Heute ging es heiß her bei der U23-WM auf dem Maltasee. Während am Nachmittag Marie-Christine Gerhardt und Janika Kölblin die erste und einzige deutsche Medaille bei den heutigen Finals holten, verpassten fünf Boote mit Rang vier eine Medaille nur knapp. Am Vormittag zogen erfreulicher Weise sieben der zehn deutschen Boote in die morgigen A-Finals ein. Damit ist der Deutsche Ruderverband in insgesamt 16 Endläufen vertreten.
Beide Vierer mit Steuermann verpassen Medaille knapp
Die erste Entscheidung fiel in der neuen WM-Bootsklasse, dem Frauen-Vierer mit Steuerfrau. Für Sonja Schlosser (Donau Ruder Club Deggendorf 2001 e.V.), Katja Rübling (Dresdner Ruder-Club 1902 e.V.), Katja Fuhrmann (Laubegaster Ruderverein Dresden e.V.), Charlotte Körner (Siegburger Ruderverein 1910 e.V.) und Steuerfrau Elisa Saks (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) hat mit Rang vier leider nicht für eine Medaille gereicht. Die Schützlinge von Trainer Sven Ueck mussten schon auf den ersten 500 m die ersten drei Boote aus den USA, Großbritannien und den USA ziehen lassen und verloren im weiteren Rennverlauf weitere Sekunden.
Als nächstes war der Männer-Vierer mit Steuermann an der Reihe. Leon Schandl (Bessel-Ruder-Club e.V.), Lukas Geller (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Henry Hopmann (Hanauer Ruderclub Hassia e.V.), Max John (Olympischer Ruder-Club Rostock von 1956 e.V.) und Steuerfrau Larina Hillemann (Lübecker Ruder-Gesellschaft von 1885 e.V.) fanden gut ins Rennen, bis zur 500-m-Marke lagen fast alle Boote noch gleich auf, nur die Italiener konnten sich etwas absetzen. Im weiteren Rennverlauf lieferten sich die Deutschen ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Neuseeländern um Platz drei. Nach 1.500 m hatten die Athleten von Trainer Markus Last die Nase knapp vorn, doch dann holten die Kiwis zum Endspurt aus und ließen den Deutschen keine Chance. Wie schon bei den Frauen zuvor, blieb nur der undankbare vierte Platz.
Leichter Frauen-Zweier ohne rudert zu Silber
Die erste Medaille des Tages holten Marie-Christine Gerhardt (Ludwigshafener Ruderverein von 1878) und Janika Kölblin (Stuttgart-Cannstatter Ruderclub von 1910 e.V.) in der ebenfalls neuen WM-Bootsklasse, dem leichten Frauen-Zweier ohne Steuerfrau. Das Duo hängte sich nach dem Start an die Fersen der späteren Weltmeister aus den USA, musste die erfahrenen Riemerinnen aber auf der zweiten Teilstrecke ziehen lassen. Im weiteren Rennverlauf festigten die Beiden ihren zweiten Platz und vergrößerten den Abstand auf den Bronzerang. „Wir haben von Silber geträumt und sind total glücklich, dass es jetzt auch geklappt hat“, freuen sich Janika und Marie-Christine nach dem Rennen. „Wir wollten schauen, wie lange wir mit den US-Amerikanerinnen mithalten können und das hat echt gut geklappt, dafür dass wir erst seit zwei Monaten zusammen im Boot sitzen.“ Bei nur vier gemeldeten Booten ist hinsichtlich der Meldezahlen in Zukunft sicherlich noch Luft nach oben.
Henning Sproßmann (Ruderriege ETUF Essen e.V.) und Julius Wagner (Ruderclub Hansa von 1898 e.V. Dortmund) haben im leichten Männer-Zweier ohne eine Medaillen hingegen knapp verpasst. Nach 500 m lagen die Boote noch eng beisammen, dann konnten sich die Italiener etwas absetzen. Das deutsche Duo ging als Fünfter auf die letzte Teilstrecke, erhöhte noch einmal die Schlagzahl, doch die ersten drei Boote waren da bereits zu weit enteilt. Mit einem starken Schlussspurt fingen die Jungs von Trainer Oliver Kampmeier aber noch die US-Amerikaner ab und schoben sich auf den vierten Rang vor. "Wir haben uns über die Läufe gesteigert und heute unser bestes Rennen gezeigt. Die Gegner sind alle schon öfter bei der WM gefahren, für mein Jungs war es das erste Mal bei der U23. Mit der Entwicklung bin ich auf jeden Fall zufrieden", so Kampmeier.
Aufholjagd des leichten Frauen-Doppelvierers wird nicht belohnt
Wie schon bei den vorherigen Finals blieb dem leichten Frauen-Doppelvierer trotz einer tollen Aufholjagd am Ende nur vierte Rang. Larissa Schäfer (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Elisabeth Mainz (Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V.) und die Zwillingsschwestern Johanna und Marion Reichardt (beide SC DHfK Leipzig e.V. Abteilung Rudern) fanden zu Beginn nicht gut ins Rennen, konnten sich aber vor allem auf den dritten 500 m steigern und sich auf Rang vier vorschieben. In einem spannenden Zweikampf versuchten die Athletinnen von Trainer Rüdiger Hauffe den Franzosen noch die Bronzemedaillen strittig zu machen, doch am Ende fehlten 1,5 Sekunden für den Podiumsplatz.
Geburtstagskind Nils Vorberg wird Sechster
Zu seinem 19. Geburtstag wollte sich Nils Vorberg heute selbst beschenken. Zusammen mit seinem Bootskollegen im Männer-Zweier ohne, Hans-Christian Lütje, hatte er im Finale heute nichts zu verlieren, hatten sie doch schon mit dem Einzug in die Runde der letzten sechs alle positiv überrascht. Das Duo lag nach 500 m zeitgleich mit den Franzosen auf Platz fünf, musste die Boote an der Spitze aber ziehen lassen. Im weiteren Rennverlauf hielten sich die beiden Athleten von Trainer Tim Folgmann aber tapfer und wurden am Ende Sechster. Mit diesem Ergebnis können die Youngsters auf jeden Fall mehr als zufrieden sein und sich die Geburtstagtorte schmecken lassen. "Das war ein gutes Rennen, wenn man bis 1500 m mit dem Vize-Weltmeister aus dem vergangenen Jahr mitfahren kann. Wir haben gestern schon ein super Rennen gezeigt und können absolut zufrieden sein", so Hans-Christian Lütje.
Zum Abschluss ging es für den Frauen-Doppelvierer mit Sophie Leupold (Pirnaer Ruderverein 1872 e.V.), Melanie Göldner, Maren Völz (beide Ruder-Club Potsdam e.V.), Alicia Bohn (Rudergesellschaft Speyer 1883 e.V.) um Edelmetall. In einem schnellen Rennen setzten sich die Rumäninnen schon früh vom Rest des Feldes ab, dahinter kämpften Großbritannien und die Niederland um Silber und Bronze. Das deutsche Quartett lag vom Start weg an Position vier. Die Mädels von Trainer Andreas Herdlitschke gaben alles, konnten die Lücke aber nicht schließen. Am Ende blieb auch für sie nur der Vierte Rang – der fünfte bei den heutigen Finals. "Gemessen an dem, was die Mädels drauf haben, war das gut. Sie sind gut gestartet, aber das Tempo war zu hoch, um die Lücke zu schließen. Aber ich mache da keinem einen Vorwurf. Das war sie heute gezeigt haben, entspricht dem derzeitigen Leistungsniveau", analysiert Herdlitschke das Rennen.
"Kämpferisch stark"
"Das was wir heute gesehen haben, war kämpferisch stark. Fünf vierte Plätze sind natürlich bedauerlich, aber man kann keinem einen Vorwurf machen", so Bundestrainerin Brigitte Bielig und ergänzt. "Wir haben insgesamt 16 A-Finals errudert, das zeigt, dass im breiten Leistungsniveau etwas passiert ist. Uns fehlt natürlich noch die Spitzenleistung, aber wir sind dabei, diese auszubauen."
Mit etwas Frust im Gepäck nach dem verpassten Finaleinzug, stellte der leichte Männer-Doppelvierer im heutigen B-Finale seine Qualitäten nochmals unter Beweis. Paul Eric Magnus (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Melvin Müller-Ruchholtz (Erster Kieler Ruder-Club von 1862 e.V.), Nils Krause (Limburger Club für Wassersport von 1895/1907 e.V.), Fatahi Mahni (Ulmer Ruderclub Donau e.V.) übernahm auf der zweiten Teilstrecke die Führung und verteidigte diese souverän bis ins Ziel. Damit schließt das Quartett die WM als starker Siebter ab.
Vera Spanke holt Halbfinalsieg
Am Vormittag standen bereits die Halbfinals an. Für einen erfolgreichen Auftakt sorgte hier Vera Spanke (Neusser Ruderverein e.V.) im leichten Frauen-Einer. Die Neusserin fand gut ins Rennen und hängte sich an die Fersen der Schweizerin, mit der sie auf den nächsten 500 m gleichziehen konnte. Die Athletin von Trainer Christian Stoffels erhöhte auf der zweiten Streckenhälfte das Tempo und übernahm die Führung. Mit 32 Schlägen pro Minute ging es auf die letzten 200 m. Ein Zweikampf mit der Schweizerin enstand, bei dem die Deutsche am Ende die Nase knapp vorn hatte. Als Halbfinalssiegerin ist die 21-Jährige natürlich auch eine Kandidatin für die Medaillen morgen. „Ich bin natürlich zufrieden. Wir hatten gehofft, dass Vera Erste oder Zweite wird, wussten aber auch, dass die Gegnerinnen stark sind. Mit einem Sieg das Rennen zu beenden ist natürlich positiv. Jetzt müssen wir schauen, was morgen geht“, so Christian Stoffels.
Für Jonas Ningelgen (Ruder-Club "Allemannia von 1866") im leichten Männer-Einer hat es als Sechster seines Rennens leider nicht gereicht. Der Hamburger, der im letzten Jahr noch im leichten Doppelvierer saß und bei der A-WM in Sarassota Siebter wurde, ging das Rennen gut an und lag nach 500 m auf dem zweiten Rang. Auf der nächsten Teilstrecke fiel er allerdings schon auf Platz fünf zurück und musste das Feld ziehen lassen. Für den 21-Jährigen geht es morgen im B-Finale um eine gute Platzierung.
Lisa Gutfleisch zeigt ihr Talent
Ebenfalls ins B-Finale gerudert ist Lisa Gutfleisch (Heidelberger Ruderklub 1872 e.V.). Die 19-Jährige, die im vergangenen Jahr Sechste bei der Junioren-WM wurde, hat in ihrem Halbfinale aber gezeigt, dass mit ihr in den kommenden Jahren zu rechnen ist. Bei der 500-m-Marke lag die Heidelbergerin auf einem guten dritten Rang, musste dann aber die Boote aus Norwegen, Neuseeland und Bulgarien etwas ziehen lassen. Als Vierte überquerte Lisa die Ziellinie und hat damit morgen gute Chancen auf eine Top-Platzierung im B-Finale. „Ich bin super zufrieden mit der Leistung von Lisa. Sie ist der jüngste Jahrgang hier und hat enormes Talent. Die Aufgabe hier war gewaltig und sie hat echt Tolles geleistet“, so ihr Trainer Ralf Kockel.
Marc Weber souverän im Finale
Als nächstes war Marc Weber (Gießener Ruderclub Hassia 1906 e.V.) im Männer-Einer an der Reihe. Der Gießener übernahm vom Start weg das Tempo und führt die ersten 500 m das Feld an. Dann schlossen der von ihm favorisierte Ire und das Boot aus den USA auf und übernahmen die Spitze. Diese drei Boote konnten sich immer weiter vom Rest des Feldes absetzen und somit die Finaltickets schon frühzeitig unter sich ausmachen. Am Ende ging es nur noch um die Platzierung. Marc nahm als Dritter auf den letzten Metern das Tempo raus, um so wichtige Körner für das Finale morgen aufzusparen. „Es war geplant, dass er schnell losrudert, um vorne mitfahren zu können. Er ist das Rennen schlau gefahren. Jetzt gilt es, sich zu generieren und morgen wieder anzugreifen“, so sein Trainer Martin Strohmenger.
Auch Pia Greiten (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) und Leonie Menzel (Ruderclub Germania Düsseldorf 1904 e.V.) haben es in die Runde der letzten Sechs geschafft. Das Duo hängte sich vom Start weg an die Fersen der schnellen Griechinnen. Im weiteren Rennverlauf entwickelte sich ein spannender Zweikampf mit den Australierinnen um die Plätze zwei und drei. Die Athletinnen von Trainer Thomas Affeldt gaben auf den letzten 200 m noch einmal ordentlich Gas, entschieden das Duell für sich und überquerten mit nicht einmal einer Bootslänge Rückstand auf das Boot aus Griechenland als Zweiter die Ziellinie. „Von der Platzierung her sind wir natürlich zufrieden, aber vom Rennen her haben wir noch nicht 100%ig das gezeigt, was wir können. Dafür haben wir ja jetzt morgen das Finale“, so Pia Greiten angriffslustig.
Männer-Doppelzweier scheitert knapp an Slowenien
Das Finale knapp verpasst hat hingegen der Männer-Doppelzweier mit David Junge (Ruder-Club Potsdam e.V.) und Henri Schwinde (Ruderverein Münster von 1882 e.V.). Nach einem guten Start lag das Duo gleichauf mit den Griechen hintern dem führenden Boot aus Italien. Auf den zweiten 1000 m kam das Boot aus Slowenien aber immer näher, ein Kopf-an-Kopf-Rennen um das letzte Finalticket entwickelte sich. Am Ende hatten die Slowenen das bessere Sprintfinish, sodass die Jungs von Trainer Thorsten Kortmann morgen im B-Finale noch einmal angreifen werden. „Im ersten Teil sind die Beiden ganz gut gefahren. Im dritten Teil haben uns die Slowenen zu sehr zugesetzt, sodass wir am Ende nicht genug mobilisieren konnten, um die Frequenz hochzukriegen“, erklärt Kortmann.
Souverän ins Finale gerudert ist der Männer-Vierer ohne Steuermann. Marc Kammann (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.), Paul Seiters (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.), Marcel Teckemeyer (Osnabrücker Ruder-Verein e.V.) und Friedrich Dunkel (Alster-Ruderverein Hanseat von 1925 e.V.) lieferten sich lange Zeit einen Zweikampf mit den Italienern, während die Briten sich etwas absetzen konnten. Auf den letzten 500 m zündete das deutsche Quartett dann den Turbo und konnte fast noch die Sieger aus Italien abfangen - ein tolles Rennen.
Spannende Sprintfinals bei den leichten Doppelzweiern
Ein spannendes Rennen sahen die Zuschauer beim leichten Frauen-Doppelzweier. Das Boot aus Großbritannien setzte sich nach dem Start an die Spitze, drei Boote, darunter die Deutschen Sophia Krause (Limburger Club für Wassersport von 1895/1907 e.V.) und Katrin Volk (Ruderclub Undine e.V. Radolfzell) nahmen die Verfolgung auf. Bei der 1500-m-Marke hatten die Verfolger die Briten wieder eingeholt, ein spannender Vierkampf um die drei Finalplätze entstand. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen überquerten die ersten drei Boote innerhalb von 0,3 Sekunden die Ziellinie. Mit nur 14 Hundertstelsekunden Rückstand wurden die Schützlinge von Frank Decker Zweiter. „Sie sind genau nach Plan gefahren. Wenn man zweimal merkt, man kommt mit dem einen Weg nicht auf dem Berg, dann muss man einen anderen Weg wählen. Es war schon eine Achterbahnfahrt bis jetzt, es hätte alles passieren können. Aber die beiden waren heute wirklich gut drauf und haben genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten“, freut sich Decker.
Ähnlich lief es bei den Männern dieser Bootsklasse. Mit den Italienern hatten sich die amtierenden Weltmeister an die Spitze des Feldes gesetzt, dahinter kämpften Chile und das deutsche Boot mit Julian Schneider (Frankfurter Rudergesellschaft Germania 1869 e.V.) und Jonathan Schreiber (Ruderverein Erlangen e.V. 1911) um die weiteren Finaltickets. Auf den letzten 500 m lagen alle Boote wieder fast gleichauf, sodass es erneut auf einen Sprint hinauslief. Nur knapp eine halbe Sekunde fehlte dem deutschen Duo am Ende zum Sieg, aber auch mit dem zweiten Platz stehen sie sicher im Endlauf. „Das war ein sehr gutes Rennen. Im leichten Bereich sind die Rennen immer relativ eng. Aber es ist schon schön zu sehen, dass wir so nah an den amtierenden Weltmeistern aus Italien dran waren. Morgen kann eigentlich jeder gewinnen“, so Trainer Simon Frank.
Männer-Doppelvierer als Zweiter sicher im Endlauf
Als letztes deutsches Boot qualifizierte sich heute der Männer-Doppelvierer mit Anton Finger (Berliner Ruder-Club e.V.), Steven Hacker (Dresdner Ruder-Club 1902 e.V.), Johannes Lotz (Hanauer Rudergesellschaft 1879 e.V.) und Henrik Runge (Ruder-Gesellschaft Hansa e.V.) für das Finale. Das deutsche Quartett positionierte sich vom Start weg auf einem sicheren zweiten Rang und gab diesen bis ins Ziel auch nicht mehr ab. Mit knapp zwei Sekunden Rückstand auf die siegreichen Briten und mehr als drei Sekunden Vorsprung auf die Drittplatzierten aus der Ukraine haben sie diese Aufgabe souverän gemeistert.
Morgen geht es um 9.25 Uhr mit dem B-Finale des Männer-Doppelzweiers los.