Auftakt in Poznan: Internes Duell sorgt für Überraschung
Besonders im Blickpunkt stehen bei der dritten und letzten Weltcup-Regatta des Jahres im polnischen Poznan die DRV-Boote, die in wenigen Wochen an den Olympischen Spielen und an den darauffolgenden Paralympics teilnehmen. Am Eröffnungstag (14. Juni 2024) gab es bei den vier teilnehmenden Olympia-Booten ebenso Licht und Schatten wie bei den Paris-Fahrern im Para-Bereich.
Noch kein Umschwung beim Männer-Achter
Der Männer-Achter ist die Rolle des Sorgenkinds noch nicht los. Im Testrennen geriet das deutsche Boot gegen den Sieger Australien vor allem auf den zweiten 500 Metern ins Hintertreffen und lag im Ziel 3,88 Sekunden, über eine Länge, zurück. Nach den enttäuschenden Leistungen beim Weltcup in Luzern glückte der Umschwung durch die Umbesetzung mit der Hereinnahme von Frederik Breuer und der Rückkehr von Mattes Schönherr auf den Schlag noch nicht. Australien, das sich ebenfalls für das Sieben-Boote-Feld bei den Olympischen Spielen qualifiziert hat, war in Poznan der einzige ernstzunehmende Gegner für Benedict Eggeling, Frederik Breuer, Olaf Roggensack, Laurits Follert, Max John, Torben Johannesen, Wolf Niclas Schröder, Mattes Schönherr und Steuermann Jonas Wiesen (RC Favorite Hammonia, Bonner RG, RC Tegel, Crefelder RC, Olympischer RC Rostock, RC Favorite Hammonia, RU Arkona Berlin, RC Potsdam und RG Treis-Karden). Dritter wurde die Ukraine 1 vor einem Nachwuchsboot der Rumänen und der Ukraine 2. „Die zweiten 500 Meter sind gerade unser Problem, da können wir das Tempo nicht mitgehen, und dann fehlt uns auch die Effektivität im Schlag“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge in einer ersten Reaktion. „Wir haben am Sonntag noch ein Rennen und die erste Chance, das besser zu machen.“
Gelsen/Weber souverän ins Halbfinale
Im stark besetzten Männer-Doppelzweier wurden die in Poznan an Position zwei gesetzten Jonas Gelsen und Marc Weber (RC Nassovia Höchst und RuS Steinmühle Marburg) ihrem Anspruch im Vorlauf gerecht. Sie gewannen ihren mit vier Booten besetzten Vorlauf, in dem auch Rang drei noch zum Erreichen des Halbfinales befähigte, souverän vor Neuseeland 2 und Australien. „Es war ein solides Rennen, wir sind sehr konstant gefahren und haben uns wie geplant auf den dritten 500 Metern gelöst“, sagte Trainer Ralf Hollmann. Wie der deutsche Doppelzweier setzten sich in den beiden anderen Vorläufen mit den Iren Daire Lynch und Philip Doyle und den französischen Olympiasiegern Hugo Boucheron und Matthieu Androdias ebenfalls die Favoriten durch.
Perspektiv-Doppelvierer gewinnt internes Duell
Im Vorlauf des Männer-Doppelvierers kam es zum DRV-internen Duell – und zu einer faustdicken Überraschung, denn „GER2“ besiegte „GER1“. Die überglückliche Perspektivmannschaft mit Paul Berghoff, Alexander Finger, Felix Heinrich und Paul Krüger (SC Magdeburg, Berliner RC, RK Normannia Braunschweig und RC Favorite Hammonia) gewann das Rennen vor dem WM-Fünften Schweiz. Beide stehen damit im Finale. Für das designierte Olympia-Boot mit Anton Finger, Max Appel, Tim Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC, SC Magdeburg, RG Hansa Hamburg und Berliner RC) blieb nur der dritte Rang vor China und damit der Umweg über den Hoffnungslauf.
Der zweite deutsche Doppelvierer setzte damit seinen Siegeszug der letzten Wochen fort, hatte er doch schon die Regatten in Gent und Ratzeburg gewonnen. „Wir sind auch im Training gegeneinander schon vorne gewesen, aber dass es so gut läuft und wir auch die Schweiz hinter uns lassen, hätte ich nicht gedacht“, sagte Bundestrainer Tim Schönberg. Sein Chef Dirk Brockmann war enttäuscht, auch wenn er „GER2“ als stärksten Konkurrenten angesehen hatten: „Wir haben es nicht geschafft, unsere Leistungsfähigkeit in Bootsgeschwindigkeit umzuwandeln. Irgendwo stecken zu große Reibungsverluste.“ Ob der Wechsel des Schlagmannes von Julius Rommelmann zu Moritz Wolff so viel Veränderung gebracht hatte, dass es an der Abstimmung haperte, blieb offen. Nebenbei schlug Alexander Finger seinem älteren Bruder Anton im favorisierten Boot ein Schnippchen.
Frauen-Doppelvierer fehlt ein Bugball
Sehr klein ist das Feld der Frauen-Doppelvierer in Poznan. Neben Maren Völz, Tabea Schendekehl, Leonie Menzel und Pia Greiten (RC Potsdam, RC Hansa Dortmund, RC Germania Düsseldorf, Osnabrücker RV) sind nur drei weitere Boote am Start, darunter mit der Schweiz und Australien aber zwei deutsche Gegner bei den Olympischen Spielen. Somit hatte das Testrennen schon Aussagekraft. Das DRV-Quartett mit Rückkehrerin Schendekehl lag lange in Führung, musste die Schweiz aber auf den letzten 500 Metern vorbeiziehen lassen und setzte den Gegenspurt etwas zu spät an. Nur 0:13 Sekunden trennten am Ende beide Boote. Bundestrainer Marcin Witkowski war trotzdem sehr zufrieden: „Unser Plan ist trotzdem aufgegangen, wir haben nur mit einer Bugball verloren. Im Finale wollen wir das umdrehen.“
Helmich/Krumbein wollen Sieg im Hoffnungslauf
Mit allen aktuellen Booten ist die Nationalmannschaft Para in Poznan vertreten. Am Freitag standen überwiegend Testrennen auf dem Programm. Die Ausnahme bildete der PR3 Mixed-Zweier. Jan Helmich und Hermine Krumbein (RC Hansa Dortmund, RK Normannia Braunschweig) ruderten hinter Weltmeister Australien auf den zweiten Rang. Da aber nur der Sieger direkt ins Finale einzog, geht es für die Beiden am Samstag im Hoffnungslauf weiter. „Das Ziel dort ist ein Sieg, um im Finale neben den anderen Top-Booten zu starten“, sagte Marc Stallberg, der Cheftrainer Para. Im PR1 Einer der Frauen blieb für Manuela Diening (RV Münster) nach der Absage der Norwegerin Birgit Skarstein nur eine Gegnerin übrig, die erst seit kurzem im Para-Rudern aktiv ist. Die Luzern-Siegerin bestritt ihr siegreiches Rennen daher im Alleingang. Im PR1 Einer der Männer verlor Marcus Klemp (Olympischer RC Rostock) früh den Anschluss und kam mit deutlichem Rückstand nicht über den vierten Platz hinaus. „Das war eine große Enttäuschung“, sagte sein Trainer Jochen Weber.
Mixed-Vierer mit Saisoneinstand unzufrieden
Nicht zufrieden war auch der PR3 Mixed-Vierer mit Susanne Lackner, Valentin Luz, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Steuerfrau Inga Thöne (Mannheimer RV Amicitia, Frankfurter RG Germania, beide RTHC Bayer Leverkusen und Ulmer RC Donau). Der erste Start in dieser Saison brachte dem WM-Dritten des vergangenen Jahres nur Rang vier hinter Europameister Großbritannien, dem WM-Zweiten USA und dem EM-Zweiten Frankreich. „Im Finale wollen wir das drehen, das war ein Wachrüttler“, sagte Marc Stallberg.
Im Testrennen des als einziges DRV-Boot nicht für die Paralympics qualifizierten PR2 Mixed-Zweiers wurden Jasmina Bier und Paul Umbach (RG Hansa Hamburg und RC Nürtingen) Dritte hinter Großbritannien und den Niederlanden. Beide starteten am Freitag zudem in den Einer-Wettbewerben. Bier gewann ihr Testrennen gegen die einzige Konkurrentin aus Mexiko klar. Umbach wurde im Testrennen der Männer Fünfter.
Julius Rommelmann bestreitet C-Finale
Im Männer-Einer kam Julius Rommelmann (RRG Mülheim) in seinem Vorlauf, den Weltklasse-Athlet Thomas Mackintosh (Neuseeland) gewann, nur auf den fünften und letzten Platz. Nachdem er lange im Doppelvierer gesessen hatte, sucht er noch nach dem richtigen Einer-Schlag. In seinem Hoffnungslauf am Nachmittag lief es für Rommelmann nicht besser. Erneut wurde er Fünfter, obwohl er auf den letzten 500 Metern noch aufgeholt hatte, und startet damit am Samstag (10.25 Uhr) im C-Finale.
Beide Leichtgewichte erreichen A-Finale
Im leichten Männer-Einer ist der DRV mit zwei Startern im A-Finale vertreten, die eigentlich im leichten Doppelzweier zu Hause sind. Jonathan Rommelmann (Crefelder RC) belegte bei seinem ersten Weltcup-Einsatz im Skiff seit sechs Jahren im Vorlauf ebenso Rang zwei wie Finn Wolter (RC Witten). Rommelmann gab sich dabei nur dem Schweizer Jan Schäuble, amtierender Europameister und WM-Zweiter im leichten Zweier, geschlagen. Da sich lediglich die Laufsieger direkt für das Finale qualifizierten, ging es für beide nach der Mittagspause im Hoffnungslauf weiter. Wolter riss die Faust hoch, als er im Ziel Rang zwei hinter dem Franzosen Baptiste Savaete abgesichert hatte. Ebenfalls Zweiter wurde Rommelmann wenig später. Auf den dritten 500 Metern ging er an dem Algerier Sid Ali Boudina vorbei und behauptete die zweite Position hinter dem siegreichen Österreicher Lukas Reim. Das Finale mit den beiden Deutschen wird am Samstag um 12.30 Uhr gestartet.
Männer-Vierer ohne im Hoffnungslauf
Der Männer-Vierer ohne mit Jasper Angl, Malte Großmann, Kaspar Virnekäs und Marc Kamann (RV Münster, RC Favorite Hammonia, Münchener RC, Der Hamburger und Germania RC) schlug sich nach der verpassten Olympia-Qualifikation in seinem Vorlauf mit Rang zwei hinter dem Luzern-Zweiten Neuseeland gut, muss aber trotzdem versuchen, über den Hoffnungslauf ins Finale zu gelangen. Im Boot gab es einen Wechsel: Marc Kamann saß auf Schlag, im Gegenzug wechselte Jasper Angl auf die Bugposition.
Faralisch begleitetet Janzen ins Halbfinale
Für die zuverlässige Juliane Faralisch (Frankfurter RG Germania) ließ sich auch der Start in ihren dritten Weltcup dieser Saison gut an. Im Vorlauf des Frauen-Einers schaffte sie als Zweite hinter der für die Schweiz startenden Rostockerin Aurelia Janzen den direkten Einzug ins Halbfinale am Samstag.
Neuer Frauen-Doppelzweier Dritter
Im Frauen-Doppelzweier ist nach der verpassten Olympia-Qualifikation mit Lisa Gutfleisch (Heidelberger RK) und Sarah Wibberenz (Deutscher RC und RC Havel Brandenburg) eine neue Paarung am Start. Beide belegten im Vorlauf hinter Australien und Neuseeland den dritten Platz. Weiter geht es im Hoffnungslauf am Samstag.
Reaktion auf König Fußball
König Fußball regiert auch ein bisschen beim Rudern. Die Weltcup-Regatta endet am Sonntag früher als geplant, um der TV-Übertragung des EM-Spiels zwischen Polen und den Niederlanden aus dem Weg zu gehen. Der Teil der B-Finals, der für Sonntagnachmittag geplant war, wurde mit dem Einverständnis der teilnehmenden Verbände auf den Samstag vorgezogen. So wird die Regatta bereits gegen 13 Uhr mit dem Finale der Männer-Achter beendet.
Die A-Finals am Sonntag werden von World Rowing zwischen 8.35 Uhr und 13 Uhr auf der Homepage gestreamt.
Events
Boote
Vorlauf 2 | 7:53.99 | 2 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 8:21.87 | 3 . Platz | |
Finale A | 7:41.38 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:23.28 | 3 . Platz | |
Hoffnungslauf 2 | 7:44.97 | 3 . Platz | |
Finale B | 7:36.17 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 6:26.36 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:28.32 | 1 . Platz |
Vorlauf 2 | 7:35.62 | 5 . Platz | |
Hoffnungslauf 2 | 7:34.51 | 5 . Platz | |
Finale C | 7:44.68 | 2 . Platz |
Vorlauf 3 | 6:39.49 | 1 . Platz | |
Halbfinale A/B 1 | 6:48.90 | 3 . Platz | |
Finale A | 6:27.72 | 2 . Platz |
Vorlauf 2 | 6:00.21 | 3 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 6:18.56 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:06.09 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 5:56.48 | 1 . Platz | |
Finale A | 6:01.88 | 3 . Platz |
Vorlauf 2 | 7:33.15 | 2 . Platz | |
Hoffnungslauf 2 | 7:18.31 | 2 . Platz | |
Finale A | 7:35.58 | 2 . Platz |
Vorlauf 1 | 7:42.99 | 2 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 7:16.16 | 2 . Platz | |
Finale A | 7:41.70 | 5 . Platz |
Vorlauf 2 | 6:15.05 | 2 . Platz | |
Hoffnungslauf 2 | 6:32.70 | 2 . Platz | |
Finale A | 6:17.75 | 6 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 5:49.25 | 2 . Platz | |
Finale A | 5:38.17 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 10:19.51 | 4 . Platz | |
Finale A | 9:57.51 | 4 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 10:33.39 | 1 . Platz | |
Finale A | 10:16.12 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 8:55.49 | 3 . Platz | |
Finale A | 8:39.90 | 2 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 9:36.27 | 1 . Platz | |
Finale A | 9:57.84 | 1 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 9:57.98 | 5 . Platz | |
Finale A | 9:53.85 | 3 . Platz |
Vorrennen/Bahnverteilungsrennen | 7:32.63 | 4 . Platz | |
Finale A | 7:19.81 | 4 . Platz |
Vorlauf 1 | 8:01.72 | 2 . Platz | |
Hoffnungslauf 1 | 8:04.13 | 1 . Platz | |
Finale A | 7:27.13 | 3 . Platz |