03. Sep 2023 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

Guter WM-Start: Alle Boote ins Viertelfinale, drei Siege

Tatendurstig zum Vorlaufsieg: Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann. Foto: meinruderbild.de
Rang zwei bedeutet einen tollen WM-Start: Jonas Gelsen und Marc Weber. Foto: meinruderbild.de
Im Endspurt ins Viertelfinale: die WM-Debütanten Jannick Metzger (rechts) und Julius Christ. Foto: meinruderbild.de
3 Bilder

Einen erfreulichen Start in die Ruder-Weltmeisterschaft gab es für die deutsche Nationalmannschaft. Alle sechs Boote qualifizierten sich am Sonntag in Belgrad auf direktem Weg für das Viertelfinale, kein einziges muss in den Hoffnungslauf. Für drei Vorlaufsiege sorgten Oliver Zeidler und Alexandra Föster in den Einern sowie überraschend auch der Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer. Ebenfalls ein starkes Rennen fuhr der Männer-Doppelzweier bei seinem zweiten Platz. Der gelungene WM-Auftakt dürfte sich beflügelnd auf die Stimmung im DRV-Team auswirken. Der Zeitplan für Montag wurde wegen einer angekündigten Wetterverschlechterung geändert.

Start-Ziel-Sieg für Oliver Zeidler

Mit einem souveränen Vorlauf-Sieg ist Oliver Zeidler (Frankfurter RG Germania) im Männer-Einer in die WM gestartet. Nach seinem exzellenten Start (1:34,79 Min. für die ersten 500 Meter) fuhr der Titelverteidiger ein einsames Rennen. „Wir wollten schnell rausgehen, danach unser Rennen fahren, und im Hinblick auf das, was noch kommt, nur noch das Nötigste tun. Das ist sehr gut gelungen“, sagte sein Vater und Trainer Heino Zeidler. Olli konnte das intensive Duell zwischen Trevor Jones und Kjetil Borch um den zweiten Platz im Viertelfinale gelassen beobachten. „Ich hatte leider eine Außenbahn und musste immer nach rechts gucken, wo die Post abging, aber ich habe das ganz gut gelöst und souverän gewonnen“, sagte er. Am Ende setzte sich der Kanadier Jones als Zweitplatzierter mit zwölf Hundertstelsekunden Vorsprung auf den Norweger Borch durch, der nun am Montag seinen Hoffnungslauf gewinnen muss, um weiter dabei zu bleiben.

Obwohl Zeidler das Rennen kontrolliert auslaufen ließ, hatte er im Ziel noch knapp zwei Sekunden Vorsprung und kam in 6:44,10 Minuten auf eine ausgezeichnete Zeit. „Es waren superschnelle Bedingungen“, sagte Heino Zeidler dazu.  Noch schneller als der Deutsche war in den acht Vorläufen nur der Niederländer Simon Van Dorp (6:40,82). Für Zeidler und die anderen Top-Athleten, die sich ausnahmslos durchsetzten, geht es am Mittwoch mit den Viertelfinals weiter.

Alexandra Föster im Endspurt auf Platz 1

Auch Alexandra Föster (RC Meschede) startete mit einem Sieg in die WM. Über weite Strecken ihres stark besetzten Vorlaufs im Frauen-Einer sah es nicht danach aus, aber Föster blieb immer in Tuchfühlung zu den drei ersten Plätzen, die das Weiterkommen ins Viertelfinale sicherten. Ihrem enormen Endspurt waren die Konkurrentinnen wieder einmal nicht gewachsen. Nach Platz vier bei der 500- und 1000-Meter-Marke zog Föster bei 1300 Metern erstmals das Tempo an und ging als Dritte auf die letzte Teilstrecke. Gegen ihre 1:47,84 Min. auf den letzten 500 Metern war kein Kraut gewachsen. Sie gewann in 7:23,31 Minuten mit 2:17 Sekunden Vorsprung auf die Spanierin Virginia Diaz Rivas, Dritte wurde Clara Guerra (Italien). Neben der Usbekin Anna Prakaten, die in Luzern noch vor Föster gelandet war, muss auch die Türkin Elis Ozbay ihr Glück im Hoffnungslauf versuchen. Die U23-Weltmeisterin im Leichtgewichts-Einer ging das Rennen forsch an und lag bei 1000 Metern noch in Führung, brach dann aber ein und wurde auf Rang fünf durchgereicht. Für Föster geht es am Mittwoch weiter.

Arno Gaus reicht der vierte Platz

Im Leichtgewichts-Einer der Männer qualifizierte sich Arno Gaus (Bonner RG) problemlos für das Viertelfinale. Im Fünfer-Feld seines Vorlaufs erreichte er den dafür nötigen vierten Platz. Da der Neuseeländer Hamill früh abgeschlagen war, nahm Gaus schon bei 1500 Metern das Tempo heraus. Der Schweizer Andri Struzina gewann das Rennen vor dem US-Amerikaner Samuel Melvin. Gaus ist nun am Mittwoch wieder im Einsatz und muss sich steigern. „Der Start war super, aber nach 300 Metern ist Arno ein bisschen in Schönheit gestorben. Die Phase zwischen 400 und 900 Metern muss er offensiver angehen“, sagte Trainer Tim Schönberg.

Leerkamp/Rommelmann überzeugen bei Sieg

Rang vier hätte auch gereicht, aber damit gab sich der leichter Männer-Doppelzweier nicht zufrieden. Paul Leerkamp und Jonathan Rommelmann (Osnabrücker RV und Crefelder RC) zeigten sich tatendurstig, schoben sich auf dem dritten Teilabschnitt an die Spitze des Fünfer-Feldes und gaben die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Ein erster Sieg, der viel bringen wird fürs Selbstvertrauen und das Viertelfinale bei dieser WM, zumal die beiden dabei die Luzern-Sieger Beurey/Ludwig (Frankreich) auf den zweiten Platz verwiesen. „Wir wollten schon vorne mitmischen. Dass wir aber so gut durch die Mitte gekommen sind und die Trainingsleistungen bestätigt haben, ist sehr schön“, sagte Bundestrainer Tim Schönberg. Nach der Regatta in Luzern habe man rudertechnisch intensiv an den Ursachen dafür gearbeitet, dass der Doppelzweier um Hundertstelsekunden bessere Platzierungen verpasst hatte. Auch Belgien und Usbekistan qualifizierten sich in diesem Vorlauf direkt für das Viertelfinale am Mittwoch, während China überraschend komplett einbrach und vom zweiten auf den fünften und letzten Platz durchgereicht wurde.

Gutes Ende für Metzger/Christ

Ein gutes Ende fand der Vorlauf des Männer-Zweiers ohne für die WM-Debütanten Jannik Metzger und Julius Christ (Marbacher RV und RTHC Bayer Leverkusen). Bis zur 1500-Meter-Marke lagen die beiden beständig auf dem fünften und letzten Platz, der ihnen die Teilnahme am Hoffnungslauf eingebracht hätte. Rund dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Polen schienen kaum noch wettzumachen, doch die Dortmunder Riemer zogen einen Endspurt an, während der polnische Zweier parallel entkräftet einbrach, und das Überholmanöver von Metzger/Christ beförderte beide auf Rang vier und direkt ins Viertelfinale, das am Mittwoch  ausgetragen wird. „Für Julius und Jannik war es das erste WM-Rennen, wichtig war erstmal das Weiterkommen. In der Nachstartphase und auf den dritten 500 Metern sollte noch mehr gehen. Der Endspurt war dann sehr entschlossen und gut angesetzt, sodass die Beiden zum Schluss sogar wieder etwas rausnahmen konnten“, sagte Bundestrainer Thomas Affeldt.

Zweiter Rang für Gelsen/Weber

Für den erfreulichen Schlusspunkt des ersten WM-Tages aus deutscher Sicht sorgte der Männer-Doppelzweier. Jonas Gelsen und Marc Weber (RC Nassovia Höchst und RuS Steinmühle Marburg) fuhren ein mutiges Rennen, legten den zweitbesten Start hin und schoben sich auf den zweiten 500 Metern dann sogar an die Spitze des Feldes mit drei Booten, die in Luzern noch vor ihnen gewesen waren. Rang eins behaupteten Gelsen/Weber bis in die Schlussphase, dann zog Rumänien kraftvoll noch vorbei und gewann mit 1,91 Sekunden vor den beiden Hessen, die in 6:10:06 Minuten ins Ziel kamen. Auch Spanien und Gastgeber Serbien qualifizierten sich im Sechser-Feld direkt für das Viertelfinale. „Nach dem Auf und Ab dieser Saison war es ein toller WM-Start mit einer guten Fahrzeit“, sagte Trainer Ralf Hollmann. „Wir sind sehr zufrieden, besonders mit den mittleren 1000 Metern, wo das Boot sehr gut und ökonomisch lief. Beim Start und im Endspurt gibt es noch ruderische Kapazitäten.“   

Zeitplan-Änderung für Montag

Am Montag sollten in Belgrad zwölf weitere deutsche Mannschaften in die WM einsteigen, nun sind es neun. Wegen der angekündigten Wetterverschlechterung und möglicher unfairer Bedingungen am Nachmittag wurde das Wettkampfprogramm geändert. Die Rennen starten ab 9.30 Uhr im Fünf-Minuten-Takt, die angesetzten Bahnverteilungsrennen wurden auf Dienstag verschoben. Davon betroffen sind der PR2 Männer-Einer mit Paul Umbach (RC Nürtingen), der PR3 Männer-Zweier ohne mit Daniel Müller und Moritz Hagen (RTHC Bayer Leverkusen und RuS Steinmühle Marburg) sowie der Leichtgewichts-Doppelvierer der Männer mit Max von Bülow, Simon Klüter, Fabio Kress und Joachim Agne (RC Allemannia Hamburg, Mannheimer RV Amicitia, beide Akademischer RC Würzburg).

Der Mixed-Vierer PR3 kann als erstes deutsches Boot das Paris-Ticket für 2024 sichern, wenn er in seinem Vorlauf unter die besten Zwei kommt und sich für das Finale qualifiziert. Besonders gespannt sein darf man auf die Vorläufe der beiden Riemen-Vierer und der beiden Doppelvierer. Besonders hart ist die Konkurrenz im Männer-Vierer ohne und Doppelvierer. Nur die beiden Erstplatzierten kommen jeweils direkt weiter. Der neue Zeitplan: 

9.37 Uhr PR3 Mixed-Doppelzweier: Valentin Luz und Hermine Krumbein (Frankfurter RG Germania und RK Normannia Braunschweig)

9.47 Uhr Frauen-Zweier ohne: Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania)

10.12 Uhr Leichter Frauen-Doppelzweier: Marion Reichardt und Johanna Reichardt (beide Akademischer RC Würzburg)

10.37 Uhr Frauen-Doppelzweier: Leonie Menzel und Maren Völz (RC Germania Düsseldorf und RC Potsdam)

10.42 Uhr PR3 Mixed-Vierer mit Steuerfrau: Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Stfr. Inga Thöne (Mannheimer RV Amicitia, RC Hansa Dortmund, RTHC Bayer Leverkusen, RTHC Bayer Leverkusen und Ulmer RC Donau)

10.59 Uhr Frauen-Vierer ohne: Sophie Leupold, Lena Osterkamp, Melanie Göldner und Luisa Schade (Pirnaer RV, Deutscher RC, RC Potsdam und RC Potsdam)

11.19 Uhr Männer-Vierer ohne: Theis Hagemeister, Malte Großmann, Mark Hinrichs und Sönke Kruse (Frankfurter RG Germania, RC Favorite Hammonia, Limburger Club für Wassersport und RV Münster)

11.29 Uhr Frauen-Doppelvierer: Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Pia Greiten und Tabea Schendekehl (RC Havel Brandenburg, Deutscher RC, Osnabrücker RV und RC Hansa Dortmund)

11.49 Uhr Männer-Doppelvierer: Anton Finger, Max Appel, Tim Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC, SC Magdeburg, RG Hansa und Berliner RC)

Worldrowing.com streamt sämtliche Rennen auf seiner Webseite. 

Events

Boote

Vorlauf 1 7:23.31 1 . Platz
Viertelfinale 1 7:58.16 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:58.35 4 . Platz
Finale B 7:32.44 2 . Platz

Vorlauf 4 7:14.60 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:01.87 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:21.15 2 . Platz
Finale C 7:00.70 2 . Platz

Vorlauf 2 6:43.51 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:14.14 5 . Platz
Finale B 6:27.26 1 . Platz

Vorlauf 3 6:44.10 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:06.01 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:53.47 1 . Platz
Finale A 6:38.08 1 . Platz

Vorlauf 1 6:10.06 2 . Platz
Viertelfinale 2 6:46.11 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:30.01 5 . Platz
Finale B 6:15.48 2 . Platz

Vorlauf 3 6:09.80 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:49.77 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:17.56 3 . Platz
Finale A 6:03.85 6 . Platz

Vorlauf 3 7:22.21 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:11.19 5 . Platz
Halbfinale C/D 1 7:52.95 2 . Platz
Finale C 7:04.85 4 . Platz

Vorlauf 3 7:13.20 4 . Platz
Viertelfinale 3 7:48.83 5 . Platz
Halbfinale C/D 2 8:02.52 2 . Platz
Finale C 7:56.10 4 . Platz

Vorlauf 4 6:17.61 1 . Platz
Viertelfinale 3 6:53.23 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 9:54.74 6 . Platz
Finale B 6:31.08 4 . Platz

Vorlauf 2 7:24.33 4 . Platz
Hoffnungslauf 4 7:23.38 4 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:47.08 3 . Platz
Finale C 7:11.28 2 . Platz

Vorlauf 2 6:52.06 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:38.80 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:27.84 6 . Platz
Finale B 6:52.14 5 . Platz

Vorlauf 2 6:39.51 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:39.56 5 . Platz
Finale B 6:20.83 2 . Platz

Vorlauf 2 6:31.05 4 . Platz
Viertelfinale 4 7:06.40 5 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:55.66 3 . Platz
Finale C 6:33.08 3 . Platz

Vorlauf 3 6:10.83 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:57.56 4 . Platz
Finale C 6:03.24 4 . Platz

Vorlauf 2 5:46.18 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:40.96 2 . Platz
Finale A 5:28.39 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:23.15 2 . Platz
Finale A 6:37.83 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:37.71 2 . Platz
Finale A 8:40.64 2 . Platz

Vorlauf 2 10:27.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 10:36.50 2 . Platz
Finale A 10:51.58 5 . Platz

Vorlauf 3 10:00.77 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 9:35.24 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 9:26.86 2 . Platz
Finale A 9:16.17 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 10:00.73 3 . Platz
Finale A 10:42.49 3 . Platz

Vorlauf 1 7:13.46 1 . Platz
Finale A 7:29.74 3 . Platz

Vorlauf 2 7:25.90 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:31.19 2 . Platz
Finale A 8:33.80 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 8:18.54 2 . Platz
Finale A 8:41.50 2 . Platz

Galerien