Seit mehr als einer Woche bereiten sich das Frauen- und Männer-Skull-Team in Weißensee (Österreich) auf die Weltmeisterschaften Ende August in Linz vor. Die Bedingungen könnten besser nicht sein – spiegelglattes Wasser, Sonne pur und Temperaturen bis zu 30 Grad. Bis auf heute, da regnet es zur Abwechslung.
In den insgesamt drei Wochen Trainingslager wird der letzte Feinschliff vorgenommen, um zur WM und der damit verbundenen Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 in Top-Form zu sein.
2,5 Tage-Rhytmus
Die ersten zwei Wochen wird hauptsächlich an der Grundlagenausdauer gearbeitet. Mit einer Länge von etwas mehr als 11 km eignet sich der Weißensee optimal. „Wir rudern etwa 220 km die Woche“, so Disziplintrainer Männer Skull, Marcus Schwarzrock. „Wir haben hier einen 2,5 Tages-Rhythmus. Das heißt, wir haben meist drei Trainingseinheiten pro Tag – nach 2,5 Tagen ist ein halber Tag trainingsfrei.“ Neben den täglichen Einheiten auf dem Wasser, wird auch auf dem Rad trainiert, als Ausgleich findet Gymnastik statt.
Aktuell muss Schwarzrock auf Timo Piontek (Rückenprobleme) verzichten. Für ihn sitzt Ersatzmann Stephan Riemekasten im Boot. Mit der Entwicklung in den letzten Wochen ist der Disziplintrainer auf jeden Fall zufrieden. „Die Jungs haben sich schon zu Rotterdam hin gut entwickelt und hier im Trainingslager weiter Schritte nach vorne gemacht.“
Auch bei Stephan Krüger und Tim Ole Naske im Männer-Doppelzweier zeigt die Formkurve weiter nach oben. „Das Boot läuft immer besser. Vor allem Tole konnte in der letzten Woche vieles umsetzen“, so ihr Trainer Karsten Timm, der immer versucht, morgens der Erste auf dem Wasser zu sein. „Das merkt man direkt, wenn man der Erste ist. Vor allem bei dem spiegelglatten Wasser schlägt ein Boot schnell viele Wellen.“
Menzel und Greiten in der Findungsphase
Nach dem verletzungsbedingten Saison-Aus für Carlotta Nwajide (Thrombose) werden Pia Greiten und Leonie Menzel den Doppelzweier auf der WM rudern. Die beiden kennen sich bereits aus der vergangenen Saison, als sie gemeinsam U23-Vizeweltmeisterinnen in dieser Bootsklasse geworden sind. „Aber nach einem Jahr Pause, müssen auch wir uns erstmal wieder finden. Es ist nicht so, dass man ins Boot steigt und auf Anhieb alles läuft“, so Greiten. „Natürlich freue ich mich, dass ich jetzt die WM rudern kann, aber wenn eine Teamkollegin verletzungsbedingt ausfällt, ist das nie schön.“
Ihr Trainer Thomas Affeldt weiß auch, dass bis zur WM noch einiges getan werden muss. „Aber wir haben jetzt insgesamt drei Wochen hier in Österreich, um Pia und Leonie aufeinander abzustimmen. Es bedarf immer ein wenig Zeit, wenn man zwei Athletinnen, die lange nicht miteinander gerudert sind, wieder in ein Boot setzt.“
Nach dem Weltcup-Sieg in Rotterdam ist die Stimmung im Frauen-Doppelvierer gut. Auch Disziplintrainer Marcin Witkowski ist mit der Entwicklung seiner Mädels zufrieden. „Es läuft gut. In der letzten Woche haben wir gut trainieren können.“
Wenn die Grundlagenausdauer erstmal gelegt ist, soll der Fokus in der letzten Trainingswoche auf de Rennfrequenz liegen. „Wir werden dann die Umfänge reduzieren und wettkampfspezifischer trainieren“, erklärt Timm.