Beim Weltcup in Poznań (Polen) wurden bereits heute Nachmittag die ersten Medaillen in den nicht-olympischen Bootsklassen vergeben. Die deutschen Athletinnen und Athleten gingen dabei allerdings leer aus. Sowohl Leonie Pless und Lucas Schäfer im leichten Einer als auch Dominik Siemenroth und Marc Lembeck im PR3M2- verpassten als jeweils Viertplatzierte eine Medaille nur knapp.
Bereits am Vormittag sind bei wechselnden Windbedingungen – zum Teil hatten die Athletinnen und Athleten mit starkem Gegenwind zu kämpfen – fünf weitere Boote ins Finale eingezogen. Damit stehen insgesamt zehn deutsche Flotten morgen im Endlauf, neun weitere kämpfen im B-Finale um eine Top-Ten-Platzierung.
Pless verpasst Medaille knapp
Nach ihrem Halbfinalsieg am Vormittag hatte die Leonie Pless (Frankfurter RG Germania) auch im Finale mit einer vorderen Platzierung im leichten Einer geliebäugelt, am Ende wurde es Rang vier. Nach einem guten Start musste Pless über die Mitte die Boote aus Kanada, China und Australien ziehen lassen, konnte sich auf den letzten 500 m aber noch einmal heranschieben. Knapp drei Sekunden fehlten am Ende auf Bronze.
Ähnlich lief es bei Lucas Schäfer (Rudern und Sport Steinmühle). Der 24-Jährige kam nicht gut ins Rennen und hatte bereits nach der Streckenhälfte vier Sekunden Rückstand auf die Spitze. Zum Ende raus konnte er den Rückstand noch einmal etwas verkürzen, für eine Podestplatzierung hat es aber nicht mehr gereicht. "Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit dem Rennen. Eine Medaille wäre vielleicht auch drin gewesen, aber auch Platz vier ist ein gutes Ergebnis", so Schäfer nach dem Rennen.
Alle guten Dinge sind bekanntlich drei. Auch Dominik Siemenroth und Marc Lembeck (beide RTHC Bayer Leverkusen) beenden den Weltcup auf dem vierten Rang. Im nur vier Boote großen Meldefeld hatte das Duo, das erst seit kurzem zusammenrudert, noch einige Probleme, den Anschluss zu finden.
Florian Roller (Stuttgarter RG) beendet den Weltcup auf dem zehnten Platz. Der Stuttgarter hatte mit Platz vier im Halbfinale am Vorlauf den Endlauf nur knapp verpasst. Im B-Finale des leichten Einers am Nachmittag wurde es erneut der vierte Platz.
Greiten und Schultze überraschen mit Finaleinzug
Für Leonie Menzel und Carlotta Nwajide (RC Germania Düsseldorf/Deutscher RC von 1884) lief das Halbfinale heute nicht ganz wie geplant. Die Europameisterinnen im Doppelzweier kamen gut vom Start weg, mussten dann aber die Konkurrenz aus Übersee ziehen lassen. Als Vierte mit knapp 1,5 Sekunden Rückstand haben sie den erhofften Finaleinzug verpasst. Besser lief es hingen beim zweiten deutschen Boot. Daniela Schultze und Pia Greiten (RC Potsdam/Osnabrücker RV) haben sich nach 500 m an die zwei führenden Boote aus dem USA gehängt. Den Abstand auf die viertplatzierten Kanadierinnen konnten die beiden auf der zweiten Streckenhälfte weiter vergrößern und den dritten Rang so frühzeitig absichern. Im Ziel war der Jubel über den erfolgreichen Finaleinzug groß. „Unser Ziel war es schon, um den dritten Platz mitzufahren, aber wir wussten, dass es gegen die USA und Kanada schwer wird. Dass es dann am Ende so ausgeht, damit hätten wir nicht gerechnet“, freut sich Pia Greiten, die vor knapp einem Jahr auf der Strecke hier U23-Vizeweltmeisterin wurde. „Das ist wirklich sehr positiv. Damit sind sie das einzige europäische Boot im Finale. Aber bei Leonie und Carlotta lief es nicht ganz so gut. Hier machen sich vielleicht auch die vielen Rennen bemerkbar, für Leonie ist das ja alles noch sehr neu“, so Disziplintrainer Marcin Witkowski.
Thiele kommt immer besser in Form
Annekatrin Thiele (SC DHfK Leipzig e.V. Abtlg. Rudern) hat im heutigen Halbfinale gezeigt, dass sie nach ihrer längeren Verletzungspause den Anschluss an die Spitze geschafft hat. Nach 1.000 m lagen die ersten vier Boote – darunter auch Thiele – innerhalb einer Sekunde zusammen. Erst auf den letzten Metern entschied sich das Rennen, leider nicht zugunsten von Thiele, die als Vierte das Finale knapp verpasste. Doch mit nicht mal vier Sekunden Rückstand auf die siegreiche Kanadierin Carling Zeeman hat die Leipzigerin ihre aufsteigende Form untermauert. „Ich wusste, dass es schwer wird. Aber ich habe versucht, alles umzusetzen und im Vergleich zu Duisburg konnte ich mich technisch auf jeden Fall verbessern. Ich weiß jetzt, woran ich bis zur WM arbeiten muss.“ Auch ihre Trainerin Angelika Noack zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung ihrer Athletin. „Anne hat deutlich gezeigt, dass sie mit der Spitze mitfahren kann, wir sind auf jeden Fall auf einem guten Weg.“
Naske und Krüger - mit fulminanten Endspurt ins Finale
Nachdem es bei der EM in Luzern mit dem Finale nicht geklappt hatte, haben Tim Ole Naske und Stephan Krüger (RG Hansa/Frankfurter RG Germania) heute den Einzug in die Runde der letzten sechs perfekt gemacht. Nach einem etwas holprigen Starts konnten sich die Athleten von Trainer Karsten Timm zurückkämpfen und in der Spitze mitmischen. Die ersten vier Boote lagen alle innerhalb einer Sekunde als es auf die letzten 500 m ging. Mit einem starken Schlussspurt konnten Naske und Krüger auf den letzten Metern noch die Chinesen abfangen und als Dritter das Halbfinalticket lösen. „Tole hat auf den ersten drei Schlägen einen Krebs gefangen, wir konnten uns aber wieder herankämpfen und mit einem fulminanten Schlussspurt ins Finale einziehen“, freut sich Stephan Krüger. Ähnlich eng ging es auch im zweiten Doppelzweier-Halbfinale zu. Für Stephan Riemekasten und Hans Gruhne (Der Hamburger und Germania Ruderclub/RC Potsdam) hat es allerdings nicht ganz gereicht. Das Duo wurde am Ende Fünfter und geht morgen im B-Finale an den Start.
Zeidler gewinnt auch im Halbfinale
Oliver Zeidler (Donau-Ruder-Club Ingolstadt) kann einfach nichts aus der Ruhe bringen. Obwohl der Einerfahrer am Start hängenblieb, überquerte er am Ende als Erster die Ziellinie. Vor allem auf der zweiten Teilstrecke konnte der Europameister seine Stärke ausspielen. Einzig der Brite Thomas Barras konnte Zeidler folgen, den Sieg konnte er ihm aber nicht nehmen. „Das ist wirklich komisch – ich kann hier so schlecht fahren, wie ich will und ich gewinne trotzdem“, so Zeidler schmunzelnd.
Kein Frauen-Riemen-Boot im Finale
Anna-Calina Schanze und Tabea Schendekehl (Ratzeburger RC/ Hansa von 1898 e.V. Dortmund) haben ihr erstes Finale im Frauen-Zweier ohne als Sechste verpasst. Das Duo, das erst am Montag aus den USA zurückgekehrt ist, kann mit ihrem bisherigen Auftritt hier aber zufrieden sein und morgen im B-Finale noch einmal angreifen.
Auch der Frauen-Vierer ohne hat es nicht in den Endlauf geschafft, konnte sich aber im Vergleich zur EM vor drei Wochen steigern. Für Sophie Oksche, Juliane Faralisch, Ida Kruse und Alexandra Höffgen (Donau-Ruder-Club Ingolstadt/Frankfurter RG Germania/RV Münster/Neusser RV) war das Tempo an der Spitze etwas zu hoch. Bereits nach der Streckenhälfte betrug der Rückstand auf die drittplatzierten Briten fünf Sekunden, damit war das Finale schon in weite Ferne gerückt. Am Ende wurde es Rang sechs für die Athletinnen von Trainer Tom Morris, der sich dennoch zufrieden mit der Leistung seines Teams zeigte. „Unser Ziel ist die Olympia-Qualifikation Ende August bei der WM in Linz. Wir wissen, dass es ein langer Weg ist, aber wir haben wieder viele kleine Schritte nach vorne gemacht.“
Der Frauen-Achter hat nach Rang drei im Vorlauf gestern, als Halbfinal-Fünfter heute das Finale ebenfalls verpasst. Alyssa Meyer, Marie-Sophie Zeidler, Annabel Oertel, Christin Stöhner, Isabelle Hübener, Frauke Hundeling, Anna Härtl, Charlotte Wesselmann und Steuerfrau Larina Hillemann (RC Tegel/Donau-Ruder-Club Ingolstadt/RC Potsdam/ORC Rostock/RC Potsdam/DRC v. 1884/RC Potsdam/RK Flensburg/Lübecker RG) kamen heute nicht ganz so gut ins Rennen, blieben aber den auf Rang vier liegenden Chinesinnen auf den Fersen. Am Ende fehlten etwas mehr als drei Sekunden zum Finaleinzug.
Männer-Vierer ohne rudert ins B-Finale
Das Finale des Männer-Vierers ohne findet ohne deutsche Beteiligung statt – der Wind hat Felix Brummel, Felix Wimberger, Maximilian Planer und Nico Merget (RV Münster/Passauer RG/Bernburger RC/Frankfurter RG Germania) schon kurz nach dem Start einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Windboe erwischte das EM-Quartett schon auf den ersten Metern, dadurch geriet das Boot direkt in Rückstand. Doch die Athleten von Bundestrainer Tim Schönberg versuchten den Abstand auf die Spitze zu verkürzen, für das Finale fehlten am Ende dann leider doch 4,5 Sekunden. „Unser Plan war damit dahin, aber die Mannschaft ist cool geblieben und hat ihren Rhythmus und den Streckenschlag gefunden“, Schönberg.
Jason Osborne und Jonathan Rommelmann (Mainzer RV/Crefelder RC) bleiben weiter auf der Siegerspur. Das Duo gewann mit einem Start-Ziel-Sieg auch das Halbfinale souverän und hat damit gute Chancen auf einen Podestplatz morgen. „Das war auf jeden Fall eine deutliche Steigerung zu gestern“, so Jonathan Rommelmann nach dem Rennen.
Nach dem tollen Überraschungserfolg gestern, haben Katrin Thoma und Sophia Krause (Frankfurter RG Germania/Limburger Club für Wassersport) das Finale im leichten Frauen-Doppelzweier als Sechste heute verpasst. Bereits nach 1.000 m lagen die Athletinnen von Trainer Ralf Hollmann relativ abgeschlagen auf dem sechsten Rang, konnten den Rückstand auch nicht mehr aufholen. Damit geht es für die Beiden morgen im B-Finale um eine gute Platzierung.
Das gilt auch für Johannes Schmidt (Offenbacher RG) im PR1M1x, der als Vierter seines Halbfinals den Endlauf leider verpasst hat. Am Ende fehlten dem Offenbacher 12 Sekunden auf Rang drei.
PR3Mix4+ steht im Finale
Mit einem vierten Platz im Hoffnungslauf haben sich Jan Helmich, Moana Glade, Tatjana Schock, Valentin Luz und Inga Thöne als Steuerfrau (Offenbacher RG/Frankfurter RG Germania/Offenbacher RG/RC Hansa Dortmund/Ulmer RC Donau) im (PR3Mix4+) für das Finale qualifiziert.
Männer-Zweier ohne enttäuschen
Schon am Morgen wurden die ersten Finals ausgefahren. In den C- und D-Finals ging es für die deutschen Boote um gute Platzierungen. Insgesamt drei Teams mischten hier mit. Im Rennen des Männer-Zweiers ohne trafen die beiden deutschen Boote direkt aufeinander. Am Ende wurde es Platz drei für Anton Braun und Marc Leske (Berliner RC/Crefelder RC) und Rang fünf für Paul Schröter und Eric Johannesen (RK am Wannsee/RC Favorite Hammonia). „Wir hatten uns als Ziel das B-Finale gesetzt, das haben wir nicht erreicht. Und im C-Finale lagen wir auch weiter hinten, das ist schon enttäuschend. Zumal die drei WM-Medaillengewinner aus dem letzten Jahr nicht einmal am Start waren“, so Disziplintrainer Uwe Bender.
Der zweite Männer-Vierer ohne wurde im C-Finale ebenfalls Dritter. Das Boot mit Malte Großmann, Janek Schirrmacher, Wolf-Niclas Schröder und Paul Gebauer (RC Favorite Hammonia/Siegburger RV/RU Arkona Berlin/Potsdamer RC Germania) kam gut ins Rennen und führte das Feld bis zur 1.000-m-Marke an. Dann setzte sich das Boot aus Dänemark an die Spitze und mit einem Schlussspurt zogen auch die Franzosen noch an der deutschen Crew vorbei. Bundestrainer Tim Schönberg war dennoch zufrieden mit dem Auftritt der Jungs. „Sie haben alles rausgeholt, was heute drin war. Ich bin auf jeden Fall zufrieden mit dem Ergebnis.“
Morgen geht es um 9.15 Uhr mit dem B-Finals des PR1M1x weiter. Das erste A-Finale mit deutscher Beteiligung wird um 10.35 Uhr gestartet. Worldrowing überträgt die Endläufe morgen live. Auch das ZDF berichtet von 15 bis 15.15 Uhr vom Weltcup.
