14. Sep 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Zweimal Gold und einmal Bronze am 1. Finaltag

Moritz Moos, Florian Roller, Max Röger und Joachim Agne freuen sich über Gold im leichte Doppelvierer. Fotos: DRV/Seyb
Jason Osborne ist verdient Weltmeister im leichten Einer.
Über Bronze freuen sich Anja Noske, Ladina Meier, Caroline Meyer und Ronja Fini Sturm aus dem leichten Doppelvierer.
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Gleich drei Medaillen in den nichtolympischen Bootsklassen holten die DRV-Athletinnen und Athleten am ersten Finaltag. Jason Osborne ist Weltmeister im leichten Einer, ebenfalls zu Gold ruderte der leichte Männer-Doppelvierer, Bronze ging an den leichten Frauen-Doppelvierer.

Die erste Goldmedaille für den DRV holte der leichte Männer-Doppelvierer. Zuletzt stand ein deutsches Team 2016 ganz oben auf dem Podium. Florian Roller (Stuttgarter Rudergesellschaft von 1899 e.V.), Moritz Moos (Mainzer Ruder-Verein von 1878 e.V.), Max Röger (Rudergesellschaft Wiking Berlin e.V.) und Joachim Agne (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) hatten schon mit ihrem Sieg beim Weltcup-Finale in Luzern ihre starke Form unterstrichen. Das Quartett hat sich nach einem gewohnt starken Start direkt an die Spitze des Feldes gesetzt. Nach 500 m lagen sie eine halbe Sekunde vor den Verfolgern aus Italien und Dänemark. Auf der zweiten Teilstrecke erhöhten die Italiener das Tempo, aber die Deutschen wehrten den Angriff erfolgreich ab. Fast zeitgleich gingen die beiden Boote auf die zweite Streckenhälfte, die drittplatzierten Türken hatten fast eine Bootslänge Rückstand. Mit der höchsten Geschwindigkeit gingen die Athleten von Trainer Robert Sens auf die letzten 500 m, konnten sich mit fast einer Bootslänge absetzten und verdient Gold gewinnen. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so deutlich wird. Bei 1300 m haben wir gemerkt, dass die Italiener ein wenig in Panik geraten. Auf den letzten 500 m konnten wir dann noch einmal zulegen. Jetzt freuen wir uns natürlich sehr über Gold“, so Florian Roller nach dem Rennen.

Leichter Frauen-Doppelvierer freut sich über Bronze

Nur 15 Minuten später gab es die nächste deutsche Medaille. Der leichte Frauen-Doppelvierer gewann nach einem starken Rennen verdient die Bronzemedaille. Nach einem guten Start ordneten sich Caroline Meyer (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Ladina Meier (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Ronja Fini Sturm (Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V.) und Anja Noske (Ruderverein Saarbrücken e.V.) auf dem zweiten Rang ein – 1,3 Sekunden hinter den führenden Chinesinnen. Im weiteren Rennverlauf lieferte sich das deutsche Quartett einen spannenden Zweikampf mit den Däninnen, nach 1.000 m trennte die beiden Boote nur 0,5 Sekunden, die Chinesinnen hatten zu dieser Zeit Gold schon sicher. In einem spannenden Zweikampf machten die Dänen und die Deutschen Silber und Bronze unter sich aus. Am Ende hatten die Dänen die Nase knapp vorne, die Athletinnen von Martin Strohmenger jubelten über Bronze. „Das war perfekt heute. Wir haben taktisch umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten und es lief viel besser, als gedacht. Ich bin einfach total froh über unser Team, dass wir alles rausgeholt haben, als es drauf ankam. Unser Kampfgeist war am Ende der Schlüssel zum Erfolg. Danke auch an alle Vereine, die das finanziert und möglich gemacht haben“, freut sich eine sichtlich gerührte Ronja Fini Sturm über die Medaille.

Osborne krönt starke Saison mit WM-Titel

Für den krönenden Abschluss einer starken Saison sorgte Jason Osborne (Mainzer Ruder-Verein 1878 e.V.). Der beste Einer-Fahrer in diesem Jahr wurde verdient Weltmeister. Nachdem er gestern im Halbfinale nicht ganz so zufrieden war mit seiner Leistung, wollte er im Finale heute etwas ändern. Nach einem guten Start konnte sich der 24-Jährige an die Spitze setzen und von dort das Feld kontrollieren. Nach 500 m hatte er eine Sekunde Vorsprung auf den Kanadier auf Rang zwei rausgerudert. Bis zur nächsten Zeitmessung konnte Osborne die Führung leicht ausbauen, inzwischen war der US-Amerikaner auf Platz zwei vorgerudert. 500 m vor dem Ziel lag der Deutsche mit knapp einer Bootslänge in Führung, die Goldmedaille im Blick. Mit einem kontrollierten Schlussspurt fuhr Osborne das Rennen zu Ende. Damit gewinnt er den ersten WM-Titel nach Peter Ording 2004. „Ich bin total erleichtert und freue mich riesig. Vom Rennverlauf war das Rennen optimal für mich, genau, wie ich es mir vorgestellt habe. Dieses Jahr war mal was anderes im Einer, da hab ich auf jeden Fall Erfahrungen sammeln können. Richtung Tokio2020 muss ich mir jetzt einen Doppelpartner suchen“, so Osborne nach dem Rennen.

Para-Mix-Doppelzweier fehlen sechs Zehnter zur Medaille

Eine Medaille knapp verpasst hat hingegen der Para-Mix-Doppelzweier. Jessica Dietze (RuS Steinmühle Marburg) und Jan Helmich (RC Hansa Dortmund 1898) ordneten sich nach dem Start auf Rang vier ein. Das Tempo an der Spitze machten wie zu erwarten die Brasilianer. Erstaunlich stark waren auch die auf Rang drei liegenden Russen, mit denen sich das deutsche Duo auf den letzten 500 m einen spannenden Fight um Bronze lieferte. Am Ende fehlten den Athleten von Inga Thöne nur sechs Zehntel zur Medaille. „Das ist natürlich schade, aber wir können trotzdem zufrieden sein, schließlich sind wir heute persönliche Bestzeit gerudert“, so Jan Helmich.

Am Vormittag standen noch vier Halbfinals mit deutscher Beteiligung auf dem Programm.

Männer-Doppelzweier steht im Finale

Den Auftakt macht der Männer-Doppelzweier, der nach vier Tagen Rennpause endlich wieder mitmitschen durfte. Nach dem Gewinn der Weltcup-Gesamtwertung wollten Timo Piontek (Koblenzer Ruderclub Rhenania 1877/1921 e.V.) und Lars Hartig (Friedrichstädter Rudergesellschaft e.V.) natürlich ins WM-Finale. Das Duo kam gut aus dem Startblock und übernahm auf den ersten 500 m die Führung. Bei der ersten Zeitmessung lagen sie 0,1 Sekunden vor den Niederländern und Schweizern. Bug an Bug ging es über die nächsten 500 m, nach 1.000 m immer noch die knappe Führung für das deutsche Boot. Dann drehten die Franzosen auf und setzten sich an die Spitze des Feldes. 500 m vor dem Ziel hatte Frankreich bereits 2,5 Sekunden Vorsprung rausgerudert, die Deutschen gingen als Zweiter auf die letzte Teilstrecke. Mit einem Schlussspurt zogen die Schweizer kurz vor dem Ziel noch an Piontekt/Hartig vorbei, als Dritter stehen die Deutschen aber sicher im WM-Finale. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Am Ende war es für uns nicht mehr so entscheidend, ob wir Zweiter oder Dritter werden, wir wollten nur das Finale absichern“, erklärte Hartig nach dem Rennen. „Im Finale ist alles möglich, wir haben auf jeden Fall noch Potential“, ergänzt Piontek.

Frauen-Doppelzweier wird Fünfter im Halbfinale

Als nächstes war der Frauen-Doppelzweier an der Reihe. Nach einem schnellen Start setzten sich Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft 'Schwaben' von 1879 e.V.) und Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.) kurzzeitig an die Spitze, mussten aber schnell die Boote aus den USA, Niederlande und China vorbeiziehen lassen. Nach 500 m lagen sie bereits 2,3 Sekunden hinter den führenden US-Amerikanerinnen. Auf der zweiten Teilstrecke wuchs der Abstand zur Spitze noch um weitere zwei Sekunden an. Kämpferisch ging es auf die zweiten Streckenhälfte, doch die Athletinnen von Premsyl Panuska konnten die Lücke nicht schließen. Mit sechs Sekunden Rückstand kamen die Deutschen als Fünfte ins Ziel. Damit haben sie das WM-Finale leider verpasst.

Oliver Zeidler zieht in sein erstes WM-Finale ein

Sehr viel besser lief es bei WM-Debütant Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.). Nach seinem Viertelfinalsieg gestern sagte der 22-Jährige, er sei jetzt richtig bei der WM angekommen. Heute wollte er sich den Traum vom ersten WM-Finale erfüllen. Im Halbfinale traf Zeidler zum ersten Mal bei der WM auf Ondrej Synek (Tschechien), den er im Finale von Luzern noch geschlagen hatte.  Wie in den Rennen zuvor konnte sich Zeidler nach dem Start direkt an die Spitze des Feldes setzen, Synek auf der Nebenbahn immer im Blick. Nach 500 m hatte der Deutsche eine halbe Sekunde Vorsprung auf seinen Verfolger aus Tschechien, bis zur 1.000-m-Marke hatten sich beide Boote knapp drei Sekunden vom drittplatzierten Litauer abgesetzt. Es entwickelte sich ein spannender Zweikampf, bis 1750 m hatte Zeidler die Nase vorn, dann setzte Synek zu einem Schlussspurt an und fuhr den Sieg ins Ziel. Zeidler nahm auf den letzten Metern Tempo raus und qualifizierte sich als Zweiter ungefährdet für den Endlauf. „Das Rennen war viel leichter als gedacht. 250 m vor dem Ziel habe ich dann gedacht, lass den Synek ziehen“, so ein entspannter Zeidler nach dem Einzug ins Finale. „Ich hab mein angepasstes Saisonziel mit dem Finale erfüllt, der Druck ist jetzt abgefallen. Aber mit einer Medaille liebäugel ich schon.“

Thiele als Drittplatzierte in den Endlauf eingezogen

Ebenfalls ins Finale eingezogen ist Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) im Einer. Kurz nach dem Start übernahm die Dänin die Führung und setzte sich schnell eine Bootslänge vom Rest des Feldes ab. Nach 500 m hatte sie bereits über drei Sekunden auf Thiele rausgefahren, die die erste Zeitmessung als Dritte überquerte. Im weiteren Rennverlauf konnte sich auch die Irin von der Deutschen absetzen. Mit knapp fünf Sekunden Rückstand auf die Spitze ging Thiele auf die zweite Streckenhälfte. Die Kanadierin auf der Nebenbahn kam immer näher, fing dann aber einen Krebs und fiel zurück. Da der Abstand auf Rang vier groß genug war, konnte Thiele am Ende Tempo rausnehmen. Der Sieg ging an die Irin, Zweite wurde die Dänin und zwei Sekunden dahinter kam die Deutsche als Dritte ins Ziel. Damit steht sie im WM-Finale. „Ich bin auf jeden Fall zufrieden. Ich muss aber gestehen, dass ich mich auf den letzten Metern gefragt habe, warum soll ich jetzt noch investieren. Deshalb bin ich das Tempo vorne nicht mehr so mitgegangen. Auch wenn meine Trainerin mir vom Rand aus zugerufen hat, ich soll mich dranhängen“, so Thiele nach dem Rennen. „Ich habe mir in der Tat gewünscht, dass Anne am Ende konsequent weiterfährt, die letzten 500 hätte sie schneller gekommt. Aber sie steht im Finale, das zählt“, so ihre Trainerin Angelika Noack.

Hoffungsläufe und B-Finals am Nachmittag

Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger RC) im Para-Einer gewann ihren Hoffnungslauf. Die 50-Jährige lag auf den ersten 1.000 m noch auf Rang zwei, zwei Sekunden hinter der bis dahin führenden US-Amerikanerin, die auch im Vorlauf schneller war als die Deutsche. Auf der zweiten Streckenhälfte fiel die Amerikanerin etwas zurück, Pille-Steppat hingegen konnte ihr Tempo konstant durchfahren und, die Führung übernehmen und mit sechs Sekunden Vorsprung als Erste die Ziellinie überqueren. „Das Rennen ist so gelaufen, wie ich mir vorgenommen habe. Die Amerikanerin ist meine größte Konkurrentin auf die Bronzemedaille. Das ist heute vor ihr war, beruhigt natürlich vor dem Finale“ so eine glückliche Pille-Steppat nach dem Rennen.

Für Marcus Klemp ging es im B-Finale des Para-Einers heute um eine gute Platzierung.  Ähnlich wie Sylvia Pille-Steppat im Rennen zuvor, lag Klemp die erste Streckenhälfte auf Rang zwei hinter dem Spanier. Auf den zweiten 1.000 m konnte der Deutsche das Tempo erhöhen und sich an die Spitze setzen. Mit mehr als drei Bootslängen Vorsprung kam er als Erstes ins Ziel.

Nach dem verpassten A-Finale im leichten Einer war Marie-Louise Dräger (Schweriner Rudergesellschaft 1874/75) enttäuscht. Im B-Finale heute sollte eine gute Platzierung rausspringen. Danach sah es auch die ersten 1.000 m aus, als die Deutsche in Führung lag. Auf der zweiten Streckenhälfte allerdings schlossen die anderen Boote auf und zogen später vorbei. Als Fünfte mit zwei Sekunden Rückstand auf die führende Polin ging sie auf die letzten 500 m. Im Schlussspurt konnte sich Dräger noch auf Rang drei vorarbeiten und die WM damit als Achte beenden.

Morgen zwei Medaillenchancen

Morgen stehen zwei A-Finals mit deutscher Beteiligung auf dem Progamm. Der Frauen-Doppelvierer (12.01 Uhr)und der Männer-Vierer ohne (11.46 Uhr) kämpfen um Edelmetall. Bereits um 09.10 Uhr geht es für den Frauen-Vierer ohne im B-Finale um eine gute Platzierung.

Die Rennen können im Livestream auf www.worldrowing.com verfolgt werden. Die ARD-Sportschau berichtet ab 17.15 Uhr von der WM.

 

Events

Boote

Vorlauf 3 7:39.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.86 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:32.74 3 . Platz
Finale A 7:41.68 6 . Platz

Vorlauf 3 6:52.55 2 . Platz
Viertelfinale 4 6:49.10 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:49.63 2 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz

Vorlauf 4 7:47.73 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.84 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:50.13 4 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz

Vorlauf 4 6:41.03 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:52.97 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz

Vorlauf 1 11:25.88 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 12:11.99 1 . Platz
Finale A 11:23.29 4 . Platz

Vorlauf 2 9:45.44 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 9:49.44 3 . Platz
Finale B 9:49.80 1 . Platz

Vorlauf 2 7:04.50 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:00.30 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:57.20 5 . Platz
Finale B 6:56.14 4 . Platz

Vorlauf 4 6:05.34 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:09.70 3 . Platz
Finale A 6:16.77 5 . Platz

Vorlauf 4 7:10.41 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:12.65 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:25.53 2 . Platz
Finale C 7:09.12 3 . Platz

Vorlauf 5 6:19.23 2 . Platz
Viertelfinale 1 6:56.96 4 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:24.82 1 . Platz
Finale C 6:10.10 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:56.38 3 . Platz
Finale A 7:50.66 4 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:28.84 2 . Platz
Finale A 6:11.42 2 . Platz

Vorlauf 2 5:44.75 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:48.13 4 . Platz
Finale B 5:40.69 2 . Platz

Vorlauf 1 6:31.21 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:35.50 4 . Platz
Finale A 6:34.25 3 . Platz

Vorlauf 1 5:50.44 1 . Platz
Finale A 5:51.21 1 . Platz

Vorlauf 5 6:24.43 1 . Platz
Viertelfinale 3 7:08.25 6 . Platz
Halbfinale C/D 2 0:00.00
Halbfinale C/D 2 0:00.00

Vorlauf 1 6:36.01 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.60 5 . Platz
Finale B 6:47.17 6 . Platz

Vorlauf 3 5:54.76 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:04.44 3 . Platz
Finale A 5:55.32 6 . Platz

Vorlauf 2 5:22.88 1 . Platz
Finale A 5:24.31 1 . Platz

Galerien