12. Sep 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Deutschland-Achter gewinnt Vorlauf, Rennabbruch am Nachmittag

Der Deutschland-Achter ist erfolgreich in die Mission Titelverteidigung gestartet.
Michaela Staelberg und Carina Bär haben sich im Doppelzweier für das Halbfinale qualifiziert.
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Für den vierten Wettkampftag waren eigentlich zehn Rennen mit deutscher Beteiligung geplant. Doch während es bei den Rennen der Morning-Session noch relativ windstill war, zog nach der Mittagspause kurzzeitig starker Gegenwind auf, der für eine Rennunterbrechung und den späteren Rennabbruch sorgte. Davon betroffen waren der Männer-Zweier ohne und Oliver Zeidler im Einer. Zuvor wurde der leichte Männer-Doppelzweier aufgrund unfairer Bedingungen benachteiligt und verpasste den Einzug ins Halbfinale. Der DRV hat Protest eingelegt. 

Bei den Rennen am Vormittag zogen insgesamt vier Boote in die nächste Runde ein, ein Boot muss in den Hoffnungslauf und ein Boot steht im B-Finale.

Pille-Steppat wird Dritte

Als Erste ging Sylvia Pille-Steppat (Wilhelmsburger RC) im Frauen-Para-Einer ins Rennen. Nur die Gewinnerin des Vorlaufes qualifizierte sich direkt für das Finale. Keine leichte Aufgabe, hieß eine der Gegnerinnen doch Moran Samuel, Vize-Weltmeisterin von 2017 und frisch gebackene Mutter. Sylvia reihte sich nach dem Start auf Position drei ein, hinter der führenden Israelin und der Amerikanerin, die sich auf den ersten 500 m schon ein Stück weit vom Rest des Feldes absetzen konnten. Im weiteren Rennverlauf konnte die 50-Jährige die Lücke nicht mehr schließen und überquerte als Dritte in einer schnellen Zeit von 11:25 Min – nur fünf Sekunden langsamer als ihre Bestzeit - die Ziellinie. „Ich wusste ja, dass nur die Erste weiterkommt. Meine Aufgabe war es, in den Wettkampf reinzukommen. Die Bedingungen hier sind gut. Jetzt müssen wir mal schauen, wie es im Hoffnungslauf am Freitag läuft.“ Auch ihr Ehemann und Betreuer, Bernd Pille, war zufrieden. „Sylvia hat ihre Hausaufgaben gemacht, sie sollte schön und locker fahren.

Para-Mix-Zweier auf Rang drei im Bahnverteilungsrennen

Für den Para-Mix-Zweier (PR3Mix2x) stand heute nur das Bahnverteilungsrennen auf dem Programm. Jessica Dietze (RuS Steinmühle Marburg), die bereits im vergangenen Jahr zusammen mit Valentin Luz WM-Bronze gewann, und Jan Helmich (RC Hansa Dortmund 1898) sitzen erst seit zwölf Einheiten gemeinsam im Boot, hatten also nicht viel Zeit für eine gemeinsame Vorbereitung. Das Rennen heute sollte deshalb zum Eingewöhnen genutzt werden. Schon früh setzten sich die Brasilianer vom Rest des Feldes ab, dahinter folgten die Österreicher und dann das deutsche Boot. An dieser Reihenfolge änderte sich auch nichts bis ins Ziel. „Wir haben auf jeden Fall noch Potential“, so Jan Helmich nach dem Rennen. „Die Brasilianer sind wirklich gut drauf, vor den haben wir einen Heidenresepekt. Die Österreicher haben heute alles gegeben, wir hingegen sind noch nicht am Ende“, ergänzt Jessica Dietz.

Klemp verpasst Finale im Para-Einer

Ebenfalls auf den dritten Rang ruderte Marcus Klemp (Ribnitzer SV e.V.) im Hoffnungslauf des Para-Männer-Einers. Bereits auf den ersten 500 m setzten sich der Italiener und der Brasilianer 14 Sekunden von Klemp ab. Im weiteren Rennverlauf konnte der Deutsche die Lücke nicht mehr schließen und verpasste als Dritter den Einzug ins Finale. „Im Para-Rudern ist es immer so, dass Menschen mit unterschiedlicher Behinderung in gleiche Klassen eingruppiert werden. Einige passen dann besser, andere schlechter, das ist dann immer etwas ungleich. Ich hatte jetzt schon etwas Hoffnung, dass ich es ins Finale schaffe. Aber es hat sich heute schnell abgezeichnet, dass es nicht möglich war. Jetzt freue ich mich auf das B-Finale.“

Deutschland-Achter gewinnt Vorlauf

Nach langem Warten konnte der Deutschland-Achter heute endlich ins Wettkampfgeschehen eingreifen und seine Mission Titelverteidigung angehen. „Es gibt nur ein Ziel, wir wollen gewinnen“, lautete die Marschroute von Schlagmann Hannes Ocik vor dem Rennen. Mit den vier Erstplatzierten aus Glasgow war der Vorlauf eine kleine Wiederholung vom EM-Finale Anfang August. Doch im Gegensatz zu Glasgow setzten sich Johannes Weißenfeld (Ruderclub 'Westfalen'  1929 e.V. Herdecke), Felix Wimberger (Passauer Ruderverein von 1874 e.V.), Maximilian Planer (Bernburger Ruderclub e.V.), Torben Johannesen (Ruder-Club Favorite Hammonia), Jakob Schneider (Ruderklub am Baldeneysee e.V.), Malte Jakschik (Ruderverein Rauxel von 1922 e.V.), Richard Schmidt (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Schlagmann Hannes Ocik (Schweriner Rudergesellschaft von 1874/75 e.V.) und Steuermann Martin Sauer Tempo heute vom Start weg an die Spitze und ruderten auf den ersten 500 m schon fast zwei Sekunden auf die Verfolger aus Rumänien und Italien raus. Bis zur nächsten Zeitmessung bei 1.000 m konnte die Crew von Trainer Uwe Bender den Vorsprung auf über eine halbe Bootslänge ausbauen, bei der 1.400-m-Marke war es knapp eine Bootslänge auf die Niederländer auf Rang zwei. Aufgrund des sicheren Vorsprungs musste das DRV-Flaggschiff auf den letzten 500 m nicht mehr Vollgas geben und ruderte den Sieg mit 1,42 Sekunden Vorsprung vor Italien und den Niederlanden ungefährdet ins Ziel. „Das war ein ganz gutes Rennen. Wir waren selbst etwas überrascht, dass es am Anfang so gut ging. Jetzt schauen wir mit Zuversicht auf das Finale. Das der andere Vorlauf etwas schneller war, macht uns keine Sorgen“, so Torben Johannesen. Auch Trainer Uwe Bender war zufrieden. „Wir hatten uns vorgenommen, zu gewinnen – das ist uns auch gelungen. Wir wollten das Rennen von vorne fahren und uns schnell lösen, auch das ist uns gelungen. Nach 500 m hatten wir bereits einen relativ großen Vorsprung, den wir bis zur 1.000-m-Marke ausbauen konnten. Danach haben wir keine Notwendigkeit gesehen, groß Gas zu geben. Vergleiche mit den anderen Zeiten ziehen wir jetzt aber nicht, da die Winde hier auch ständig wechseln.“

Leichter Frauen-Doppelvierer steht im Finale

Im Finale steht auch der leichte Frauen-Doppelvierer, für das sich vier der fünf Boote im Hoffnungslauf qualifizierten. Carolin Mayer (Ruderverein 'Treviris 1921' e.V.), Ladina Meier (Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.), Ronja Fini Sturm (Ruder-Club-Havel Brandenburg e.V.) und Anja Noske (Ruderverein Saarbrücken e.V.) fanden gut ins Rennen und lagen nach 500 m auf dem zweiten Rang, knapp hinter dem führenden Boot aus Dänemark. Auf der zweiten Teilstrecke konnten die Athletinnen von Martin Strohmenger die Dänen passieren und das Feld von der Spitze aus kontrollieren. Kurz vor der 1.500-m-Marke übernahmen dann erneut die Dänen die Führung, das deutsche Boot nahm am Ende Tempo raus und überquerte als Vierter die Ziellinie. „Die Mädels haben taktisch umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Bis zur Marke, an der sie vorne sein sollten, waren sie auch vorne“, so Trainer Strohmenger nach dem Rennen.

Frauen-Doppelzweier erreicht Halbfinale

Eine Runde weiter ist auch der Frauen-Doppelzweier. Nachdem Carina Bär (Heilbronner Rudergesellschaft 'Schwaben' von 1879 e.V.) und Michaela Staelberg (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.). am Montag den direkten Halbfinaleinzug verpassten, lief es heute für die Mädels von Trainer Premsyl Panuska besser. Bär und Staelberg setzten sich vom Start weg an die Spitze und kontrollierten das Feld von dort. Nach 1.000 m hatte das deutsche Boot schon eine halbe Bootslänge Vorsprung auf die Tschechen, die auf den letzten 500 m das Tempo noch einmal erhöhten und das Rennen damit knapp für sich entschieden. Mit Platz zwei stehen die Deutschen aber souverän im Halbfinale. „Es geht auf jeden Fall noch besser. Aber wir sind definitiv viel besser in den Streckenschlag gekommen“, so Michaela Staelberg nach dem Rennen.

Thiele gewinnt Hoffnungslauf

Nach Platz zwei im Vorlauf musste Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) heute im Hoffnungslauf das Halbfinalticket lösen. Die Leipzigerin übernahm wie gewohnt vom Start weg die Führung und riss schnell eine Lücke zur Konkurrenz. Im weiteren Rennverlauf konnte Thiele ihren Vorsprung auf fast drei Bootslängen ausbauen und so auf den letzten Metern Tempo rausnehmen. Als Siegerin zog sie souverän in das Halbfinale ein. „Wenn man die Saison betrachtet, wäre ein zweiter Platz nicht zufriedenstellend. Es war jetzt erstmal ok, aber für das Halbfinale muss noch einiges passieren“, so Thiele nach dem Rennen.

Leichter Männer-Doppelzweier - DRV legt Protest ein

Aufgrund des aufkommenden Gegenwindes nach der Mittagspause wurden kurzfristig die Bahnen 2-7, statt 1-6 befahren. Doch auch diese Entscheidung war nicht wirklich fair, denn das Rennen des leichten Männer-Doppelzweiers war wie vom Winde verweht. Konstantin Steinhübel (Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.) und Jonathan Rommelmann (Crefelder Ruderclub) waren auf ihrer Bahn benachteiligt und hatten keine Chance, um die Plätze eins bis drei, die zum Halbfinaleinzug gereicht hätten, mitzufahren. Das Rennen gewannen überraschend die Österreicher vor Italien und Großbritannien. 

"Die Bedingungen waren unfair, das war für Sportler und auch Trainer am Rand offensichtlich. Es wurde bereits zu Beginn des Rennen des leichten Doppelzweiers diskutiert, was die am Start liegenden Boote verunsicherte. Die Entscheidung, die Rennen abzubrechen wurde dann leider erst nach den Rennen der Leichtgewichte entschieden. Mehrere Nationen haben mit uns Protest eingelegt, um einen Neustart zu erwirken", erklärt Sportdirektor Mario Woldt.  

Events

Boote

Vorlauf 3 7:39.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.86 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:32.74 3 . Platz
Finale A 7:41.68 6 . Platz

Vorlauf 3 6:52.55 2 . Platz
Viertelfinale 4 6:49.10 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:49.63 2 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz
Finale A 6:50.71 6 . Platz

Vorlauf 4 7:47.73 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:39.84 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:50.13 4 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz
Finale B 7:56.11 3 . Platz

Vorlauf 4 6:41.03 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:52.97 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz
Finale A 6:56.36 1 . Platz

Vorlauf 1 11:25.88 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 12:11.99 1 . Platz
Finale A 11:23.29 4 . Platz

Vorlauf 2 9:45.44 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 9:49.44 3 . Platz
Finale B 9:49.80 1 . Platz

Vorlauf 2 7:04.50 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:00.30 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:57.20 5 . Platz
Finale B 6:56.14 4 . Platz

Vorlauf 4 6:05.34 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:09.70 3 . Platz
Finale A 6:16.77 5 . Platz

Vorlauf 4 7:10.41 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:12.65 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:25.53 2 . Platz
Finale C 7:09.12 3 . Platz

Vorlauf 5 6:19.23 2 . Platz
Viertelfinale 1 6:56.96 4 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:24.82 1 . Platz
Finale C 6:10.10 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:56.38 3 . Platz
Finale A 7:50.66 4 . Platz

Vorlauf 1 6:17.90 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:28.84 2 . Platz
Finale A 6:11.42 2 . Platz

Vorlauf 2 5:44.75 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:48.13 4 . Platz
Finale B 5:40.69 2 . Platz

Vorlauf 1 6:31.21 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:35.50 4 . Platz
Finale A 6:34.25 3 . Platz

Vorlauf 1 5:50.44 1 . Platz
Finale A 5:51.21 1 . Platz

Vorlauf 5 6:24.43 1 . Platz
Viertelfinale 3 7:08.25 6 . Platz
Halbfinale C/D 2 0:00.00
Halbfinale C/D 2 0:00.00

Vorlauf 1 6:36.01 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:04.60 5 . Platz
Finale B 6:47.17 6 . Platz

Vorlauf 3 5:54.76 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:04.44 3 . Platz
Finale A 5:55.32 6 . Platz

Vorlauf 2 5:22.88 1 . Platz
Finale A 5:24.31 1 . Platz

Galerien