Am kommenden Wochenende (09.-11. Oktober 2020) finden in Poznań, Polen, die Ruder-Europameisterschaften statt. Nach der Absage aller Weltcups und der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio ist es für die Athletinnen und Athleten des Deutschen Ruderverbandes der einzige internationale Wettkampf in diesem Jahr.
63 deutsche Sportlerinnen und Sportler (inklusive der Ersatzleute) gehen bei den europäischen Titelkämpfen auf dem Malta-See in 19 Bootsklassen an den Start. Damit stellt der DRV die zweitgrößte Mannschaft hinter Italien. Insgesamt haben über 570 Aktive aus 31 Nationen gemeldet. Nicht dabei ist in diesem Jahr unter anderem das Team aus Großbritannien.
Nach fünf Goldmedaillen und dem Sieg in der Nationenwertung bei der vergangenen EM in Luzern, will das deutsche Team auch in diesem Jahr ganz vorne mitrudern.
Deutschland-Achter strebt achten Titel in Folge an
So strebt der Deutschland-Achter den achten Titel in Folge an. „Wir hoffen, dass wir diese Erfolgsserie natürlich weiterverfolgen können. Aber das Wegfallen aller internationalen Wettbewerbe macht es natürlich zu einem Schuss ins Blaue. Man weiß nicht, wo die anderen stehen“, so Disziplintrainer Uwe Bender. „Als amtierender Welt- und Europameister gehen wir als Favorit an den Start. Jetzt müssen wir schauen, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Aber wir wollen ganz klar gewinnen“, ergänzt Richard Schmidt.
Frieda Hämmerling will mit dem Frauen-Doppelvierer ihre zweite EM-Goldmedaille in Folge holen. „Ich freue mich schon, endlich wieder Rennen zu fahren, um sich auch international wieder einordnen zu können. Die Vorbereitung lief zum Ende hin gut und wir sind gespannt, was wir leisten können.“
Zeidler schätzt Kjetil Borch als stärksten Konkurrenten ein
Auch Einer-Weltmeister Oliver Zeidler freut sich auf die Mission EM-Titelverteidigung. „Die Vorfreude ist riesig, da es seit über einem Jahr nun der erste internationale Vergleich ist. Wegen der fehlenden Rennen ist es aber auch schwierig zu sagen, wer nun die stärkste Konkurrenz ist. Ich schätze aber Kjetil Borch aus Norwegen mit mir am stärksten ein.“
Das Frauen-Riemen-Team hat den letzten Feinschliff für die EM in Ratzeburg absolviert und reist zuversichtlich nach Polen. „Die Vorbereitung lief für uns als Team sehr gut. Wir konnten in den letzten Wochen noch einmal einige Schritte vorwärts machen und Sicherheit über unser eigenes Können gewinnen. Dementsprechend sind wir jetzt heiß auf die anstehenden Rennen und wollen hier einfach abrufen, was wir jetzt im Training schon einige Male gezeigt haben - nicht mehr, nicht weniger“, so Steuerfrau Larina Hillemann, die Rumänien als stärksten Konkurrenten einschätzt. „Allerdings kann in der Coronazeit einiges passiert sein, was auch bei den Gegnern zu Überraschungen führen kann. Von daher bin ich sehr gespannt, wie sich die Konkurrenz präsentiert.“
Ergebnisse werden zeigen, an welchen Schrauben in den Trainingslagern gedreht werden muss
Sportdirektor Mario Woldt zeigt sich zufrieden mit der Vorbereitung der jeweiligen Disziplinbereiche in den vergangenen Wochen und ist ebenfalls froh, dass mit der EM zumindest ein internationaler Vergleichswettkampf in diesem Jahr stattfindet. „Nach Absage der kompletten Weltcup-Saison sowie der Verschiebung der Olympischen Spiele in Tokio um ein Jahr ist es sowohl physisch als auch psychisch wichtig, in 2020 noch einmal in den Wettkampfmodus zu kommen. Die Ergebnisse werden zeigen, an welchen Schrauben wir dann in den Trainingslagern im Winter drehen müssen, um optimal in die olympische Saison zu starten."
Auch der DRV-Vorsitzende Siegfried Kaidel wird sich die Titelkämpfe in Polen nicht entgehen lassen. „Ich freue mich, dass die Athletinnen und Athleten mit der EM doch noch eine internationale Regatta in diesem Jahr rudern können. Zeitgleich finden in Werder an der Havel die Deutschen Sprintmeisterschaften statt. Es ist die einzige nationale Meisterschaft, die wir aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr durchführen können. Allen Aktiven – sowohl in Poznań als auch in Werder – wünsche ich viel Erfolg.“
Alle Infos zur EM – die Nominierungsliste sowie während des Events dann auch Ergebnisse – finden Sie hier. Zuschauer sind nicht erlaubt. Die FISA überträgt die Finals am Sonntag im Livestream auf worldrowing.com. Zudem berichtet das ZDF am Sonntag ab 13 Uhr im Livestream von den Finalrennen. Zusätzlich wird in der Sportreportage (Sonntag, ab 17.10 Uhr) ein längerer Bericht über den Einer und den Achter zu sehen sein.
Lizenzfreies Bildmaterial
Lizenzfreies Bildmaterial steht Ihnen ab Sonntagnachmittag hier zur Verfügung. Bei der Verwendung bitte DRV/Seyb angeben.