31. Aug. 2019 | Nationalmannschaft | von
Judith Garbe
Osborne und Rommelmann gewinnen Bronze
Der zweite Finaltag lief aus deutscher Sicht nicht ganz wie erhofft. Einzig Jason Osborne und Jonathan Rommelmann holten eine Medaille, die beiden Doppelvierer gingen leer aus. Zudem spielte dem Männer-Vierer ohne der Wind hinsichtlich der Olympia-Qualifikation übel mit.
Leichter Männer-Doppelzweier als Zweiter im Finale
20 Jahre hat der Deutsche Ruderverband auf eine Medaille im leichten Männer-Doppelzweier warten müssen. Heute wurde diese Ausdauer belohnt, schließlich wurde in den vergangenen Jahren nichts Unversucht gelassen, diese Durststrecke zu überwinden. Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) gingen auf Bahn vier ins Rennen, links von Ihnen die Italiener und Iren. Nach einem schnellen Start konnte sich das deutsche Boot zusammen mit den Italienern an die Spitze setzen und fast eine Länge auf die Konkurrenz herausrudern. Als Erster ging das deutsche Duo auf die zweite Streckenhälfte, 13 Hundertstel dahinter die Italiener. Irland lag knapp eine Sekunde zurück. Osbornes Blick ging immer zur Seite. Auf den dritten 500 zündeten die Iren dann aber den Turbo und zogen an den Deutschen und Italienern vorbei. Das deutsche Boot konnte der Attacke nichts mehr entgegensetzen, es gelang nicht, die Lücke zu schließen. Mit den letzten Schlägen retteten die beiden die Bronzemedaille aber sicher ins Ziel. Freude bei Osborne und Rommelmann. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Heute waren ja auch durchaus unfaire Bedingungen. Wir sind sehr mutig rausgefahren und haben direkt aggressiv versucht, das Rennen von vorne zu gestalten. Am Ende waren die anderen halt besser, die Luft war raus. Da hat sich die unfaire Bahn dann auch so ein bisschen ausgespielt. Am Ende haben wir ganz klar Bronze gewonnen“, so Osborne nach dem Rennen.
W4x verpasst als Vierter die Medaillen
Eine Medaille verpasst haben hingegen Daniela Schultze, Michaela Staelberg, Franziska Kampmann und Schlagfrau Frieda Hämmerling (RC Potsdam/Crefelder RC/RV Waltrop/RG Germania Kiel) im Frauen-Doppelvierer. Nach einem guten Start konnte sich das deutsche Boot zunächst an die führenden Polen hängen. Bei 500 m lag das Quartett allerdings schon über 1,5 Sekunden zurück auf Rang vier. An der Spitze übernahmen die Chinesinnen das Tempo, dahinter folgten Polen und die Niederlande. Bis zur 1.000-m-Marke verloren die Deutschen weitere Sekunden, Rang drei war mit zwei Sekunden Rückstand noch in Reichweite. Doch auch auf den letzten 500 m konnten die Athletinnen von Trainer Marcin Witkowski nichts mehr draufsetzen und verpassen als Vierter die Medaillenränge. Hängende Köpfe im Ziel. „Wir sind super enttäuscht, wir wollten eine Medaille.“ „Es fehlte heute an Dynamik und Aggressivität, das war einfach kein gutes Rennen“, so Trainer Witkowski.
M4x nur Fünfter
Eigentlich waren die Bedingungen wie gemacht für den Männer-Doppelvierer, denn bei Gegenwind rudern Hans Gruhne, Max Appel, Timo Piontek und Karl Schulze (RC Potsdam, SC Magdeburg, Koblenzer RC Rhenania 1877/1921 e.V/Berliner RC) fast lieber. Doch heute hat es einfach nicht gepasst. Schon nach der Startphase fand das Quartett nicht richtig ins Rennen, lag nach 500 m als Vierter eine Sekunde hinter den führenden Polen und den Booten aus Italien und den Niederlanden. Auf der zweiten Teilstrecke zogen auch die Australier am deutschen Boot vorbei, der Rückstand der Deutschen auf die Spitze wuchs auf drei Sekunden an. Im weiteren Rennverlauf konnten die Jungs dann nichts mehr hinzusetzen und überqueren als Fünfter mit deutlichem Rückstand die Ziellinie. Der Sieg ging an die Niederländer, vor Polen und Italien. Der Frust bei Athleten und Trainer ist groß. „Wir sind maximal enttäuscht. Das war das schlechteste Rennen der Regatta. Wir haben die Fähigkeit zu mehr. Wir sind schwer ins Rennen gekommen und dann ist es schwer, das hinten raus auszubügeln“, so Schlagmann Hans Gruhne. „Wir wussten, dass der Wind gedreht hat, dass sind eigentlich unsere Bedingungen“, ergänzt Karl Schulze. Auch Disziplintrainer Marcus Schwarzrock zeigte sich enttäuscht. „Wir sind zum Finale das schlechteste Rennen gefahren. Das ganze System mit den Schlagstrukturen hat nicht funktioniert. Das, was wir im Vorlauf und Halbfinale gut hinbekommen haben, konnten wir heute nicht abrufen“, ärgert sich Disziplintrainer Marcus Schwarzrock.
Männer-Vierer fällt Wind zum Opfer
Der Männer-Vierer ohne hat bei unfairen Windbedingungen als Vierter die Olympia-Quali verpasst. Felix Brummel, Felix Wimberger, Max Planer und Nico Merget (RV Münster/Passauer RG/Bernburger RC/Frankfurter RG Germania) gingen auf Bahn eins ins Rennen, der windanfälligsten Bahn heute. Doch schon früh zeichnete sich ab, dass es nicht fair zuging. An der Spitze waren es die in dieser Saison eher schwachen Schweizer und die Niederlande, auf den gegenüberliegenden Außenbahnen, die das Rennen machten und sich Stück für Stück vom deutschen Boot absetzen konnte. Die Jungs von Trainer Tim Schönberg haben alles gegeben, aber bei dem Wind war nicht mehr drin. Direkt nach Zieleinlauf hob Max Planer den Arm und legte beim Schiedsrichter Widerspruch ein. Sportdirektor Mario Woldt und zwei andere Nationen (Serbien und Frankreich) legten bei der FISA Protest ein. „Das war absolut unfair heute. Die Schweiz und die Niederlande waren in dieser Saison sowie bei der WM hier immer hinter uns“, ärgert sich Schönberg. „Wir sind ein wirklich gutes Rennen gefahren, haben die ganze Zeit weitergekämpft und nicht aufgegeben, trotz des Rückstandes. Aber es ging einfach nicht nach vorne“, so Schlagmann Nico Merget. „Wir haben uns nichts vorzuwerfen, uns fehlte einfach das Quäntchen Glück. Wir sind ein gutes Rennen gefahren. Wenn wir bei fairen Bedingungen verloren hätten könnten wir es akzeptieren, so ist es umso bitterer“, erklärt Max Planer.
Ein Rennen nach dem B-Finale des Männer-Vierer ohne wurde die Rennen unterbrochen und im Anschluss von der Fairness-Kommission die Bahnen neu verteilt. Leider zu spät für das Team von Tim Schönberg.
W2- beendet WM auf Rang 15
Anna-Calina Schanze und Tabea Schendekehl (Ratzeburger RC/RC Hansa v. 1898 Dortmund) haben die WM auf dem 15. Rang beendet. Nach 500 m lagen sie auf Rang drei hinter der Ukraine und Polen. Auf der zweiten Teilstrecke zog das südafrikanische Boot gleich, Bug an Bug gingen sie auf die zweite Streckenhälfte. Mit einem starken Schlussspurt greifen die Deutschen noch mal die Polinnen auf Rang zwei an. Am Ende fehlt nicht mal ein Bugkasten zu Rang zwei. Eine tolle Aufholjagd von Schanze und Schendekehl. „Wir sind mit dem Rennen heute auf jeden Fall zufrieden, wir haben alles gegeben“, so Schanze nach dem Rennen.
M2- fährt als WM-17. nach Hause
Wolf-Niclas Schröder und Paul Gebauer RU Arkona Berlin/Potsdamer RC Germania) sind zum Abschluss im C-Finale auf den fünften Rang gerudert. Das Duo kam zunächst gut ins Rennen und ordnete sich hinter den US-Amerikanern auf Platz zwei. Auf der zweiten Teilstrecke fielen sie dann aber auf Rang fünf zurück. An dieser Positionierung änderte sich bis ins Ziel nichts mehr. Damit fahren sie als WM-17. nach Hause. Trainer Peter Thiede zieht dennoch ein positives Fazit. „Wir hatten im Vorlauf ein bisschen Pech. Da hatten wir mit Italien, Neuseeland und Frankreich direkt die drei WM-Finalisten des vergangenen Jahres als Gegner. Die Jungs sind ein gutes Rennen gefahren, wir waren vier Zehntel an den Franzosen dran. Im Viertelfinale sind wir dann auf die zwei späteren Finalisten getroffen, Australien und Spanien. In dem Rennen haben wir auf den zweiten 500 den Anschluss verloren. Im Halbfinale C/D haben die Jungs das deutlich besser gemacht und mit ihrem besten Rennen gewonnen. Heute konnten sie nicht mehr alles umsetzen. Physisch fehlt nach vorne noch etwas, ruderisch war es gut. Die Jungs können erhobenen Hauptes vom Platz gehen“, so das Fazit von Trainer Peter Thiede.
W4- wird Vierter im C-Finale
Isabelle Hübener, Juliane Faralisch, Ida Kruse und Alexandra Höffgen (RC Potsdam/Frankfurter RG Germania/RV Münster/Neusser RV) haben die WM auf dem 16. Platz beendet. Schon bei ihrem Rennen hatte der Wind ordentlich aufgefrischt, auf Bahn 1 bekamen sie das deutlich zu spüren. Nach dem Start ordnete sich das Quartett in dem vier Boote Feld zunächst auf Rang drei hinter Russland und Kroatien ein. Auf der zweiten Teilstrecke zogen die Ukrainerinnen am deutschen Boot vorbei. An der Spitze konnten sich Russland und Kroatien absetzen, die Deutschen mussten weiter abreißen lassen. Der Rückstand auf die Ukraine auf Rang drei betrug schon eine Länge. Zu viel für das deutsche Boot. Sie überquerten als Vierter die Ziellinie. „Der Wind war bei uns heute nur einer von mehreren Faktoren“, so Trainer Tom Morris.
Für Sophia Krause und Katrin Thoma (Limburger Club für Wassersport/Frankfurter RG Germania) geht die WM auf Rang 16 zu Ende. Als Fünfter ging das Duo über die 500-m-Marke. Auf der zweiten Teilstrecke konnten sie sich auf Rang vier vorarbeiten, lagen aber bereits eine Länge hinter den führenden Chinesen zurück. Doch die Athletinnen von Trainer Ralf Hollmann gaben nicht auf und gaben auf den letzten 500 m noch einmal alles. Mehr als Rang vier war aber nicht mehr drin.
PR2 Mix2x und PR3 Mix4+ verpassen Paralympics-Ticket
Trotz einer tollen Aufholjagd haben Amalia Sedlmayr und Marcus Klemp (RTHC Bayer Leverkusen Ruder-Abteilung/Rüdersdorfer RV Kalkberge) im PR2 Mix2x das Ticket für die Paralympischen Spielen als Dritte knapp verpasst. Zunächst lag das Duo auf dem fünften Rang. Nach 500 m betrug der Rückstand auf die führenden Chinesen knapp acht Sekunden. Auf der zweiten Teilstrecke konnte das Duo an den Usbeken vorbei auf den vierten Rang vorrudern. Im weiteren Rennverlauf schlossen sie auf das Boot aus Russland auf und schoben sich auf den dritten Rang vor. 500 m vor dem Ziel betrug der Rückstand auf den erhofften zweiten Platz vier Sekunden. Marcus und Amalia gaben noch einmal alles, aber es sollte nicht reichen. „Das ist wirklich ärgerlich, wir sind schon mal eine 8.49 gerudert, damit wären wir heute Zweiter gewesen“, so Amalia nach dem Rennen.
Ebenfalls nicht gereicht hat es für Susanne Lackner, Moana Glade, Jan Helmich, Valentin Luz und Steuerfrau Inga Thöne (RC Vilshofen/Offenbacher Rudergesellschaft Undine 1876 e.V./RC Hansa v. 1898 Dortmund/Frankfurter RG Germania/Ulmer RC Donau) im PR3 Mix4+. Das Quintett hätte im B-Finale mindestens Zweiter werden müssen, um sich für die Paralympischen Spiele zu qualifizieren. Nach 500 m lagen die Chinesen mit einer halben Länge in Führung, Deutschland auf der Außenbahn ging als Fünfter über die erste Zeitmessung. Auf der zweiten Teilstrecke fielen sie auf den sechsten Rang zurück, konnten sich dann aber Meter für Meter nach vorne kämpfen und an den Booten aus den Niederlanden und China, die nach einer guten ersten Streckenhälfte stark zurückfielen, vorbeiziehen. Die Boote in der Spitze, Frankreich und Ukraine, waren zu der Zeit aber schon zu weit weg, als das die Deutschen noch rankommen konnten. Am Ende wird es Rang vier – gut gekämpft. „Das war schon anstrengend auf Bahn 1 mit dem Wind. Wir sind jetzt auf jeden Fall mit einem guten Gefühl vom Wasser runter, da war heute einfach nicht mehr drin“, so Jan Helmich.
Morgen geht es für Oliver Zeidler im Einer, Sylvia Pille-Steppat im PR1 W1x und en Deutschland-Achter um die Medaillen. Los geht’s um 13.05 Uhr. Am Vormittag rudern Tim Ole Naske und Stephan Krüger im Männer-Doppelzweier um die Olympia-Quali. Der Frauen-Achter tritt ebenfalls im B-Finale an. Für den W1x, W2x und PR1 M1x geht es im C-Finale um eine gute WM-Platzierung.
Alle Rennen werden wieder live auf worldrowing.com übertragen.