27. Juli 2018 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Weitere sechs deutsche Boote in der nächsten Runde

Hans-Christian Lütje und Nils Vorberg haben mit ihrem Finaleinzug alle positiv überrascht. Fotos: DRV/Seyb

Aufgrund eines angekündigten Gewitters hatte die FISA gestern Abend entschieden, die Rennen am heutigen dritten Wettkampftag um eine Stunde nach vorne zu belegen, sodass das erste Rennen bereits um 8.30 Uhr gestartet wurde. Bei erneut fairen, aber warmen Bedingungen bei Temperaturen knapp unter 30 Grad zogen sechs der sieben deutschen Boote auf dem Maltasee erfolgreich in die nächste Runde ein. Vor allem der Männer-Zweier ohne hat mit dem Finaleinzug für eine positive Überraschung gesorgt. 

Weber als Zweiter im Halbfinale

Aus deutscher Sicht machte Marc Weber (Gießener Ruderclub Hassia 1906 e.V.) im Männer-Einer den Auftakt. Der Deutsche hatte es in seinem Viertelfinale mit dem Weltmeister von 2017, Trevor Jones, zu tun. Der Kanadier zeigte, dass er auch in dieser Saison in starker Form ist und gewann das Rennen mit fast zwei Bootslängen Vorsprung. Aber auch mit Marc ist zu rechnen. Nach 1.000 m lag der Gießener auf dem zweiten Rang, eine Bootslänge vor dem Dänen. Diesen Vorsprung konnte er auf der zweiten Teilstrecke noch etwas ausbauen und als Zweiter souverän das Halbfinalticket buchen. „Das Rennen ist nach Plan gelaufen. Ziel war es, mit möglichst wenig Aufwand weiterzukommen. Ich bin schneller rausgefahren, um zu schauen, wie schnell der Kanadier ist und wie man da mithalten kann. Der ist auch in diesem Jahr denk ich zusammen mit dem Iren ein Medaillenkandidat“, so Marc Weber.

Als nächstes war Jonas Ningelgen (Ruder-Club "Allemannia von 1866") im leichten Einer an der Reihe. Platz drei musste es mindestens werden, um in die Runde der letzten 12 einzuziehen. Mit dem Österreicher, dem Südafrikaner und dem Deutschen konnten sich drei Boote relativ früh vom Rest des Feldes absetzen, damit waren die Halbfinaltickets vorzeitig vergeben. Als Dritter konnte Jonas schon auf den letzten 500 m Tempo rausnehmen und so Kraft für das nächste Rennen sparen. „Das hat er souverän gemacht und im Vergleich zum Vorlauf noch einen draufgelegt. Damit haben wir das Hauptziel, die Top-12, erreicht. Am Ende war es auch gut, dass er die ersten Zwei nicht noch angegriffen hat, so hat er Körner sparen können“, erklärt sein Trainer Sven Carstens.

Frauen-Vierer ohne verpasst Finale

Nicht gereicht hat es hingegen für den Frauen-Vierer ohne Steuerfrau. Lena Osterkamp (Deutscher Ruder-Club von 1884 e.V.), Janka Kirstein (Hannoverscher Ruder-Club von 1880 e.V.), Leonié Berge (Ruder-Gesellschaft Hansa e.V.) und Marieluise Witting (Ratzeburger Ruderclub e.V.) fanden nicht richtig ins Rennen und lagen bei der 500-m-Marke schon 3,5 Sekunden hinter dem führenden Boot aus Neuseeland. Im weiteren Rennverlauf musste die Crew von Trainer Jan Suhrhoff weiter abreißen lassen und überquerte als Vierter die Ziellinie. Damit rudert das Quartett am Sonntag im B-Finale um eine Top-Ten-Platzierung.

Für den leichten Frauen-Doppelzweier lautete die Aufgabe, Erster oder Zweiter zu werden. Diese Mission meisterten Sophia Krause (Limburger Club für Wassersport von 1895/1907 e.V.) und Katrin Volk (Ruderclub Undine e.V. Radolfzell) souverän. Zusammen mit den Australierinnen setzte sich das deutsche Boot vom Start weg an die Spitze des Feldes. Die engsten Verfolger aus den USA lagen bei der 1500-m-Marke schon sechs Sekunden zurück, sodass die Athletinnen von Trainer Frank Decker schon frühzeitig das Tempo reduzieren konnten. Als Zweitplatzierte stehen sie damit sicher im Halbfinale. „Damit haben wir unser Ziel erstmal erreicht. Morgen müssen wir dann richtig angreifen und das Beste rausholen“, so Katrin Volk.

Frauen-Achter gibt perfekte Antwort

Ein weiteres Ausrufezeichen setzte der Frauen-Achter, der heute im Hoffnungslauf ran musste. Lena Sarassa (Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Hannah Reif (Ruderklub am Wannsee e.V.), Marie-Sophie Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt e.V.), Sina Kühne (Dresdner Ruderverein e.V.), Carolin Dold (Greifswalder Ruderclub "Hilda" 1892 e.V.), Isabelle Hübener (Ruder-Club Potsdam e.V.), Anabel Oertel (Ruder-Club Potsdam e.V.), Christin Stöhner (Sportverein Energie Berlin e.V. Abt. Rudern) und Steuerfrau Neele Erdtmann (Ruderverein Waltrop von 1928 e.V.) zeigten heute den von Trainer René Burmeister geforderten Killerinstinkt und dominierten das Rennen vom Start weg. Bei der 1.000-m-Marke lag das deutsche Boot bereits eine 2/3-Bootslänge vor den Verfolgerinnen aus Australien. Angefeuert von den deutschen Fans gaben die Mädels die Führung auch nicht mehr ab und sicherten sich als Erste das Finalticket. „Ich bin sehr zufrieden. Die Mädels sind aus der gestrigen Niederlage gewachsen und haben heute die perfekte Antwort gegeben. Wenn sie weiter so mutig sind, werden sie im Finale vielleicht belohnt“, freut sich ihr Trainer.

Nachdem sie gestern „nicht besonders gut“ gerudert sind, wollte der Männer-Achter es heute besser machen. Die Crew von Peter Thiede musste mindestens Zweiter werden, um im Finale um eine Medaille mitrudern zu können. Jakob Gebel, Marc Leske, Jacob Schulte-Bockholt (alle Crefelder Ruder-Club 1883 e.V.), Paul Gebauer (Potsdamer Ruder Club - Germania e.V.), Olaf Roggensack (Ruder-Club Tegel 1886 e.V.), Wolf Niclas Schröder (Ruder-Union Arkona Berlin 1879 e.V.), Janek Schirrmacher (Siegburger Ruderverein 1910 e.V.), Benjamin Leibelt (Stralsunder Ruder-Club e.V.) und Steuermann Jonas Wiesen (Rudergesellschaft Treis-Karden 1969 e.V.) ordneten sich nach dem Start auf Rang zwei hinter den heute starken Rumänen ein. Bei der 1.000-m-Marke hatten die Jungs auf den Verfolger aus Frankreich bereits eine Bootslänge rausgerudert. Diesen Vorsprung konnte das deutsche Boot bis ins Ziel verteidigen und damit das Finalticket buchen. „Das war eine Steigerung zum Vorlauf, aber es lief noch nicht alles rund. Vor allem auf den dritten 500 m haben sie noch nicht vollen Einsatz gezeigt. Für eine Medaille müssen die Jungs noch eine Schippe drauflegen“, erklärt Trainer Peter Thiede.

Männer-Zweier ohne überrascht alle

Für den letzten großen Jubel zum Abschluss des Wettkampftages sorgte der Männer-Zweier ohne. Hans-Christian Lütje (Der Hamburger und Germania Ruder Club e.V.) und Nils Vorberg (Ruder-Club Favorite Hammonia) sind nach einem super Rennen als Zweiter ins Finale überraschend eingezogen. Die beiden 18-Jährigen lagen bis zur Streckenhälfte noch auf Rang vier, schoben sich dann aber Stück für Stück am den Franzosen vorbei und holten mit einem starken Schlussspurt auch noch die Polen. „Wir wollten die ganze Zeit Kontakt halten, weil wir wissen, dass wir im Endspurt stark sind. Der Plan war, bei 1500 m Gas zu geben, dann haben die Franzosen aber schon bei 1400 m angezogen und dann haben die Jungs auch das Gas aufgedreht“, freut sich Trainer Tim Folgmann. . „Das macht richtig Spaß und Vorfreude auf morgen“, so ein glücklicher Nils Vorberg, der morgen seinen 19. Geburtstag feiert.

Da erfreulicherweise kein deutsches Boot im C- oder D-Finale stand, war der 3. Wettkampftag für das DRV-Team am Mittag schon beendet.

„Die Boote, die im Hoffnungslauf standen, haben sich durchgesetzt. Nur der Frauen-Vierer ohne hat es leider nicht geschafft. Aber das Leistungsniveau in der neuen olympischen Bootsklasse ist auch gestiegen“, so Bundestrainerin Brigitte Bielig. „Positiv überrascht hat mich auf jeden Fall der Männer-Zweier ohne. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass dieses junge Duo ins Finale rudert. Aber sie haben schon öfter angedeutet, dass sie gut fighten können. Auch der Frauen-Achter ist gut gefahren und hat gewonnen. Einen Sieg hatte ich auch beim Männer-Achter erwartet, aber die werden sicherlich im Finale noch einmal richtig Gas geben."

Morgen geht es um 11.02 Uhr mit den Halbfinals weiter. Am Nachmittag stehen dann bereits die ersten Finals auf dem Programm. Um 15.00 Uhr kämpft der Frauen-Vierer mit Steuerfrau als erstes deutsches Boot um Edelmetall.

Events

Boote

Vorlauf 2 8:23.70 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 8:14.61 4 . Platz
Finale B 7:38.45 1 . Platz

Vorlauf 5 7:15.08 2 . Platz
Viertelfinale 3 7:26.57 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:24.24 3 . Platz
Finale A 6:50.51 2 . Platz

Vorlauf 2 8:14.35 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:17.53 1 . Platz
Finale A 7:34.95 2 . Platz

Vorlauf 1 7:16.12 3 . Platz
Viertelfinale 2 7:38.07 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:40.83 6 . Platz
Finale B 7:01.39 4 . Platz

Vorlauf 4 7:19.82 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:18.45 2 . Platz
Finale A 6:48.34 2 . Platz

Vorlauf 1 6:34.79 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:38.41 4 . Platz
Finale B 6:15.51 1 . Platz

Vorlauf 3 7:34.27 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:54.33 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:31.05 2 . Platz
Finale A 6:57.34 2 . Platz

Vorlauf 2 6:33.77 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:41.12 2 . Platz
Finale A 6:17.87 3 . Platz

Vorlauf 2 6:41.30 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:45.61 2 . Platz
Finale A 6:51.00 4 . Platz

Vorlauf 3 6:00.65 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:02.40 2 . Platz
Finale A 5:49.90 3 . Platz

Vorlauf 1 6:43.92 2 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:51.41 1 . Platz
Finale A 7:05.81 4 . Platz

Vorlauf 1 6:14.31 5 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:04.69 3 . Platz
Finale B 6:13.68 1 . Platz
Finale B 6:13.68 1 . Platz

Vorlauf 2 6:57.17 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:00.02 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:08.28 2 . Platz
Finale A 7:01.63 6 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:49.15 2 . Platz
Finale A 7:52.95 2 . Platz

Vorlauf 2 6:57.99 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:55.81 2 . Platz
Finale A 7:03.20 4 . Platz

Vorlauf 2 7:12.85 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:28.82 4 . Platz
Finale B 6:52.70 5 . Platz

Vorlauf 3 6:11.66 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:10.88 2 . Platz
Finale A 5:57.01 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:27.98 4 . Platz
Finale A 7:22.36 4 . Platz

Vorlauf 1 6:20.14 2 . Platz
Finale A 6:26.39 4 . Platz

Vorlauf 1 6:27.52 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:51.12 1 . Platz
Finale A 6:08.94 5 . Platz

Vorlauf 1 5:42.47 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:03.15 2 . Platz
Finale A 5:27.05 4 . Platz

Galerien