12. Juli 2019 | Nationalmannschaft | von Judith Garbe

Weltcup Rotterdam – vom Winde verweht

Der Deutschland-Achter hat das Time-Trial-Trauma besiegt. Foto: Schurwanz

Das Wetter hat dem heutigen ersten Wettkampftag des Weltcups in Rotterdam einen Strich durch die Rechnung gemacht. Starker Regen, zum Teil Gewitter und böiger Wind sorgten dafür, dass der Rennstart mehrfach verschoben.

Um einen annährend fairen Wettkampf heute überhaupt gewährleisten zu können, entschied die Jury, die Vorläufe als Time Trials starten zu lassen. Dieses Format wurde zuletzt im vergangenen Jahr beim Weltcup in Linz getestet. Statt gegen die Konkurrenz, ruderten die Athletinnen und Athleten allein gegen die Uhr – keine leichte Aufgabe. Zudem wurden die Testrennen sowie die für den Nachmittag angesetzten Viertelfinals und Hoffnungsläufe komplett gestrichen.  Für einige Aktive wurde aufgrund dieser Änderung schon heute der Traum von einer guten Platzierung zunichte gemacht.

Nach langem hin und her fiel der erste Startschuss dann um 14.30 Uhr.  Etwa alle 30 Sekunden ging dann ein Boot ins Rennen. Insgesamt 23 deutsche Boote waren heute am Start.

Thiele und Greiten meistern erste Hürde

Aufgrund des veränderten Qualifikationsmodus in den Rennen des Frauen-Einers wurde das Viertelfinale gestrichen. Nur die zwei Erstplatzierten eines jeden Vorlaufes sowie die insgesamt vier Zeitschnellsten konnten sich für das Halbfinale qualifizieren. Und das ist beiden deutschen Athletinnen gelungen. Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V., Abteilung Rudern) ist als Zweite ihres Vorlaufes in die Runde der Top-12 eingezogen. Pia Greiten (Osnabrücker RV) hat trotz Rang drei über die Zeitregelung den Sprung ins Halbfinale geschafft.

Frauen-Doppelvierer zieht ins Finale ein

Den direkten Finaleinzug perfekt gemacht hat der Frauen-Doppelvierer. Daniela Schultze, die die verletzte Julia Lier ersetzt, Michaela Staelberg, Franziska Kampmann und Schlagfrau Frieda Hämmerling (RC Potsdam/Crefelder RC/RV Waltrop/RG Germania Kiel) haben sich ihre Kräfte gut eingeteilt und mit zehn Sekunden Vorsprung vor den Niederländerinnen souverän das Finalticket gelöst. „Wir sind auf jeden Fall zufrieden. Wir fühlen uns alle viel besser als noch beim Weltcup in Poznań“, so Michaela Staelberg.                                                                                                                                                          

Nur zwei Zehntel fehlten am Ende hingegen Leonie Menzel und Carlotta Nwajide (RC Germania Düsseldorf/Deutscher RC von 1884) im Doppelzweier für den direkten Einzug in den Endlauf. Das Duo hat morgen im Hoffnungslauf aber noch die Chance auf den Sprung in die Top 6.

Naske und Krüger gewinnen Time-Trial

Als Zeitschnellste ihres Time-Trials haben sich Tim Ole Naske und Stephan Krüger (RG Hansa Hamburg/Frankfurter RG Germania) für die Runde der letzten 12 qualifiziert. „Das war ein bisschen wie beim BW – 3.000 m, nur ohne Wende“, so Naske.

Wind spielt Zeidler und Riemekasten übel mit

Eine schwierige Aufgabe erwartete die beiden Einer-Fahrer Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt) und Stephan Riemekasten (Der Hamburger und Germania RC). Wie bei den Frauen wurde das Viertelfinale gestrichen. Zudem konnten sich nur die jeweils Erstplatzierten des Vorlaufes sowie die insgesamt sechs Zeitschnellsten aller Rennen für das Halbfinale qualifizieren. Mit 7.29 Min – allein die Zeit zeigt schon wie stark der Wind war - fehlten Zeidler am Ende etwas überraschend fünf Sekunden fürs Weiterkommen. Auch Stephan Riemekasten, der nur 30 Sekunden hinter Zeidler ins Rennen ging, hat als Dritter seines Vorlaufs die nächste Runde verpasst. Hier hat der Wind den beiden definitiv einen üblen Streich gespielt, schaut man sich die Zeiten der anderen Vorläufe an. Für die zwei bleibt morgen nur das C-Finale.  

Männer-Doppelvierer im Finale

Ende gut - alles gut. Nachdem der Männer-Doppelvierer zunächst auf Rang vier geführt wurde und damit den Umweg Hoffnungslauf hätte nehmen müssen, stehen Hans Gruhne, Max Appel, Timo Piontek und Karl Schulze (RC Potsdam, SC Magdeburg, Koblenzer RC Rhenania 1877/1921 e.V/Berliner RC) nun doch direkt im Finale. Disziplintrainer Marcus Schwarzrock hatte direkt nach der Verkündung der offiziellen Ergebnisse Widerspruch eingelegt - die Zeiten stimmten absolut nicht mit dem von ihn gestoppten Zeiten überein. Die FISA hat die Fehler erkannt und das Ergebnis korrigiert. Mit 6:05 Min steht das Quartett nun in der Runde der Top-6 und hat morgen einen Tag frei. 

Deutschland-Achter besiegt Time-Trial-Trauma

Der Deutschland-Achter hatte keine guten Erinnerungen an den vergangenen Time-Trial – ist damit doch die letzte Niederlage gegen Australien verbunden. Heute wollten es Johannes Weißenfeld, Laurits Follert, Jakob Schneider, Torben Johannesen, Christopher Reinhardt, Malte Jakschik, Richard Schmidt, Schlagmann Hannes Ocik und Steuermann Martin Sauer (RC Westfalen Herdecke/Crefelder RC/RK am Baldeneysee/RC Favorite Hammonia/RV Dorsten/RV Rauxel/RV Treviris Trier/Schweriner RG/Berliner RC) besser machen – mit Erfolg. Knapp drei Zehntel war die Crew von Trainer Uwe Bender am Ende schneller als die „Aussies“. "Wir haben das Time-Trial-Trauma besiegt", so Trainer Uwe Bender schmunzelnd.

Trotz der zweitschnellsten Zeit in ihrem Vorlauf müssen Felix Brummel, Felix Wimberger, Max Planer und Nico Merget (RV Münster/Passauer RG/Bernburger RC/Frankfurter RG Germania) den Umweg Hoffnungslauf nehmen, um ins Finale einzuziehen. „Das ist wirklich abenteuerlich da draußen“, so Felix Wimberger. „Mental ist das schon die Hölle“, weiß Tim Schönberg die Situation Time-Trails einzuschätzen.

Beide Männer-Zweier ohne im C-Finale

Marc Leske und Paul Schröter (Crefelder RC/RK am Wannsee) als Sechster und Wolf-Niclas Schröder und Paul Gebauer (RU Arkona Berlin/Potsdamer RC Germania) als Fünfte haben den Halbfinaleinzug verpasst. Aufgrund des engen Zeitplans wurden die Hoffnungsläufe gestrichen. Für die beiden Crews steht morgen das C-Finale an.

Schanze/Schendekehl im Halbfinale

Anna-Calina Schanze und Tabea Schendekehl (Ratzeburger RC/ Hansa von 1898 e.V. Dortmund) haben als Time-Trail-Schnellste souverän das Halbfinalticket gelöst. „Das war ein guter Start heute. Sie haben gezeigt, dass sie schnell unterwegs sind“, so Tom Morris, Disziplintrainer Frauen-Riemen. „Das war schon ein komisches Rennen so ganz ohne die anderen Boote“, erklärt Anna-Calina Schanze nach dem Rennen. Der zweite Zweier ohne mit Constanze Duell und Luisa Neerschulte (Münchener RC/Ruderriege ETUF Essen) hat als Vierter das Halbfinale verpasst.

Frauen-Vierer und Achter müssen in den Hoffnungslauf

Der krankheitsbedingt umbesetze Frauen-Vierer ohne hat den direkten Finaleinzug verpasst. Isabelle Hübener, Juliane Faralisch, Ida Kruse und Alexandra Höffgen (RC Potsdam/Frankfurter RG Germania/RV Münster/Neusser RV) kamen in ihrem Time Trail nicht über den sechsten Platz hinaus. Das Quartett kann sich aber noch über den morgigen Hoffnungslauf für die Endrunde qualifizieren.  

Alyssa Meyer, Marie-Sophie Zeidler, Annabel Oertel, Christin Stöhner, Melanie Göldner, Frauke Hundeling, Anna Härtl, Charlotte Wesselmann und Steuerfrau Larina Hillemann (RC Tegel/Donau-Ruder-Club Ingolstadt/RC Potsdam/ORC Rostock/RC Potsdam/DRC v. 1884/RC Potsdam/RK Flensburg/Lübecker RG) müssen nach Rang fünf ebenfalls den Umweg Hoffnungslauf nehmen.  

Osborne und Rommelmann setzen Siegesserie fort

Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) sind auch vom Wind nicht zu stoppen. Das Duo setzte seine Siegesserie fort und zog als Erstplatzierter direkt ins Halbfinale ein. „Aufgabe erfüllt. Aber die Bedingungen hier sind schon sehr wechselhaft“, erklärt Jonathan Rommelmann. Joachim Agne und Mahni Fatahi (Akademischer RC Würzburg/Ulmer RC Donau) dürfen nach Platz vier im Hoffnungslauf noch einmal ran.

Die erste Hürde haben auch die beiden leichten Frauen-Doppelzweier genommen. Leonie Pieper und Leonie Pless (RC Germania Düsseldorf/Frankfurter RG Germania) sind als Vorlaufzweite direkt ins Halbfinale eingezogen. Vera Spanke und Ronja-Fini Sturm (Neusser RV/RC Havel Brandenburg) konnten sich über die Zeit für die nächste Runde qualifizieren.

Marie-Louise Dräger (Schweriner RG) steht nach Rang zwei im leichten Einer ebenfalls im Halbfinale. Auch Lucas Schäfer hat sich als Vorlaufsieger für die nächste Runde qualifiziert.

„Das waren heute absolut schwierige Bedingungen, auch mit dem Time Trials. Dieses Format war aber die einzige Möglichkeit, die Rennen heute überhaupt starten zu lassen. Aufgrund der Windböen während der Rennen waren die Bedingungen allerdings für alle unterschiedlich. Da hatte man als Athlet kaum Einfluss“, so der Vorsitzende Siegfried Kaidel.

Für morgen sagt der Wetterbericht etwas beständigeres Wetter voraus. Aber auch dann sind kurzfristige Änderungen immer noch möglich.

Den vorläufigen Zeitplan für morgen gibt es hier. 

Events

Boote

Vorlauf 1 8:27.83 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:06.62 3 . Platz
Finale A 8:40.07 5 . Platz

Vorlauf 4 8:18.43 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 8:32.63 6 . Platz
Finale B 8:27.33 4 . Platz

Vorlauf 6 7:29.22 2 . Platz
Finale C 6:57.42 1 . Platz

Vorlauf 6 7:31.90 3 . Platz
Finale C 7:15.07 6 . Platz

Vorlauf 1 8:21.50 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 8:10.76 3 . Platz
Finale A 8:50.38 3 . Platz

Vorlauf 2 7:25.78 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:16.23 2 . Platz
Finale A 8:08.15 4 . Platz

Finale A 12:55.62 4 . Platz

Vorlauf 1 11:24.93 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 11:12.07 6 . Platz
Finale B 11:42.62 1 . Platz

Vorlauf 2 7:33.74 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:25.72 2 . Platz
Finale A 8:15.34 5 . Platz

Vorlauf 1 7:42.33 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:33.87 4 . Platz
Finale B 7:43.68 3 . Platz

Vorlauf 3 7:47.86 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:41.23 5 . Platz
Finale B 7:45.36 5 . Platz

Vorlauf 1 6:47.10 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:42.04 1 . Platz
Finale A 7:01.59 1 . Platz

Vorlauf 3 7:08.70 4 . Platz
Finale C 6:48.46 6 . Platz

Vorlauf 2 0:00.00
Halbfinale A/B 1 7:39.61 4 . Platz
Finale B 7:55.69 1 . Platz

Vorlauf 2 0:00.00
Finale C 7:48.21 6 . Platz

Vorlauf 2 7:13.14 6 . Platz
Finale C 7:05.66 5 . Platz

Vorlauf 3 6:58.49 4 . Platz
Finale C 6:50.38 1 . Platz

Finale A 8:51.57 1 . Platz

Finale A 9:56.30 3 . Platz

Vorlauf 1 6:48.33 1 . Platz
Finale A 6:46.64 1 . Platz

Vorlauf 2 6:05.05 1 . Platz
Finale A 6:01.91 2 . Platz

Finale A 7:24.26 2 . Platz

Finale A 6:46.96 4 . Platz

Vorlauf 2 7:12.23 6 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:09.16 4 . Platz
Finale B 7:06.02 3 . Platz

Vorlauf 2 6:17.93 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 6:15.71 1 . Platz
Finale A 6:15.94 3 . Platz

Vorlauf 1 6:46.56 5 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:43.67 6 . Platz
Finale B 6:46.13 4 . Platz

Vorlauf 1 5:47.70 1 . Platz
Finale A 5:50.88 2 . Platz

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