04. Sep 2023 | Nationalmannschaft | von Hans Strauss

WM-Tag 2: Frauen-Doppelvierer erreicht das Halbfinale

Mit Platz zwei im Vorlauf ins Halbfinale: der Frauen-Doppelvierer mit Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Pia Greiten und Tabea Schendekehl. Foto: meinruderbild
Vorlauf-Sieger und künftige Paris-Starter: Susanne Lackner, Jan Helmich, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Inga Thöne im PR3-Mixed-Vierer. Foto: meinruderbild
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Erwartete Ergebnisse brachte der zweite Tag der Weltmeisterschaft am Montag in Belgrad für den Deutschen Ruderverband. Das Glanzlicht setzte der gesteuerte Para-Vierer PR3, der sich mit seinem Vorlaufsieg nicht nur ins Finale am Samstag brachte, sondern gleichzeitig die Teilnahme an den Paralympics 2024 sicherte. Im A-Bereich gab es ein Kontrastprogramm zum erfolgreichen Sonntag. Von den sieben gestarteten Booten schaffte es nur der Frauen-Doppelvierer, auf direktem Weg weiterzukommen, und steht als Zweiter seines Vorlaufs im Halbfinale, das am Donnerstag ausgetragen wird. Die sechs weiteren Boote müssen allesamt in die Hoffnungsläufe, die überwiegend am Dienstag ausgetragen werden, und wollen dort ihre Chance suchen. Auch für den Para-Mixed-Zweier PR3 geht es im Hoffnungslauf weiter.

Das WM-Programm wurde am Montag wegen einer Windwarnung für den Nachmittag konzentriert durchgeführt. Alle fünf Minuten erfolgte ein Start, etwas Wind kam aber auch schon am Vormittag auf. Den Anfang machte der PR3 Mixed-Doppelzweier. Valentin Luz und Hermine Krumbein (Frankfurter RG Germania und RK Normannia Braunschweig) lagen vor den letzten 500 Metern auf Rang vier, schoben sich mit einem starken Finish dann aber noch auf den zweiten Platz. Nur Sieger Australien qualifizierte sich direkt für das Finale. Cheftrainer Para Marc Stallberg war mit dem von ihm betreuen, neuen Boot zufrieden. „Wir sind gut in die Meisterschaft gestartet und konnten die USA schlagen, die in Paris bei der internationalen Para-Regatta noch deutlich vor uns waren. Mit dem erworbenen Selbstbewusstsein werden wir optimistisch in den Hoffnungslauf gehen.“

Günstiges Los für Sarassa/Reif?

Nur Überraschungssieger Chile qualifizierte sich im zweiten Vorlauf des Frauen-Zweiers ohne direkt für das Halbfinale. Mit ihrem vierten Platz geht es für Lena Sarassa und Hannah Reif (Crefelder RC und Frankfurter RG Germania) im Hoffnungslauf weiter. „Die Beiden sind ein engagiertes Rennen gefahren. Wir wissen, dass es schwer wird, unter die ersten Zwölf zu kommen, aber es gibt einige Boote, die wir schlagen können. Jetzt brauchen wir auch etwas Glück mit der Auslosung“, sagte Trainer Heino Zeidler. Und das gab es. Platz zwei ist gegen Litauen, Tschechien und Kanada aber nötig, um weiterzukommen.

Den vierten Platz belegte der leichte Frauen-Doppelzweier in seinem Fünfer-Feld. Die USA und China waren weit enteilt und machten das Halbfinale klar, Dritter wurde Australien vor Marion Reichardt und Johanna Reichardt (beide Akademischer RC Würzburg). „Das Ergebnis entspricht der Papierform, die Saisonergebnisse wurden bestätigt. Das ist leider aber noch zu wenig“, sagte Trainer Andreas Holz. Im Hoffnungslauf mit sechs Booten müssten die Zwillinge mindestens Zweite werden, um im Rennen um die Olympia-Qualifikation zu bleiben. 

Menzel/Völz müssen Mittwoch wieder ran

Platz zwei war das Ziel des Frauen-Doppelzweiers, aber vom direkten Einzug ins WM-Halbfinale waren Leonie Menzel und Maren Völz (RC Germania Düsseldorf und RC Potsdam) dann doch weit entfernt. Rumänien und Frankreich waren nicht zu gefährden, so blieb mit deutlichem Rückstand nur Rang drei im Viererfeld. „Leider konnten beide die starken Trainingsleistungen nicht umsetzen. Auch die stabilen Weltcup-Auftritte haben nicht die erhoffte Sicherheit gegeben“, sagte Trainer Alexander Schmidt. Im Hoffnungslauf am Mittwoch geht es nun gegen Großbritannien, die Niederlande, Kanada und Südafrika. Mit Platz zwei bleiben Menzel/Völz im Olympia-Rennen. „Ich hoffe, die Aufregung hat sich etwas gelegt“, sagt der Trainer. 

Im Rahmen seiner Möglichkeiten präsentierte sich der Frauen-Vierer ohne in seinem stark besetzten Vorlauf gut. Großbritannien, Australien und Irland sicherten sich den Einzug ins Halbfinale, rund vier Sekunden fehlten Sophie Leupold, Lena Osterkamp, Melanie Göldner und Luisa Schade (Pirnaer RV, Deutscher RC, beide RC Potsdam) als Viertplatzierte am Ende auf die Irinnen. Mexiko ließen sie hinter sich. "Die Mädels sind engagiert losgefahren und waren ein bisschen überrascht, dass sie mit den Favoriten mithalten konnten. Am Ende war denn schon die Devise, nicht alles rauszuhauen, denn das entscheidende Rennen ist am Dienstag", sagte Bundestrainer Sven Ueck. Nun ruhen die Hoffnungen auf dem Hoffnungslauf, in dem Spanien, Polen, Kanada und Mexiko die Gegner sind. Drei der fünf Boote kommen weiter ins Halbfinale. 

Männer-Vierer zeigt gute Ansätze

Der Männer-Vierer ohne Steuermann ruderte in seinem stark besetzten Vorlauf auf den vierten Platz. Die Niederlande und Kanada münzten ihre Überlegenheit in den Halbfinaleinzug um, auch Polen blieb noch knapp vor Theis Hagemeister, Malte Großmann, Mark Hinrichs und Sönke Kruse (Frankfurter RG Germania, RC Favorite Hammonia, Limburger Club für Wassersport und RV Münster). Bundestrainer Thomas Affeldt war nicht unzufrieden: „Es war ein beherzter WM-Einstieg, unsere Stärken haben wir ausgespielt. Start- und Nachstartphase waren gut und wir haben uns getraut, das hohe Tempo anzunehmen. Das Ziel, China hinter uns zu lassen, haben wir geschafft. Reserven haben wir auf den zweiten Streckenhälfte, da ging die Geschlossenheit verloren, aber über den Willen haben wir es noch ganz gut gelöst. Den Hoffnungslauf wollen wir natürlich schaffen.“ Dänemark, die Ukraine, Irland, Rumänien und die Deutschen konkurrieren dann um drei Plätze im Halbfinale. 

Drei von vier Booten kamen im Vorlauf des Frauen-Doppelvierers mit dem DRV-Quartett weiter ins Halbfinale. Platz zwei hatten Sarah Wibberenz, Frauke Hundeling, Pia Greiten und Tabea Schendekehl (RC Havel Brandenburg, Deutscher RC, Osnabrücker RV und RC Hansa Dortmund) angesteuert, Platz zwei wurde es in 6:43,51 Minuten auch hinter den Niederlande. Anfangs Dritter, zogen sie auf dem dritten Teilabschnitt an Kanada vorbei und stehen nun als erstes DRV-Boot im WM-Halbfinale, das am Donnerstag ausgefahren wird.  „Ich denke, dass das Rennen gut war, der Zeitunterschied zwischen den drei Vorläufen ist etwas überraschend“, sagte Bundestrainer Marcin Witkowski. Alleine fünf ebenfalls für das Semifinale qualifizierte Boote blieben unter der 6:40 Minuten-Marke, deutlich am schnellsten war China. Witkowski: „Wir haben jetzt zwei Trainingstage, in denen wir an der Verbesserung der Startphase arbeiten werden.“ 

Männer-Doppelvierer will zulegen

Keine Chance auf den direkten Halbfinaleinzug hatte der Männer-Doppelvierer. Italien war der überlegene Vorlaufsieger, gefolgt von Großbritannien. Auch von Norwegen wurden Anton Finger, Max Appel, Tim Ole Naske und Moritz Wolff (Berliner RC, SC Magdeburg, RG 'Hansa' und Berliner SC) auf den letzten 500 Metern noch überflügelt und somit Vierter vor Litauen. „Es waren schwierige Bedingungen auf Bahn 1 mit dem seitlichen Gegenwind, auf den äußeren Bahnen sind auch Mitfavoriten wie Rumänien und Australien nicht direkt weitergekommen“, sagte Bundestrainer Dirk Brockmann. Bis zur 1000-Meter-Markte attestierte er seinen Schützlingen ein „gutes Rennen, dann sind wir etwas auseinandergefallen.“ Für den Hoffnungslauf ist das Ziel, „mit Rumänien um den Sieg und ein komplett gutes Rennen zu fahren“. China, Kanada und Estland sind die weiteren Gegner, drei Boote kommen ins Halbfinale.

Deutschland-Achter vor erstem Auftritt

Neben den Hoffnungsläufen für sechs DRV-Boote steht am Dienstag der erste WM-Auftritt des Deutschland-Achters im Zentrum des Interesses. Ab 13.33 Uhr sind Italien, Australien, die USA und Rumänien die Gegner. „Das ist ein harter Vorlauf mit Luzern-Sieger Australien, dem EM-Zweiten Rumänien und den eher unbekannten Größen Italien und USA, die beide viel Erfahrung an Bord haben“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge zur Auslosung. Die ersten zwei Boote qualifizieren sich direkt fürs A-Finale. „Die Mannschaft ist bis in die Haarspitzen motiviert. Wir werden alles dafür tun, dass wir unseren Bugball in die Position für einen Finalplatz bringen“, ergänzte Tschäge.

Wenig später (13.47 Uhr) wird es auch für den Frauen-Achter ernst. Die komplett nominierte U23-Mannschaft hat in ihrem Vorlauf gegen Rumänien, Italien und Großbritannien nichts zu verlieren. „Wir sind hier zum Lernen“, sagt Bundestrainer Karsten Timm. Der Kampfgeist seiner Schützlinge dürfte aber sicher mit der guten Laune Schritt halten, mit der sie die Nationalmannschaft bereichern. Nur der Sieger geht direkt ins Finale.

In der Nationalmannschaft Para treten u. a. die Einer-Fahrer PR1 Manuela Diening und Marcus Klemp zu ihren Vorläufen an.

DRV-Terminplan am Dienstag: 9.50 Uhr Vorlauf PR1 M1x, 10.20 Uhr Vorlauf PR1 W1x, 10.50 Uhr Bahnverteilungsrennen LW2-, 11.47 Hoffnungslauf W2-, 11.54 Uhr Hoffnungslauf LW2x, 12.08 Uhr Hoffnungslauf W4-, 12.15 Uhr Hoffnungslauf M4-, 12.43 Uhr Hoffnungslauf M4x, 13.33 Uhr Vorlauf M8+, 13.47 Uhr Vorlauf M8+, 13.54 Uhr Bahnverteilung PR2 M1x, 14.14 Uhr Bahnverteilung PR3 M2-, 14.31 Uhr Bahnverteilung LM4x.  

 

Events

Boote

Vorlauf 1 7:23.31 1 . Platz
Viertelfinale 1 7:58.16 3 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:58.35 4 . Platz
Finale B 7:32.44 2 . Platz

Vorlauf 4 7:14.60 3 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:01.87 3 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:21.15 2 . Platz
Finale C 7:00.70 2 . Platz

Vorlauf 2 6:43.51 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 7:14.14 5 . Platz
Finale B 6:27.26 1 . Platz

Vorlauf 3 6:44.10 1 . Platz
Viertelfinale 2 7:06.01 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:53.47 1 . Platz
Finale A 6:38.08 1 . Platz

Vorlauf 1 6:10.06 2 . Platz
Viertelfinale 2 6:46.11 3 . Platz
Halbfinale A/B 2 6:30.01 5 . Platz
Finale B 6:15.48 2 . Platz

Vorlauf 3 6:09.80 4 . Platz
Hoffnungslauf 2 5:49.77 1 . Platz
Halbfinale A/B 1 6:17.56 3 . Platz
Finale A 6:03.85 6 . Platz

Vorlauf 3 7:22.21 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 7:11.19 5 . Platz
Halbfinale C/D 1 7:52.95 2 . Platz
Finale C 7:04.85 4 . Platz

Vorlauf 3 7:13.20 4 . Platz
Viertelfinale 3 7:48.83 5 . Platz
Halbfinale C/D 2 8:02.52 2 . Platz
Finale C 7:56.10 4 . Platz

Vorlauf 4 6:17.61 1 . Platz
Viertelfinale 3 6:53.23 2 . Platz
Halbfinale A/B 2 9:54.74 6 . Platz
Finale B 6:31.08 4 . Platz

Vorlauf 2 7:24.33 4 . Platz
Hoffnungslauf 4 7:23.38 4 . Platz
Halbfinale C/D 2 7:47.08 3 . Platz
Finale C 7:11.28 2 . Platz

Vorlauf 2 6:52.06 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:38.80 2 . Platz
Halbfinale A/B 1 7:27.84 6 . Platz
Finale B 6:52.14 5 . Platz

Vorlauf 2 6:39.51 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 6:39.56 5 . Platz
Finale B 6:20.83 2 . Platz

Vorlauf 2 6:31.05 4 . Platz
Viertelfinale 4 7:06.40 5 . Platz
Halbfinale C/D 1 6:55.66 3 . Platz
Finale C 6:33.08 3 . Platz

Vorlauf 3 6:10.83 4 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:57.56 4 . Platz
Finale C 6:03.24 4 . Platz

Vorlauf 2 5:46.18 3 . Platz
Hoffnungslauf 1 5:40.96 2 . Platz
Finale A 5:28.39 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 6:23.15 2 . Platz
Finale A 6:37.83 2 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 7:37.71 2 . Platz
Finale A 8:40.64 2 . Platz

Vorlauf 2 10:27.91 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 10:36.50 2 . Platz
Finale A 10:51.58 5 . Platz

Vorlauf 3 10:00.77 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 9:35.24 1 . Platz
Halbfinale A/B 2 9:26.86 2 . Platz
Finale A 9:16.17 4 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 10:00.73 3 . Platz
Finale A 10:42.49 3 . Platz

Vorlauf 1 7:13.46 1 . Platz
Finale A 7:29.74 3 . Platz

Vorlauf 2 7:25.90 2 . Platz
Hoffnungslauf 2 7:31.19 2 . Platz
Finale A 8:33.80 5 . Platz

Vorrennen/Bahnverteilungsrennen 8:18.54 2 . Platz
Finale A 8:41.50 2 . Platz

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