich erstmal zufrieden. Wir hatten uns vorgenommen, das Rennen aggressiv anzugehen, das haben die Jungs gut umgesetzt. Am Ende waren wir auch solide vor den Spaniern, die waren auch nicht zu unterschätzen. Die erste Zielsetzung, den Hoffnungslauf zu umgehen, haben wir erreicht.“

Die Aufgabe für den Männer-Doppelvierer war klar, Platz eins oder zwei ist nötig, um den Hoffnungslauf zu umgehen und sich direkt für das Halbfinale zu qualifizieren. Das Quartett mit Anton Finger (Berliner Ruder-Club e.V.), Steven Hacker (Dresdner Ruder-Club 1902 e.V.), Johannes Lotz (Hanauer Rudergesellschaft 1879 e.V.) und Henrik Runge (Ruder-Gesellschaft Hansa e.V .) machte von Beginn an klar, dass heute kein Weg am deutschen Boot vorbei geht. Die Jungs von Trainer Alexander Schmidt übernahmen direkt nach dem Start die Führung und gaben diese auch nicht mehr her.

Frauen-Achter verpasst direkten Finaleinzug nur knapp

Mit den Welt- und Vizeweltmeisterinnen des vergangenen Jahres aus Kanada und den USA hatte der deutschen Frauen-Achter schon im Vorlauf starke Konkurrenz. Doch davon ließen sich Lena Sarassa (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Hannah Reif (Ruderklub am Wannsee e.V.), Marie-Sophie Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), Sina Kühne (Dresdner Ruderverein e.V.), Carolin Dold (Greifswalder Ruderclub "Hilda" 1892 e.V.), Isabelle Hübener (Ruder-Club Potsdam e.V.), Anabel Oertel (Ruder-Club Potsdam e.V.), Christin Stöhner (Sportverein Energie Berlin e.V. Abt. Rudern) und Steuerfrau Neele Erdtmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.) zu Beginn nicht beeindrucken. Die Mädels von Trainer René Burmeister gingen das Rennen mutig an und übernahmen auf den ersten 500 m erst einmal die Führung. Dann erhöhten die Kanadierinnen das Tempo und zogen am deutschen Boot vorbei. Auf der zweiten Teilstrecke entwickelte sich ein spannender Zweikampf mit dem Boot aus den USA, den die Deutschen nur knapp verloren. Als Drittplatzierte müssen sie morgen den Umweg über den Hoffnungslauf gehen. „Vom Ansatz her bin ich zufrieden. Die Mädels sind mutig losgefahren, wurden dann aber leider nicht belohnt. Bis zu 1.000-m-Marke haben sie vorne gut mitgemischt, dann fehlten vielleicht ein bisschen die Erfahrung und der Killerinstinkt. Aber mit Kanada und den USA, die auch in diesem Jahr denke ich die Medaillen unter sich ausmachen werden, hatten wir schon schwere Gegner“, analysiert René Burmeister die Leistung seiner Schützlinge. „Im letzten Jahr hätten wir von diesen Abständen noch geträumt. Wir sind ein gutes Rennen gefahren, aber es ist natürlich noch ausbaufähig. Jetzt haben wir morgen noch das Rennen zum Üben“, so Sina Kühne.

Männer-Achter muss in den Hoffnungslauf

Ebenfalls eine große Hürde hatte der deutsche Männer-Achter mit Jakob Gebel, Marc Leske, Jacob Schulte-Bockholt (alle Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Paul Gebauer (Potsdamer Ruder Club - Germania e.V.), Olaf Roggensack (Ruder-Club Tegel 1886 e.V.), Wolf Niclas Schröder (Ruder-Union Arkona Berlin 1879  e.V.), Janek Schirrmacher (Siegburger Ruderverein 1910 e.V.), Benjamin Leibelt (Stralsunder Ruder-Club e.V.) und Steuermann Jonas Wiesen (Rudergesellschaft Treis-Karden 1969 e.V.) zu überwinden, denn nur der Vorlaufsieger zieht direkt ins Finale ein. Bei der ersten Zeitmessung lagen alle Boote noch fast gleichauf, dann zogen die US-Amerikaner das Tempo an. Auch die Boote aus Großbritannien und Rumänien setzten sich vor das deutsche Boot, sodass für die Jungs von Trainer Peter Thiede frühzeitig klar war, dass das nichts wird mit dem direkten Finaleinzug. Am Ende ging es nur noch darum, die Kanadier in Schach zu halten. „Das ist noch stark ausbaufähig, das war heute nicht besonders gut

gerudert. Am Ende hatten wir uns nur vorgenommen, die Kanadier hinter uns zu lassen, um im Hoffnungslauf eine bessere Ausgangsposition zu haben, das ist uns gelungen“, erklärt Steuermann Jonas Wiesen.

Bei nur vier gemeldeten Booten stand für den leichten Frauen-Zweier ohne Steuerfrau heute nur das Bahnverteilungsrennen auf dem Programm. Schon früh setzte sich das Boot aus den USA ab. Marie-Christine Gerhardt (Ludwigshafener Ruderverein von 1878) und Janika Kölblin (Stuttgart-Cannstatter Ruderclub von 1910 e.V.) nahmen die Verfolgung auf und festigten den zweiten Platz.

Nach Platz drei im gestrigen Vorlauf, musste der leichte Männer-Zweier ohne Steuermann heute im Hoffnungslauf noch einmal ran. Henning Sproßmann (Ruderriege ETUF Essen e.V.) und Julius Wagner (Ruderclub Hansa von 1898 e.V. Dortmund) lagen nach 500 m in Führung, dann zog das Boot aus Italien am deutschen Duo vorbei. Mit Platz zwei haben sich die Jungs von Trainer Oliver Kampmeier aber sicher für das Finale am Samstag qualifiziert.

Leichter Frauen-Doppelvierer überzeugt im Sprint

Ebenfalls in den Hoffnungslauf musste heute der leichte Frauen-Doppelvierer, der im vergangenen Jahr noch WM-Bronze gewann. Larissa Schäfer (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Elisabeth Mainz (Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V.) und die Zwillingsschwestern Johanna und Marion Reichardt (beide SC DHfK Leipzig e.V. Abteilung Rudern) zeigten heute, dass mit ihnen auch in dieser Saison zu rechnen ist. In einem engen Rennen lagen alle Boote lange Zeit gleich auf, sodass es auf ein Sprintfinale rauslief. Hier bewies das deutsche Quartett seine Qualitäten und zog als Sieger sicher ins Finale ein.

Der Männer-Zweier ohne steht ebenfalls souverän im Endlauf. Hans-Christian Lütje (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.) und Nils Vorberg (Ruder-Club Favorite Hammonia) lagen nach der Streckenhälfte bereits mit einer Bootslänge vor den Bulgaren. Bis zum Ziel konnten das Duo diesen Vorsprung verdoppeln und damit mehr als verdient ins Finale einziehen.

Für den Frauen-Doppelvierer sollte der Hoffnungslauf heute eigentlich ein Leichtes sein, qualifizieren sich doch vier von fünf Booten für das Finale. Und so war es dann auch - Sophie Leupold (Pirnaer Ruderverein 1872 e.V.), Melanie Göldner, Maren Völz (beide Ruder-Club Potsdam e.V.) und Alicia Bohn (Rudergesellschaft Speyer 1883 e.V.) hängten sich an die Fersen der Niederländerinnen, die das Feld mit einer 2/3-Bootslänge Vorsprung anführten. An dieser Konstellation änderte sich auch bis ins Ziel nichts mehr. Mit Platz zwei steht das deutsche Quartett sicher im Endlauf.

Leichter Männer-Doppelvierer verpasst Finale

Das Finale knapp verpasst hat hingegen der leichte Männer-Doppelvierer. Paul Eric Magnus (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Melvin Müller-Ruchholtz (Erster Kieler Ruder-Club von 1862 e.V.), Nils Krause (Limburger Club für Wassersport von 1895/1907 e.V.) und Fatahi Mahni (Ulmer Ruderclub Donau e.V.) lieferten sich einen spannenden Zweikampf mit den Spaniern, am Ende fehlten dem Quartett nur sechs Zehntel für den Einzug in die Runde der letzten sechs.

Zum Abschluss stand noch das Bahnverteilungsrennen für den Frauen-Vierer mit Steuerfrau an, da nur fünf Boote gemeldet haben. Sonja Schlosser (Donau Ruder Club Deggendorf 2001 e.V.), Katja Rübling (Dresdner Ruder-Club 1902 e.V.), Katja Fuhrmann (Laubegaster Ruderverein Dresden e.V.), Charlotte Körner (Siegburger Ruderverein 1910 e.V.) und Steuerfrau Elisa Saks (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) wurden hier Vierte.

"Wir hatten gestern schon einen guten Start mit vier von fünf Siegen bei den Rennen der Ersatzleute, die haben alle einen guten Job gemacht. Das ist ein gutes Zeichen für eine gute UWV", freut sich Bundestrainerin Brigitte Bielig. "In der Breite haben wir uns besser präsentiert als im vergangenen Jahr, ein Spitzenboot haben wir allerdings noch nicht. Die Mannschaft ist gut gelaunt und die Stimmung passt, das ist immer wichtig."

Aus deutscher Sicht geht es morgen um 9.50 Uhr mit dem Viertelfinale im Frauen-Einer weiter.

Events

Boote

Vorlauf 2 8:23.70 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 8:14.61 4 . Platz
Finale B 7:38.45 1 . Platz

Vorlauf 5 7:15.08 2 . Platz
Viertelfinale 3 7:26.57 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:24.24 3 . Platz
Finale A 6:50.51 2 . Platz

Vorlauf 2 8:14.35 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:17.53 1 . Platz
Finale A 7:34.95 2 . Platz

Vorlauf 1 7:16.12 3 . Platz
Viertelfinale 2 7:38.07 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:40.83 6 . Platz
Finale B 7:01.39 4 . Platz

Vorlauf 4 7:19.82 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:18.45 2 . Platz
Finale A 6:48.34 2 . Platz

Vorlauf 1 6:34.79 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:38.41 4 . Platz
Finale B 6:15.51 1 . Platz

Vorlauf 3 7:34.27 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:54.33 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:31.05 2 . Platz
Finale A 6:57.34 2 . Platz

Vorlauf 2 6:33.77 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:41.12 2 . Platz
Finale A 6:17.87 3 . Platz

Vorlauf 2 6:41.30 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:45.61 2 . Platz
Finale A 6:51.00 4 . Platz

Vorlauf 3 6:00.65 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:02.40 2 . Platz
Finale A 5:49.90 3 . Platz

Vorlauf 1 6:43.92 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:51.41 1 . Platz
Finale A 7:05.81 4 . Platz

Vorlauf 1 6:14.31 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:04.69 3 . Platz
Finale B 6:13.68 1 . Platz
Finale B 6:13.68 1 . Platz

Vorlauf 2 6:57.17 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:00.02 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:08.28 2 . Platz
Finale A 7:01.63 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:49.15 2 . Platz
Finale A 7:52.95 2 . Platz

Vorlauf 2 6:57.99 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:55.81 2 . Platz
Finale A 7:03.20 4 . Platz

Vorlauf 2 7:12.85 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:28.82 4 . Platz
Finale B 6:52.70 5 . Platz

Vorlauf 3 6:11.66 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:10.88 2 . Platz
Finale A 5:57.01 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:27.98 4 . Platz
Finale A 7:22.36 4 . Platz

Vorlauf 1 6:20.14 2 . Platz
Finale A 6:26.39 4 . Platz

Vorlauf 1 6:27.52 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:51.12 1 . Platz
Finale A 6:08.94 5 . Platz

Vorlauf 1 5:42.47 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:03.15 2 . Platz
Finale A 5:27.05 4 . Platz

Galerien